34. Kapitel - Der Hund und die Hütte im Wald

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Sirius wachte in den frühen Morgenstunden auf. Es war noch dunkel, aber im Kamin glimmte noch die warme Glut und ein paar Kerzen tauchten den Raum in spärliches Licht. Wo war er? Diesen Raum hatte er noch nie gesehen!

Sein Kopf dröhnte und hämmerte und er hatte quälenden Durst. Er befand sich in einem weichen Himmelbett, aber er trug noch seine Kleider von gestern, das war seltsam. Als er sich umblickte, fand er auf seinem Nachttisch einen Krug mit Wasser und setzte ihn, ohne erst in einen Becher zu gießen, an die Lippen, um gierig daraus zu trinken. Erschrocken wandte er sich um, als eine bekannte Stimme seinen Namen rief.

„James?" Er kniff die Augen zusammen und tatsächlich konnte er seinen Freund aus der Dunkelheit auftauchen sehen. Offensichtlich hatte er im selben Raum geschlafen.
„Guten Morgen", lächelte James und fragte ein wenig schadenfreudig: „Wieder nüchtern?"
„Wie viel hab ich denn getrunken?" Sirius setzte sich mit wackligen Knien zurück aufs Bett.
„Zu viel, würde ich sagen", grinste James und sah ihm ins Gesicht. „Du schaust jedenfalls drein, wie ausgekotzt."
„Ungefähr so fühle ich mich auch", stöhnte Sirius und begann seine Schläfen zu massieren. Aber es half nichts, der Schmerz hämmerte und pochte. Vom Fenster her, kündete sich langsam das Licht der Morgendämmerung an.

„Wo sind wir hier überhaupt?", fragte er und dann durchzuckte ihn ein besorgniserregender Gedanke. „Wir sind doch hoffentlich nicht mehr in Hogsmeade, oder?"
James lachte.
„Bei Merlin, nein! Eastwood nennt es den Raum der Wünsche."
„Der Raum der Wünsche? Der sah beim letzten Mal aber ganz anders aus!"
„Das solltest du dir von ihr selber erklären lassen", meinte James.
„Sie soll mir lieber erklären, was zum Teufel mit ihr los ist", zischte er missmutig. „Es wäre gar nichts passiert, wenn sie einfach nach Hogsmeade mitgekommen wäre."

James verschränkte die Arme und zog eine Grimasse. „Nun ja, am Ende ist sie bis zum Honigtopf gegangen, um dich heimzuholen. Und sie hat dir einen Platz zum Schlafen beschafft. Es hätte dich schlimmer treffen können."
„Willst du sie etwa in Schutz nehmen?"
Er zuckte die Schultern. „Weiß nicht. Sie ist dein Mädchen, nicht meins!"

Sirius legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er fühlte sich furchtbar. Als wäre ein Kater nicht schlimm genug, wer sollte da auch noch über Mädchen nachdenken!

Sie zuckten zusammen, als die Tür geöffnet wurde, aber es waren nur Remus und Peter, die leise hereinschlüpften.
„Guten Morgen allseits", rief Remus fröhlich. „Alle wieder fit? Das war ja was gestern! Ich hatte schon bessere Ausflüge", stellte er fest und kicherte, als er sah wie blass und müde Sirius herumhing. „Kannst froh sein, dass deine Freundin nicht nachtragend ist, Mann!"
„Sei bloß still", jammerte Sirius.
„So still, wie du gestern", brüllte Remus ihm daraufhin ins Ohr, dass er schmerzvoll zusammenzuckte und erst spät bemerkte, wie die Tür sich erneut öffnete und Anne eintrat. Sie hatte ein kleines Fläschchen mit einer dunkelvioletten Flüssigkeit in der Hand.

„Guten Morgen", sagte sie leise und die Jungen erwiderten den Gruß. Dann ging sie auf Sirius zu und hielt ihm das Fläschchen hin.
„Madam Pomfreys Mittel gegen Kopfschmerzen."
„Wie bist du da rangekommen?", fragte Remus beeindruckt. „Sie sperrt immer alles akribisch weg!"
„Hm ja, ich fürchte, ich musste eines davon sofort vor ihren Augen austrinken, um ein zweites zu bekommen. Es schmeckt grauenvoll", grinste sie.

Sirius nahm das Fläschchen widerwillig entgegen. Weder der Trank selbst noch Annes Beschreibung wirkten gerade einladend, aber die Kopfschmerzen waren erdrückend, also nichts wie runter damit.
Grauenvoll war gar kein Ausdruck. Es schmeckte wie Johannisbeeren mit Teer und Pfeffer. Er schluckte tapfer hinunter, stöhnte auf und hatte umgehend das Bedürfnis, den Mund mit Wasser auszuspülen. Die anderen lachten ihn aus.
„Warst du auch so zimperlich?", fragten sie Anne, aber sie hielt sich dezent zurück. Gleich danach setzte die Wirkung ein und Sirius konnte aufatmen. James klopfte ihm auf den Rücken. „Geht's wieder?"
„Ich glaub schon. Aber jetzt brauch ich dringend ein Frühstück", beschloss Sirius.

Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt