In diesem Moment öffnete sich die Tür und Anne, die sie schon erwartet hatte, trat freudestrahlend heraus. Ihr lose zusammengebundenes Haar fiel ihr bis zur Taille, in der ein Gürtel das für ihre magere Figur viel zu weite Kleid festhielt. An der rechten Hand trug sie einen notdürftigen Verband. Aber sonst schien sie gesund und munter zu sein.
Sogar ihre Wangen zeigten ungewöhnlich kräftige Farbe, als sie ihren Gästen entgegenlief und Sirius schwungvoll um den Hals fiel. Ohne Rücksicht auf die anwesenden Erwachsenen, gab sie ihm einen langen, innigen Kuss und schaute ihm tief in die fragenden Augen, bevor sie sich den anderen zuwandte und auch Annabel herzlich umarmte. Dann trat sie mit schulbewusstem Gesicht vor Dumbledore hin.
„Es tut mir leid, Professor. Es ging nicht anders..."
„Das sehe ich", antwortete er gütig. „Du hast gewiss seit sechs Monaten nicht so lebendig ausgesehen, wie heute."
„Sind Sie mir böse?", fragte sie vorsichtig.
„Mitnichten", lächelte er und tätschelte ihr den Arm.
„Und wird es ... wird es meine Anhörung erschweren?"
Er runzelte die Stirn. Dann ging er an ihr vorbei und trat prüfend an den Eingang ihrer Hütte heran.„Nicht, wenn ich es verhindern kann", sagte er nur, während er die Tür genauer in Augenschein nahm. „Darf ich?"
Anne strahlte. „Aber ja, bitte!"
Er trat ein und wie er erwartet hatte, sah die Hütte im Inneren nicht im mindesten so aus, wie von außen zu erwarten gewesen wäre.„Geradeaus", sagte Anne wegweisend und er ging an jenen Türen, die links und rechts abzweigten vorbei. Das Zimmer, das er schließlich betrat, unterschied sich kaum von dem Zimmer, das man ihr in Hogwarts eingerichtet hatte. Ein Bett, wenn auch ohne Himmel, ein paar Sitzmöbel, ein Esstisch mit Stühlen, ein Kamin und ein paar antike Schränke und Regale und natürlich ein Klavier. Nur die Bilder an der Wand waren ihm gänzlich unbekannt.
Gespannt beobachtete Anne, die hinter ihm eintrat, seine Reaktion. Er blieb in der Mitte des Raumes stehen und drehte sich nach ihr um.
„Es unterscheidet sich nicht viel von deinem Zimmer auf Hogwarts, will ich meinen", stellte er fest.
„Mein Zimmer im Schloss ist wundervoll und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür. Aber dieses Zimmer hier hat einen ganz entscheidenden Unterschied und es sind nicht die Bilder an den Wänden..."Er lächelte. „In der Tat. Dieses Zimmer ist dein eigenes Werk. Ein sehr gelungenes, muss ich zugeben."
„Dieses Zimmer...", setzte sie an, doch er winkte belustigt ab.
„Mir ist schon klar, was du sagen willst. Dieses Zimmer kannst du verlassen, wann immer du möchtest. Und was befindet sich hinter den anderen Türen?"
„Ein Badezimmer und ein ... ein Arbeitszimmer", zählte sie zögerlich auf.Er sah sie abschätzend an, bevor er nochmals den Blick über die Wände schweifen ließ. „Wer versorgt dich?"
Anne schluckte. Sie wollte Denca nicht in Schwierigkeiten bringen, deshalb schwieg sie.
„Sag mir nicht, dass du diesen Aspekt in deinem ausgeklügelten Plan vergessen hast!"
„Nein, habe ich nicht."
„Nun ich kann mir schon denken wer und es soll mir recht sein. Wenn Professor Hawthorpe einverstanden ist, kann sie die täglichen Schularbeiten mit dir fortsetzen. Deine Freunde dürfen dich besuchen, wie bisher. Deine Flucht war in allen Belangen gut durchdacht, ich verneige mich ehrfürchtig vor Eurer kleinen Verschwörung", fügte er mit Blick auf Hawthorpe hinzu.„Aber sei gewarnt: das Ministerium wird nach dem Bowtruckle im Geäst suchen, um dir Steine in den Weg zu legen. Denk nicht mal dran, die Auflagen zu verletzen oder Anträge zu stellen! Genieß deine besondere Zeit hier. Aber halt von nun an die Füße still!"
Lily und die übrigen Herumtreiber saßen geknickt im Gemeinschaftsraum, als Sirius zurückkehrte. „Was ist passiert, warum schaut ihr drein wie vom Troll gebissen?", fragte er besorgt, als er in lauter betrübte Gesichter blickte.
„Hector Gutierrez ist abgereist", berichtete James. Aber Sirius grinste plötzlich erleichtert. „Dafür ist Anne noch da!"
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanficSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...