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᯽ ᒍᑌᑎᘜKOOK ᯽

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Waren wir doch mal ehrlich: Hatte ich das nicht verdient? Wie oft hatte ich Taehyung wie einen störenden Schatten behandelt, als wäre seine Anwesenheit eine Last, die ich kaum ertragen konnte? Ich war grausam gewesen, hatte ihn mit Worten verletzt, die viel tiefer schnitten als alles, was er je zu mir gesagt hatte. Aber dieser Schlag... dieser Schlag war anders. Härter. Taehyung hatte mich vorher schon geschlagen, wenn ich seine Grenzen überschritt - das war unsere ungesunde Dynamik. Aber heute? Es war, als hätte er all seine unterdrückte Wut und Enttäuschung in diesen einen Hieb gelegt. Und eindeutig hatte ich es verdient.

Seine Worte, dass er mich lieber tot sehen würde, hallten in meinem Kopf wider. Ich hoffe, du verreckst hier, damit ich endlich frei von dir bin! Hatte er das wirklich gemeint? Und wenn ja, konnte ich es ihm verübeln? Nein. Ich war ein Arschloch, und ich wusste das. Aber zu hören, dass er so über mich dachte, schmerzte tiefer, als ich es erwartet hatte.

Ich saß nun still da, unfähig, etwas zu sagen oder zu tun. Die Stille zwischen uns war fast greifbar, eine Mauer aus unausgesprochenen Gefühlen, die mich mehr erstickte als die stickig, warme Luft. Aus dem Augenwinkel sah ich Taehyung, wie er sich mit angezogenen Beinen in einer Ecke zusammenrollte. Sein Kopf ruhte auf seinen Knien, und ich konnte seine leisen Schluchzer hören. Tränen liefen über sein Gesicht, und jede einzelne bohrte sich in mein Herz. Die Schuld... die Scham... sie waren wie eine Kette, die mich fesselte, mich davon abhielt, etwas zu sagen oder zu tun.

"Taehyung...", begann ich zögerlich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Ich bin dir nicht böse." Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während ich mich ein Stück näher zu ihm bewegte. "Was ich gesagt habe... es war viel schlimmer. Es tut mir leid." Meine Worte fühlten sich hohl an, bedeutungslos im Angesicht des Schadens, den ich angerichtet hatte.

Er reagierte nicht. Er zog seine Beine noch enger an sich, als könnte er sich dadurch vor der Realität verstecken. Sein stummer Schmerz, die Art, wie er sich völlig in sich selbst zurückzog, schnitt tief. Es war schlimmer, als wenn er mir ins Gesicht geschrien hätte. Sein Schweigen war laut - es sagte mir, dass ich ihn auf eine Weise verletzt hatte, die keine Entschuldigung heilen konnte.

Ich ließ meinen Blick über ihn gleiten. Sein ehemals heller, sauberer Jumpsuit war nun schmutzig und zerfetzt. Seine Beine, die er so stolz glatt und makellos hielt, waren zerkratzt und von dunkelroten Krusten übersät. Selbst seine geliebten weißen Nike-Sneakers, die er immer so sorgfältig pflegte, waren kaum wiederzuerkennen - dreckig, abgetragen. Ich wusste, wie sehr es ihn schmerzte, sie in diesem Zustand zu sehen. Es war, als ob alles, was er war und was er liebte, nach und nach zerfiel.

Vorsichtig rutschte ich näher, nahm seine Hände von seinen Knien und drückte sie sanft auseinander. Dann setzte ich mich zwischen seine Beine, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte. Sein Gesicht war blass, seine Wangen gerötet, und seine Lippen trocken und spröde. Seine dunklen Augen - sie waren voller Traurigkeit. Es brach mir das Herz, ihn so zu sehen.

"Schatz..." Meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. "Das, was ich gesagt habe... ich hab das nicht so gemeint. Du bist alles für mich. Du bist das Wertvollste, was ich habe." Meine Hände strichen sanft über seine Wangen, ich wollte ihn irgendwie trösten, irgendwie erreichen. "Ich würde alles für dich aufgeben, sogar meine Karriere. Ich... ich würde für dich sterben, Taehyung."

Er sagte nichts. Seine Lippen bebten leicht, als ob er gleich wieder weinen würde, aber er hielt sich zurück. Der Schmerz in seinen Augen war mehr als offensichtlich. Er sprach von all den unausgesprochenen Worten, all den tiefen Wunden, die ich ihm zugefügt hatte.

...𝘵𝘪𝘭𝘭 𝘵𝘩𝘦 𝘦𝘯𝘥, 𝘣𝘢𝘣𝘺 ᴷᴼᴼᴷᵛ ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt