Schwülheiß brach der Juni an und die Köpfe glühten nun nicht mehr nur beim Lernen, sondern auch vor Hitze. Schließlich schwitzten die Fünftklässler von Hogwarts tagelang in der großen Halle über den Prüfungsaufgaben.
Nachdem sie, wenige Tage nach Annes 16. Geburtstag, endlich den erlösenden letzten Satz in Verteidigung gegen die dunklen Künste niedergeschrieben hatten und nur noch eine einzige Prüfung - diejenige in Verwandlung - bevorstand, strebten die Schüler für eine wohlverdiente Pause nach draußen und dem kühlenden See zu.
Anne verließ ihren Platz und wollte sich Sirius und den anderen anschließen, als Professor McGonagall auf sie zutrat. „Auf ein Wort, Miss Eastwood", sagte sie leise und mit ernster Stimme und Anne hielt erschrocken inne. Sie warf den Jungen einen Blick hinterher, aber sie hatten ihr die Rücken zugekehrt und traten soeben aus der Tür in Richtung Eingangshalle.
McGonagall wartete bis Anne ihre Büchertasche geschultert hatte und strebte dann flotten Schrittes ebenfalls dem Ausgang zu. Sie eilte ihr nach und sie schlugen den Weg zur großen Treppe ein, wo McGonagall Halt machte. „Bitte gehen Sie voraus ins Schulleiterbüro, Professor Dumbledore wird gleich dort sein, ich komme sofort nach", sagte sie kurz angebunden und stob davon. Anne konnte sich auf dieses seltsame Verhalten keinen Reim machen, aber sie erwartete keine freudigen Nachrichten, so viel war gewiss. Was hatte sie nun wieder angestellt? Sie wusste es nicht.
Gedankenversunken stieg sie die Treppen nach oben, bis zu Dumbledores Wasserspeier, der sie stumm und kalt mit seinen steinernen Augen ansah und sich keinen Millimeter bewegte. McGonagall hatte ihr kein Passwort mitgegeben.
„Ich soll ...", hob sie an und kaum war ihre Stimme erklungen, rückte die Statue beiseite und gab die Wendeltreppe frei. Das war alles äußerst merkwürdig!Sie ging ins Büro, legte die Tasche ab und begrüßte Fawkes, den Phönix, der sofort den Kopf zur Seite neigte und sie so zum Lächeln brachte.
Sie musste lange warten. So lange, dass sie schon die Angst befiel, man habe sie vergessen. Sie begann mit dem Zauberstab Herzen in die Luft zu malen, wie James es heimlich zu tun pflegte, wenn er glaubte, dass niemand ihn beobachtete. Sie fand es eine süße Angewohnheit.Überhaupt gewann der arrogante Schnösel, der bei jeder Gelegenheit seine schwarzen Haare, die vom Hinterkopf abstanden, absichtlich noch unordentlicher machte und dessen haselnussbraune Augen hinter seiner Brille mit dem dunklen Rahmen stets abenteuerlustig blitzten, bei näherer Betrachtung an Ansehen bei ihr. Vielleicht wäre seine Schwärmerei für Lily doch gar nicht so hoffnungslos, wenn er erst einmal seine guten Seiten hervorkehren würde.
Der einzige in der Gruppe, mit dem sie sich trotz aller Mühe nicht hatte anfreunden können, war Peter Pettigrew. Er sagte nicht viel und wenn er etwas sagte, fand sie seine Kommentare oberflächlich und nichtssagend. Wenn er sie ansah, gab er ihr stets das Gefühl, dass er sie als Konkurrentin um die Gunst der anderen empfand. Sie verstand nicht, was die Jungen mit ihm verband. In ihren Augen war er ein Mitläufer, durch Zufall in die Gruppe geraten und aufgrund des Umstands, der Vierte im Schlafsaal zu sein, in jegliche intimen Geheimnisse eingeweiht. Da sie einem anderen Haus angehörte, war es ihr verwehrt, mit Sirius am Tisch zu essen oder die Abende gemeinsam im Gemeinschaftsraum zu verbringen, während Peter stets hautnah dabeisein konnte. Sie wusste wirklich nicht, was er ihr neidete und doch schien er es zu tun.
Sirius hatte ihr erzählt, dass sie ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Wormtail" gegeben hatten, weil sein Animagus eine kleine graue Ratte war. Tatsächlich empfand sie es manchmal geradezu ungehobelt und herablassend, wie sie Peter behandelten. Und trotzdem himmelte er sie an, wie große Brüder. Nun, sie hegte nicht die Absicht, ihm seinen Platz streitig zu machen, aber um ihn bemühen wollte sie sich auch nicht weiter. Und auf gar keinen Fall wollte sie ihre Beziehung zu Sirius damit belasten.
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Anne Eastwood und die magische Welt (Hogwarts Fanfiction)
FanficSie wies auf die Tür, die nach draußen führte und sagte zu ihm: „Weißt du, das einzige, das schlimmer wäre, als da rauszugehen und zu sterben, ist zu Hause zu bleiben und nicht zu leben!" Hogwarts in den 1970ern: Anne wünscht sich nichts mehr, als n...