Die Schüler atmeten auf, als endlich die Osterferien starteten. Draußen erwachte die Natur aus ihrem Winterschlaf und alle, außer den bemitleidenswerten Fünft- und Siebtklässlern, die für ihre Examina lernen mussten, strebten hinaus ins Freie und genossen den Frühling.
Anne traf sich täglich nach dem Frühstück mit Lily in der Bibliothek, um den Stoff für ihre ZAG Prüfungen zu wiederholen, aber sie hielt es kaum einmal durch, nach dem Mittagessen dorthin zurückzukehren, sondern traf sich lieber mit den Jungs draußen, um beim Quidditchtraining zuzusehen oder selbst eine Runde auf dem Besen zu fliegen oder auch einfach nur, um sich in die Frühlingssonne zu setzen.
„Diese ewige Lernerei macht einen ganz weich im Kopf", pflegte sie achselzuckend zu sagen, wenn sie sich von den anderen Lernenden verabschiedete.Sie hatte nicht damit gerechnet, wie sehr sie die Gesellschaft der Herumtreiber genießen würde. Sie klebten zusammen wie eine kleine Familie. Sirius und James, die impulsiven Ideengeber, die aus jeder Fliege einen Elefanten machen konnten und denen zu allem und jedem etwas einfiel. Remus, der kluge Ratgeber, der einzige, der die beiden erden und an allem etwas Gutes finden konnte. Und Peter, der - wie ein kleiner Bruder - die beiden anhimmelte und zu immer Größerem anstiftete.
Sie empfand sich als Eindringling, da die Gruppe vollständig schien, aber Sirius setzte durch, dass er sie mitbringen durfte, wann immer er Lust hatte und Remus empfing sie stets mit offenen Armen und fand jedes Mal sofort ein gemeinsames Gesprächsthema. Selbst Peter und James gewöhnten sich mit der Zeit an ihre Anwesenheit und richteten ab und an das Wort an sie. Trotzdem versuchte sie, sich nicht zu oft aufzudrängen und wenn sie sich dazu ins Musikzimmer oder in ihre Hütte im Wald zurückziehen konnte, war es ihr nur recht.
Eines Tages brachte Lily zu ihrem größten Erstaunen Severus Snape mit in die Bibliothek. Die beiden schienen sich glänzend zu unterhalten und als Lily sich zu ihr an den Tisch setzte, schloss er sich, nicht ohne einen abschätzigen Blick in ihre Richtung zu werfen, tatsächlich an.
Anne sah über ihre Schulter, wie ein paar Tische entfernt James die Kinnlade herunterzufallen drohte und Sirius die Augen zu Schlitzen zusammenkniff und rachsüchtig die Fäuste ballte.
„Was sagst du dazu Anne?", schnappte sie im nächsten Moment Lilys Stimme auf.
„Was? Wie bitte?", sagte sie schnell, weil sie keine Ahnung hatte, um welche Frage es gerade ging.„Die Infobroschüren, die seit ein paar Tagen in den Gemeinschaftsräumen ausliegen... Hast du dir die schon angesehen?"
„Nein."
„Ach Mensch, Anne! Wie kannst du nur so nachlässig sein? Nach den Ferien wird es Termine zur Berufsberatung geben, bis dahin solltest du ein wenig Ahnung haben, wo die Reise hingehen soll..."
„Wozu?"
„Wozu? Na du musst doch eine Idee haben, wie du später dein Leben verbringen willst!"„Das werde ich mir überlegen, wenn der Krieg vorüber ist. Sofern ich dann noch lebe", fauchte sie mit Blick auf Snape.
„Das kann nur jemand sagen, der aus einem reichen Elternhaus kommt und ein sorgenfreies Leben führt wie du", antwortete der mit hasserfülltem Unterton. Ihr blieb bei seinen vor Neid und Ironie triefenden Worten beinah die Spucke weg.
„Du irrst dich", erwiderte sie, „jeder von uns wird erst einmal dafür sorgen müssen, dass ihm genügend Leben übrigbleibt, um es überhaupt noch irgendwie zu verbringen."Damit sprang sie auf, packte sich ihre Bücher unter den Arm und setzte sich zwei Tische weiter zu Sirius, James und Remus. Lily blickte ihr beschwichtigend hinterher, aber Anne ließ sich nicht aufhalten.
„Der verdammte Kerl, ich könnte ihn in der Luft zerreißen", zischte Sirius.„Was will er von Evans?", fragte James. Es war ein offenes Geheimnis, dass James Potter in Lily Evans verknallt war. Er hatte Hoffnung geschöpft, als sie gemeinsam an dem Brief ans Ministerium gearbeitet hatten, aber seither ignorierte sie ihn wieder genauso wie zuvor.
„Na was schon", flüsterte Anne, „er himmelt sie an, seit sie gemeinsam hergekommen sind."
James knallte mit der Faust auf den Tisch, dass die Umsitzenden erschraken, aber Remus legte beruhigend die Hand auf seinen Arm und er hielt sich seufzend zurück.
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanficSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...