„Frohe Weihnachten", sagte ein fröhliches, über ihn gebeugtes Gesicht, als er die Augen aufschlug. Es war noch dunkel im Zimmer, aber er konnte eindeutig James Grinsen erkennen.
„Frohe Weihnachten Prongs", murmelte Sirius und gähnte.„Boa, du solltest dir die Zähne putzen", beklagte sich James und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht.
„Und zieh dich schnell an, wir wollen gleich zu Eastwood. Moony holt schon die Überraschung. Mach schnell!"Damit schlüpfte er durch die Tür und ließ Sirius allein zurück. Der verspürte sogleich ein nervöses Grummeln im Bauch. Wie würde das erste Wiedersehen wohl verlaufen? Mehr als drei Monate waren seit dem Ball vergangen. Wie würde er auf sie reagieren? Und sie auf ihn?
Mühsam quälte er sich aus dem Bett und suchte im Schrank nach frischen Klamotten. Als er eine Hose hervorzog, flatterte ihm ein verschlossener Briefumschlag ohne Aufschrift vor die Füße. Er hob ihn auf und wollte ihn schon wegwerfen, da fiel ihm ein, wann und wo er ihn gefunden hatte. Der Umschlag hatte unter Annes Zauberbuch gelegen. Am Tag, als er sie in der Hütte gefunden hatte. Er hatte ihn geistesgegenwärtig eingesteckt, später in den Schrank gelegt und nicht mehr daran gedacht. Da lag er nun in seinen Händen und er fragte sich, was wohl darin war.
Ohne weiter darüber nachzudenken öffnete er ihn, entfaltete den kleinen Zettel und las, was sie geschrieben hatte. Danach wich alle Farbe aus seinem Gesicht und er musste sich setzen. Er las den Brief noch einmal und noch einmal. Und noch einmal. Und doch entglitten die Worte ihm wieder und wieder, so unglaublich waren sie.
„Was ist denn nun?" James steckte den Kopf herein und stellte erzürnt fest, dass Sirius sich noch nicht einmal angezogen hatte.
„Du bist noch im Pyjama? Was bist du nur für eine Schlafmütze! Jetzt aber schnell!"Sirius ließ ganz schnell den Brief unter seinem Kopfkissen verschwinden. Dann sah er James entgeistert an. „Ich kann nicht mitkommen. Ihr müsst mich entschuldigen."
„Was? Was ist denn nur los mit dir?"
„Ich ... Mir ist heute morgen gar nicht gut."
„Ja, das sehe ich. Du bist kreideweiß. Hast du gestern getrunken?"
„Nein, ich ... Vielleicht werde ich krank. Ich sollte keinen Krankenbesuch machen, heute", stammelte er und ließ sich ins Bett zurückfallen. „Geht ohne mich."
„Wirklich?" James war skeptisch. „Was soll ich Eastwood sagen?"
„Sag ihr, ich hätte was Schlechtes gegessen", antwortete Sirius kurzerhand, drehte ihm den Rücken zu und rollte sich ein.Schließlich ging James enttäuscht hinaus und kurz darauf waren die Stimmen aus dem Gemeinschaftsraum verstummt. Sirius sprang aus dem Bett, zog sich an und lief aus dem Schloss. Er rannte durch den Schnee und hielt nicht an, bis er keuchend und atemlos Annes Hütte erreicht hatte. Sie war zusammengeschrumpft auf ihre tatsächliche Größe und wohl auch ihr ursprüngliches schäbiges Aussehen, stellte er fest, als er sie betrat. Aber das war egal. Er brauchte lediglich einen Ort, wo niemand ihn finden konnte.
Zwischen Kesseln, Zauberspruchbüchern und Haufen von Zaubertrankzutaten, die in der Hütte verblieben waren, setzte er sich auf den Boden. Er holte den Brief hervor und las ihn erneut. So lange, bis er jedes Wort auswendig kannte. Jedes grausame Wort einer grauenhaften Wahrheit.
Du kannst mich nicht lieben, Sirius.
Niemand darf das.
Ich bin ein Kind der Dunkelheit.
- Voldemorts Tochter -
Mein Leben ist auf ewig verflucht ...Draußen fiel der Schnee in dicken weißen Flocken geräuschlos zu Boden. In der Hütte war es eisig und seine Hände und Füße wurden langsam kalt. Trotzdem dauerte es lange, bis seine rasenden Gedanken sich gelegt hatten und er beschloss, ins Schloss zurückzukehren.
Als er sich abstützte, um aufzustehen, streifte seine Hand über eine silbern glänzende Kette. Er hielt inne, zog daran und unter einigen Pergamentblättern kam Annes Medaillon zum Vorschein. Sie musste es an dem Tag, als sie den Trank der lebenden Toten gebraut hatte, dabeigehabt und hier abgelegt haben.
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanfictionSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...