"Bis Montag!", Ahna umarmte mich und warf ihre sehr langen braun roten Haare über die Schulter.
"Bis dann."
Ihre großen grünen Augen funkelten und sie winkte.
Jetzt waren Luke, Manny und ich alleine.
Manny lehnte sich nach hinten und gähnte. Luke Orion räkelte sich und kratzte sich am Kopf.
Wir hatten einen guten Platz im Bus bekommen, einen Vierersitzplatz.
Mannys schwarze Haare verdeckten sein Gesicht, sodass man seine blauen Augen nicht sehen konnte.
"Hey Eden, wo musst du denn hin?"
Ich blickte auf und sah, dass Manny und Luke mich interessiert musterten.
"Ich muss da raus, wo ihr aussteigt."
"Na toll. Und wo wohnst du?", Manny wirkte entnervt, er kam nicht gut mit meiner Art klar.
Mir auch egal.
Aber trotzdem war ich verdutzt, nie hatte jemand nach meinem Zuhause gefragt.
"In der Ems."
Manny nickte und lächelte, anscheinend kannte er die Abkürzung. Die Straße hatte einen russischen Namen, er stammte von einem Freiheitskämpfer.
"Wieso sehen wir uns nie auf dem Weg zur Schule?", murmelte er und ich zuckte mit den Schultern.
"Was?", fragte ich als ich mir der Bedeutung seiner Worte bewusst wurde.
"Oh, ja ich wohne auch in der Ems."
"Ehrlich?!", Luke starrte Manny strahlend an, ihm war anzusehen, dass er schon Pläne um mich zu besuchen, schmiedete.
"Welche Hausnummer?"
"15 und du?", Manny wirkte ehrlich überrascht, doch er versuchte es herunterzuspielen.
Ich musste kurz nachdenken, mir waren Zahlen immer ein Graus gewesen, vorallem wenn man sie sich merken musste. Obwohl ich eigentlich ganz akzeptabel in Mathematik war, war ich eigentlich in allen Fächern.
"Hausnummer 10. Ist gar nicht so weit auseinander."
"Wieso sehe ich dich dann nie?"
"Weil ich es immer so abpasse, dass ich mit dem Fahrrad zur Schule fahren kann, heute habe ich leider gesehen, dass es ein Loch im Reifen hat."
Manny zog die Augenbrauen hoch, sie hätten fast seinen Haaransatz berührt. Er nickte wieder und verkniff sich ein Lachen.
Ich verstand nicht wirklich, wieso ich jetzt mit ihm verhältnisweise - bezogen auf unseren früheren "Gespräche" - gut sprechen konnte.
"Was?"
"Gar nichts."
Manny grunzte und starrte aus dem Fenster. Die Fahrt verlief ruhig, Luke tippte irgendwelche Sachen in sein Handy, Manny schaute aus dem Fenster und ich, tja, ich hatte meine Augen geschlossen und dachte über die Liste nach.
Wie konnte ich sie in die Wirklichkeit umsetzen? Das Meiste was auf dieser Liste stand, hätte ich niemals von Luke Orion erwartet. Wie zum Beispiel, dass er Bilder zeichnete oder schoss. Oder dass er noch nie auf einem anderen Kontinent war. Luke Orion war ein Puzzle, welches sich langsam zusammenfügte. Seltsam.Der Bus stoppte und ich stieg als Erstes aus, hinter mir kamen Manny Stevans und Luke Orion.
"Wir sehen uns am Montag!", Luke hob die Hand und ging in die entgegengesetzte Richtung.
"Jap, bis Montag!", rief Manny, ich winkte und hob meine Stimme an: "Tschüß"
Dann gingen Manny und ich zusammen zur Ems herunter. Es war komisch jetzt mit jemandem nach Hause zu laufen, aber irgendwie gab es mir ein geborenes Gefühl.
"Mann, ich bin hundemüde!", krakelte Manny Stevans und streckte sich.
"Echt?"
"Nicht so gelangweilt, Hendriks!"
"Wieso?"
"Mann, hast du einen trockenen Charakter!"
"Findest du?"
"Naja, schon ja."
Ich dachte darüber nach, ich war doch ziemlich gesprächig in der letzten Zeit.
"Vielleicht."
Manny schüttelte den Kopf und drehte sich dann zu mir um, sodass er rückwärts lief.
"Ich sage dir jetzt etwas! Du hörst mir genau zu, denn sowas sage ich nicht oft!", er holte tief Luft und fing dann nochmal an. "Aber das was ich dir sage heißt nicht, dass ich dich mag! Also, ich hatte es mie schwerer vorgestellt mit dir ins Gespräch zu kommen und ich dachte immer, dass du so einen verdrehten Charakter hättest, aber er ist eigentlich total normal, mal abgesehen von dem Sprachmangel natürlich."
Manny Stevans drehte sich zügig um und bog vor mir in die Ems.
Ich war gerade an meinem Haus, da wendete ich mich nochmal der Straße zu und rief Manny hinterher:
"Danke! Aber das Gleiche könnte ich dir auch sagen! Du bist anders als gedacht!"
Dann öffnete ich die Haustür und trat in Grannys Haus ein.Sie lächelte mich sofort an, als sie sah, dass ich kam. Ich lächelte sie an und fiel ihr in die Arme.
"Granny! Ich glaube ich habe Vielleicht-Freunde!"
"Waaas?! Vielleicht-Freunde? Was sind das?"
"Naja, ich weiß nicht ob sie wirklich Freunde sind, aber es fühlt sich... so an als würden sie und ich uns verstehen."
"Meine Kleine wird pflüge! Erzähl mir von ihnen!"
Ich erzählte ihr alles, ließ Luke Orions Geschichte aber außen vor. Nachdem sie das gehört hatte, sprang sie auf und verschwand in der Küche, nach ein paar Augenblicken kam sie wieder und hielt einen Kuchen wie eine Trophäe hoch.
"Ich wollte den Kuchen erst heute Abend anschneiden, aber jetzt bin ich zu glücklich!"
Sie stellte den Kuchen ab und eilte nochmal in die Küche um Teller und Besteck zu holen. Als Granny zurückkam grinste sie übers ganze Gesicht, ich wusste schon immer, dass Granny Angst davor hatte, dass ich alleine bleiben würde, aber trotzdem war es irgendwie komisch sie so voller Elan zu sehen. Sie huschte aufgeregt hin und her, gab mir ein Kuchenstück und setzte sich um mir von ihrer Kindheit zu erzählen.Ich saß auf meinem Bett und las mein Buch weiter. Bis auf einmal mein Handy klingelte. Verwirrt wer es sein könnte, klickte ich ein paar mal auf den Touchscreen und las die WhatsApp Nachricht.
Hi! Hier Luke wg?
Hallo, Luke Orion, Eden Hendriks hier. Was heißt "wg"?
Wg = Wie geht's?
Ganz gut und dir?
^-^ Auch, bin froh, dass ich dir das sagen konnte! :-) Wmdg? = Was machst du gerade?
Ich lese und du?
Ähm... Fernsehen (↑-↑) was liest du so?
Das Schicksal ist ein mieser Verräter.
Von dem hab ich schon gehört!
Ja, ist in letzter Zeit sehr beliebt.
Sehe ich :-0
Luke und ich schrieben in die Nacht hinein, ich vergass sogar mein Buch und dass Granny eine Regel aufgestellt hatte, die lautete nicht später als 23 Uhr ins Bett gehen.
Mein Wecker weckte mich mit einem schrillenden Laut, ich stoppte ihn und streckte mich ausgiebig, bevor ich aufstand und mich duschte.
Nach der erholsamen Dusche legte ich mich in mein Bett und gähnte laut. Ich hatte mich für heute mit Luke Orion verabredet, wir wollten uns vor seiner Arbeit um 16 Uhr treffen und dann durch die Stadt streifen.
Das war übrigens wieder etwas was ich vorher nicht wusste; Luke arbeitete bei einem chinesischen Restaurant, als Kellner. Ich konnte mir Luke nicht als einen zuvorkommenden Kellner vorstellen, aber naja ich wusste ja noch so gut wie gar nichts über ihn.
Aber bald würde ich mehr über ihn erfahren, jedenfalls hoffte ich es.
Granny klopfte an meine Tür und ich öffnete sie. Granny trug ihren rosa Morgenmantel mit den bestickten Blüten.
"Na? Wollen wir etwas zum Frühstück essen?"
"Oh ja!"
Ich stand auf und wickelte mich in meinen eigenen Morgenmantel, dieser war hellgrün und auch mit Blüten bestickt. Meine kurze Jogginghose und mein Top wurde von dem Mantel versteckt, ich liebte ihn. Meine Großmutter hatte ihn mir geschenkt, als ich eine Grippe hatte, da haben meine Eltern noch gelebt.
Ich folgte meiner Granny herunter in die Küche und half ihr den Tisch zu decken.________________________________________________________
Sooo, hier meldet sich auch mal die Autorin! :-)
Ich entschuldige mich für das lange nicht updaten! Ich war im Urlaub und da gab es so gut wie keine Internetverbindung! :-/
Deswegen kommen jetzt mehrere Kapitel auf einmal!
Danke für eure Unterstützung! Und wie Grandma Hendriks jetzt sagen würde: 》Ihr seid fabulös!《
DU LIEST GERADE
Für Immer Bei Dir
RomanceIch räusperte mich. "Gehört das dir?" Er wirkte ehrlich geschockt, doch dann entspannte sich sein Gesichtsausdruck. Seine Mundwinkel gingen leicht nach oben, doch seine Augen sagten etwas anderes als sein Lächeln. Es war erschreckend. Das Lächeln wi...