Sie zogen sich warm an, steckten Anne unter den Umhang und gingen hinaus, bis an den Waldrand hinter dem Quidditchfeld, wo sie vom Schloss aus nicht mehr zu sehen waren. Dort legte Anne den Umhang ab, schloss die Augen und tat einen tiefen Atemzug frischer klarer Luft. Dann noch einen und noch einen.
Danach ließ sie sich rückwärts in den Schnee plumpsen, wedelte mit den Armen und Beinen und wollte vor Glück am liebsten laut schreien. Sie war es auch, die den ersten Schneeball auf Lily warf, die empört aufschrie und sofort konterte. James sprang ihr bei und beide bewarfen Anne, was schließlich Sirius auf den Plan rief und im Nu war die heftigste Schneebalschlacht im Gange, bis sie keuchend und nach Atem ringend um Einhalt bettelten. Sie waren alle erhitzt und vom Schnee bis auf die Knochen durchnässt und weil die Stunde ohnehin vorüber war, beschlossen sie, ins Schloss zurückzukehren.
„Ich möchte mich gerne umziehen", rief Lily. „Ist es in Ordnung, wenn ich später wiederkomme?"
„Aber natürlich", sagte Anne leise.
Sirius warf einen Blick zu James, der in seinen nassen Klamotten bibberte. „Du kannst ruhig mit ihr gehen, ich bringe Anne schon heil nach oben."
James grinste dankbar und rannte Lily hinterher.„Evans warte!"
Auf der Treppe zum Gryfindor-Turm holte er sie ein.
„James! Bist du nicht mit den anderen hochgegangen?"
„Ich friere wie ein Schlosshund. Ich muss mich umziehen!"
Besorgt sah sie ihn an. „Hältst du es für eine gute Idee, die beiden allein zu lassen?!"
„Wieso denn nicht?"
„Weil er sich unmöglich benimmt!"
„Ach, er wird sich schon zusammenreißen ..."
„Na toll. Ausgerechnet jetzt, wo sie endlich etwas Farbe im Gesicht bekommen hat."
„Was hast du nur? Er ist ihr Freund, was soll er schon anrichten?""Black ist schon längst nicht mehr ihr Freund!"
„Was? Was meinst du damit?"
Sie warf ihm einen irritierten Blick zu.
„Weißt du es denn nicht?"
„Was weiß ich nicht?"
„Er hat mit ihr Schluss gemacht. Auf dem Ball", erklärte sie aufgebracht.
„Was? Das glaub ich nicht", entgegnete er verblüfft.
Sie zog eine beleidigte Schnute. „Das kannst du ruhig glauben, ich weiß es von ihr selbst."
„Er hat nie was gesagt ...", dachte er nach und kassierte dafür einen herablassenden Blick von Lily.Sie waren am Porträt der fetten Dame angekommen und schlüpften durch das Loch dahinter in den Gemeinschaftsraum.
„Warum sollte er das auch getan haben?" James glaubte ihr nicht. Sie stemmte die Hände in die Seiten und stellte sich vor ihn hin.
„Weil sie ihn in seinem unglaublichen Stolz verletzt hat und er ihre Erklärung nicht mal hören wollte!"
„Hä?"
Sie seufzte und ein wenig milder gestimmt, gab sie zu: „Sie hat wohl Alain geküsst. Aber es war nur einmal und es ist nichts weiter ..."James machte große Augen. „Sie hat was?" Dann dachte er nach. „Und woher wusste Sirius das? Hat er sie gesehen?"
„Das weiß ich nicht", entgegnete sie genervt und ging weiter, weil sie erbärmlich fror und sich endlich umziehen wollte.
„Wie auch immer", sagte James. „Auch wenn er vielleicht auf dem Ball deswegen mit ihr gestritten hat, ich glaube nicht, dass es für ihn vorbei ist. Sie hat das sicher in den falschen Hals bekommen ..."
„Ach ihr Jungs seid alle so furchtbar kompliziert", schimpfte sie und wollte die Treppe zu den Mädchenschlafsälen erklimmen. James fasste sie bei der Hand und hielt sie zurück.„Nicht alle", meinte er schmunzelnd. „Ich bin ganz einfach gestrickt." Und dann druckste er verlegen herum, wo sie doch nur endlich trockene Sachen anziehen wollte!
"Lily", begann er unerwartet vertraulich und gestand: „Seit zwei Jahren, kann ich an keine andere als dich denken. Würdest du ... würdest du im neuen Jahr mal mit mir ausgehen?"
Das überraschte sie nicht. Er hatte sie schon öfter gefragt und sie hatte stets dankend abgelehnt.Erstaunt stellte sie jedoch fest, dass ihre Gefühle sich geändert hatten. Tatsächlich wollte sie mit ihm ausgehen. Sie hatte erlebt, wie er sich die letzten Tage aufopferungsvoll um Anne bemühte hatte. Wie er unverbrüchlich zu seinen Freunden stand. Wie er sich höflich benahm und wie ausgewechselt wirkte.
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanfictionSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...