Am nächsten Morgen quälte Anne sich müde aber glücklich aus dem Bett. Sie waren durch den Gang der einäugigen Hexe nach Hogsmeade gewandert und hatten einen feuchtfröhlichen Abend in den drei Besen verbracht. Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, um besser wach zu werden und schleppte sich zum Frühstück.
Lavinia und Hector waren bereits fertig und ermahnten sie, nicht zu trödeln, sondern gleich nach dem Frühstück zur Probe auf der Außenbühne zu kommen. Heute stand intensives Paukentraining auf dem Programm. Außerdem wollte Lavinia das zweite Lied für den Festakt einüben, das bislang noch gar nicht geprobt worden war, weil Anne den Piano-Part erst hatte lernen müssen.
Als sie Annes müde Augen sahen, warfen sie sich wissende Blicke zu und giggelten schadenfreudig.Anne war froh, als sie endlich hinausmarschierten. Sie schnappte sich eine Schale, füllte sie mit Haferbrei, Birnenkompott und Brombeeren und begann appetitlos zu essen, als James und Sirius am Tisch auftauchten. Mit Genugtuung stellte sie fest, dass die beiden ebenso müde dreinsahen, wie sie sich fühlte. Sirius war sogar ausgesprochen blass um die Nase.
Die Jungen setzten sich zu ihr, taten sich wortlos Frühstück auf und begannen zu essen.„Wie kannst du das nur jeden Morgen essen?" Sirius verzog beim Anblick von Annes Frühstück das Gesicht.
„Dasselbe könnte ich dich fragen", gab sie sofort zurück. Er sah sie verständnislos an. „Was ist gegen Rührei mit Würstchen und Speck einzuwenden?"
Nun war es an ihr, ein angewidertes Gesicht zu machen. „An dem Rührei: nichts. Den Rest könnte ich morgens nicht herunterwürgen!"
„Deinen Haferbrei könnte ich zu keiner Tageszeit herunterwürgen", entgegnete er, „ich hasse das Zeug!"
„Würde dir aber nicht schaden, bei deiner Gesichtsfarbe."James grinste lachend, was ihm einen tadelnden Blick von Sirius eintrug.
„Was? Sie hat nicht unrecht. Du bist recht grau im Gesicht. Vielleicht solltest du das nächste Mal auch beim Butterbier bleiben."
„Du hast doch mit dem Schnaps angefangen!"
In der Tat hatte James, kaum dass sie den Honigtopf hinter sich gelassen hatten, einen Flachmann gezückt und rundum gegeben, woraufhin Sirius ein Päckchen Zigaretten aus der Jackentasche gezogen und ebenfalls herumgereicht hatte. Anne hatte beides angenommen und probiert. Die Jungen hatten sie ausgelacht, als sie beim Rauchen heftig zu husten angefangen hatte, aber schon beim zweiten und dritten Mal hatte sie ihnen den Schneid abgekauft, weil sie als einzige das erforderliche Feuer ohne Zauberstab herbeibeschwören konnte, was sie jedes Mal aufs neue beeindruckte.„Das waren ein paar Schlucke! Keiner hat gesagt, dass du in den drei Besen nachlegen sollst, Mann", antwortete James lachend und Sirius fiel mit ein. Nachdem sie fertig gegessen hatten, eilte James zum Quidditchfeld und Sirius machte sich auf den Weg zu Hagrids Hütte. Anne begab sich auf den Vorplatz und ließ sich von Hector auf der Pauke triezen. Die Müdigkeit machte sie langsam und er war unzufrieden, deshalb trieb er sie unerbittlich an, bis die Handgriffe alle saßen.
Ihr stand der Schweiß auf der Stirn, als Lavinia ihn ablöste und mit ihr das Piano-Stück durchging, das vom Phönixfeuer begleitet werden sollte. Auch das bereitete ihr einige Mühe. Im Gegensatz zu ihren anderen Solo-Stücken hatte sie dieses komplett neu lernen müssen und war im Moment vom Zusammenspiel mit den Streichern überfordert.
Lavinia schickte sie schließlich mit den Worten „Komm wieder, wenn es sitzt" in die große Halle, um das Lied erst noch alleine zu üben.So saß sie also allein am Flügel in der großen Halle und spielte die Melodie wieder und wieder, während um sie herum Banner, Fähnchen und Girlanden in den Farben der Hogwarts-Häuser an die Wände gehext wurden, als in der Eingangstür ein bekanntes Gesicht auftauchte.
Die blonde Frau hörte eine Weile zu und ging schließlich ergriffen auf das Klavier zu, als Anne, frustriert über das ewig Gleiche, stattdessen ihr Eröffnungslied anstimmte. Das hatte sie so oft geübt, dass sie es mit geschlossenen Augen spielen konnte.
Als sie sie wieder öffnete, fand sie Annabel Hawthorpe vor sich, die sich gerade eine Träne von der Wange wischte.
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanfictionSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...