Sirius lag in sein Elend versunken auf seinem Bett, als er die Mitschüler laut jubelnd in den Gemeinschaftsraum strömen hörte. Es dauerte ein Weile, bis James mit Remus und Peter im Freudentaumel in den Schlafsaal polterte. In ihrer Euphorie fragten sie nicht nach Sirius sauertöpfischer Mine - wer wäre nicht schlecht gelaunt, wenn er dieses Spiel verpasst hätte - sondern drängten ihn energisch, sich schnell in Schale zu werfen, um auf dem Ball den Sieg zu feiern.
Kurz lenkten sie Sirius von seinen schwermütigen Gedanken ab und steckten ihn mit ihrer Hochstimmung an. Vielleicht hatte Snape ja doch übertrieben, hatte aus einer Mücke einen Elefanten gemacht und Anne hatte dem Franzosen lediglich einen Wangenkuss gegeben, wie alle Schüler, die aus Beauxbatons angereist waren, dies taten.
In ihre feierlichen Festumhänge gehüllt schlenderten sie schwatzend und scherzend zur großen Halle, die in festlich geschmücktem Glanz erstrahlte. Die großen Tische waren verschwunden und gegen kleinere ausgetauscht worden, an denen jeweils acht Schüler, also vier Tanzpaare, Platz fanden. Die Jungen sicherten sich einen guten Tisch und versorgten sich mit Getränken.
„Was denkst du, ob Evans nun mit mir tanzen wird? Mit dem Kapitän der Siegermannschaft?", gluckste James mit an Überheblichkeit grenzendem Selbstbewusstsein. Remus sah ihn scharf an. „Nimmst du wohl mit deiner eigenen Tanzpartnerin vorlieb!" Peter kicherte.
„Pad, sag ihm, dass Evans ihm nur für den ersten Tanz gehört", bat James seinen Freund, aber der starrte nur trübsinnig vor sich hin und reagierte nicht„Sirius!" James rammte ihm den Ellbogen in die Rippen. „Was ist los mit dir?"
„Was?"
„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?"
Remus und Peter giggelten.
Kurz überlegte Sirius, ihnen zu erzählen, was Snape gesagt hatte. Aber er wollte ihnen die gute Laune nicht verderben, deshalb behielt er es lieber für sich.
„Wenn die Mädchen nicht bald kommen, geht der Ball ohne sie los", bemerkte Peter.
„Du kennst doch die Mädels! Die brauchen ewig, um sich schick zu machen!"Wie aufs Stichwort kamen die Sechstklässlerinnen aus Gryffindor in eben diesem Moment lachend und kichernd in die Halle und suchten nach ihren Tanzpartnern. Lily und Mary MacDonald entdeckten schließlich Remus und Peter und kamen fröhlich an den Tisch, wo die Jungen ihnen ihre Blumensträußchen ansteckten.
„Wo habt ihr nur so lange gesteckt", beklagte sich Peter und erntete ein genervtes Augenrollen von Mary. Remus war diplomatischer. „Du siehst sehr hübsch aus", sagte er leise zu Lily, die an diesem Abend ein langes, seidig glänzendes, goldfarbenes Abendkleid und eine leichte Stola um die Schultern trug und sie freute sich.Wenig später trudelten auch Anne und Eleanor ein.
„Da ist ja unser Held des Tages", rief Eleanor aufgekratzt und fiel James, der erstaunlich höflich aufgestanden war, um ihr die Blumen anzustecken, um den Hals. Der machte ein verdattertes Gesicht, schien aber mit der Situation nicht unzufrieden zu sein.
Sirius erhob sich nicht und würdigte Anne keines Blickes.„Anne, was für ein hübsches Kleid", rief Lily und begrüßte die Freundin überschwänglich. Anne trug ein dunkelgrünes Samtkleid mit silbern besticktem Mieder und einem Schal aus grünem Chiffon.
„Danke Lily. Aber mit deiner Schönheit kann mein bestes Kleid nicht konkurrieren", lachte Anne und überging geschickt Sirius unhöfliches Benehmen.
Lily wurde ganz verlegen, aber James bemühte sich, Anne recht zu geben, kürte jedoch Eleanor zum hübschesten Mädchen des Abends.
„Vergiss Mary nicht", forderte Lily ihn auf und brachte ihn damit ihn Verlegenheit.
„Ich würde sagen, mit diesem Tisch kann keiner mithalten", rettete Remus die Situation und hob sein Glas um auf den Abend anzustoßen.„Hört, hört", riefen die Mädchen amüsiert und stießen mit an, ehe sie sich setzten. Als Anne in einer vertrauten Geste ihre Hand auf die von Sirius legen wollte, zog er seine sogleich fort, was sie verunsichert aufmerken ließ. Schnell warf sie einen Blick in die Runde, ob hoffentlich niemand etwas gesehen hatte und beugte sich dann zu ihm.
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanficSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...