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Ich erwachte, blinzelte ein paar Male, um dann festzustellen, dass Luke sich über mir aufgebaut hatte.
"Morgen", er packte mich an den Handgelenken und zog mich nach oben. Ich fing an zu lachen, als er mir seine Hand um den Rücken legte und mich küsste.
"Hey", ich lächelte und strich ihm seine Haare aus dem Gesicht, das Blond schien zu leuchten in der Sonne.
"Hunger?", lächelte er an meinen Lippen und ich starrte belustigt in seine Augen.
"Sehr."
Luke kletterte aus dem Bett, griff sich eine Sporthose, streifte sie sich über und verließ das Zimmer. Mein Kopf fiel zurück in das Kissen, das ganze Bett roch noch nach Luke. Verträumt seufzte ich und drehte mich auf die Seite um Lukes Zimmer nochmals zu betrachten. Es war alles wie vorher, aufgeräumter, aber noch immer lag in diesem Zimmer der Flair den Luke auch so ausstrahlte. Diese Wildheit, Verdrehtheit und diese ruhige Stille und das Verständnis von dem ich mich so angezogen fühlte.
Mit schnellen Bewegungen strich ich mir die Haare glatt und schlang die Decke fester um meinen Körper.
Plötzlich klingelte es an der Haustür, ich hörte wie Luke die Tür öffnete und schloss. Dann hörte ich leises Stimmengewirr, mir wurde schlecht. Irgendwas war los.
Dann hörte ich Schritte auf der Treppe, ich warf mich wieder in Lukes Bett, zog mir die Decke über den Kopf und hoffte, dass dieser jemand mich nicht bemerken würde.
"Eden?", prustete es los, als die Tür aufging. Ich streckte meinen Kopf heraus, fast fühlte ich mich wie ein scheues Tier.
"Wer ist das da unten?"
"Wow, hast du gute Ohren", murmelte Luke und setzte sich neben mich. Seine Finger verknoteten sich mit meinen.
"Das ist mein Arzt. Oder einer meiner Ärzte. Ich habe vergessen, dass er heute kommen wollte um mir ein neues Gerät zu geben", Luke hob den kleinen Metallkasten, den er manchmal an sein Herz anschloss und grinste gezwungen.
Ich küsste seine kalten Finger und starrte zu ihm hoch, er lächelte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ich will, dass du ihn kennenlernst."
Ich erstarrte. Mein Magen drehte sich herum, ich krallte mich an Lukes Hand fest.
"Eden. Es ist nichts schlimmes. Du musst wissen, wie ich damit umgehe, okay?"
"Luke... es ist nur so, dass... naja ich weiß, dass ich das tun sollte, aber ist es nicht zu früh?"
"Nein, Eden ist es nicht. Uns ist wertvolle Zeit durch die Finger gefloßen, mehr will ich nicht verpatzen. Bitte", flüsterte er und strich mir über den Handrücken.
Nach einigen Minuten, die sich anfühlte wie eine kleine Ewigkeit, nickte ich. Er grinste, packte mich und umarmte mich fest.
"Ich liebe dich über alles."
"Ich liebe dich auch!", ich küsste ihn und stand auf, hob meinen BH und meinen Slip auf und zog ihn mir schnell an.
"Komm schon, ich kenne dich schon-", bevor er noch etwas sagen konnte, schlug ich ihm gegen den Arm. Luke lachte und schob mich zu dem Bett.
Er öffnete seinen Schrank und holte ein grau kariertes Hemd heraus, kam zu mir und streifte meinen Arm in einen Ärmel, bei dem anderen machte er das selbe.
Dann knöpfte er das Hemd zu, kniete sich schließlich vor mich hin und machte auch die unteren Knöpfe zu.
Mein Herz schlug höher und bevor ich etwas dagegen tun konnte, wimmerte ich. Luke blickte auf, seine Augen waren dunkler, leuchteten wie in einer sternenlosen Nacht.
Er küsste mich auf den Oberschenkel, stand auf und nahm mich bei der Hand, er führte mich die Treppe herunter.
Das Hemd reichte mir bis zu den Knien, trotzdem fühlte ich mich unwohl. Ich sollte einem Arzt in diesem Aufzug begegnen?
Zögernd trat ich ins Wohnzimmer, wo ein großgewachsener, schlaksiger Kerl stand. Er trug einen karierten braunen Anzug und lächelte uns entgegen als er uns sah.
"Du bist dann wohl seine Freundin?", begrüßte er mich und schüttelte mir die Hand.
"Ja. Guten Tag."
Er lächelte zuerst mich an, nickte Luke dann zu und setzte sich ungefragt auf das Sofa. Er zog einen großen Koffer auf seinen Schoß, Luke setzte sich auf einen Sessel gegenüber von dem Mann, zog mich neben ihn, sodass ich auf der Lehne saß.
"Eden, das ist Doktor Welford. Doc, das ist Eden, meine Freundin", bei dem Wort Freundin zuckte ich zusammen, ein wohliger Schauer durchlief mich.
"Also wird das nicht mehr sehr vertraulich behandelt?"
"Eden ist jemand dem ich mein Leben anvertrauen würde", er stoppte und schüttelte den Kopf, "Naja mein restliches Leben."
Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und blickte starr auf den Boden, mein Magen drehte sich um, mir wurde schlecht.
"Natürlich", der Arzt räusperte sich, "also, nur zum Verständnis: Luke hat einen Herzfehler, deswegen braucht er einen... Helfer. Dieser wird an sein Herz angeschlossen und hilft ihm dann. Bis jetzt ließen wir diesen immer nur einen, zwei oder drei Monate laufen. Jedoch-", Luke unterbrach ihn und nahm meine Hand.
"Jedoch hat sich mein Zustand verschlechtert, deshalb werde ich eine längerfristige Hilfe brauchen.
Mein Vater wird bald wiederkommen, dann werde ich operiert und naja, ich bin erstmal befreit."
Ich nickte, ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Mir wurde kurz schlecht, dann biss ich mir auf die Zunge und lächelte zur Bestätigung, auch wenn er keine brauchte.
Danach redete der Arzt irgendwelchen Kauderwelsch, den mir Luke versuchte zu erklären. Doch mein Gehirn verarbeitete nichts weiter, als dass Luke operiert wurde. Weder den Ablauf, noch irgendeine andere wichtige Information.
Und wieder wurde mir mein Herz schwer und meine Bauchschmerzen tauchten wieder auf.
Ich wusste nicht wie lange sie redeten, doch dann auf einmal stand der Arzt auf, Luke zog mich auf die Beine und wir tauschten Höfflichkeitsfloskeln und Händeschütteln aus.
Dann ging Doktor Welford, Luke verschwand in der Küche um uns etwas zu essen zu machen und ich blieb wie angewurzelt im Flur stehen.
"Eden? Ich hab was zu Essen gemacht, ist immerhin Mittag", wie aus meiner Trance erwacht, drehte ich mich um und trat in die Küche.
Luke stand dort, mit zwei Tellern in der Hand und einem seiner schönsten Lächeln auf den Lippen. Ich neigte den Kopf und lächelte zurück, nahm ihm einen der, mit Sandwichs gefüllten, Teller ab, dann neigte er sich mir entgegen und küsste mich.
Wir setzten uns ins Wohnzimmer, ich mich auf Lukes Schneidersitz und er lehnte sich gegen meinen Rücken.
So aßen wir unsere Sandwichs und guckten Fernsehen, er lachte immer wieder, während ich still diese Nähe genoss.
Nachdem er seinen Teller auf das Sofa gelegt hatte, schlang er seine Arme um meine Taille und zog mich mit ihm nach hinten. Lukes Kopf legte sich in meine Halsbeuge, seine Augen wanderten immer wieder zu mir hinauf und er lächelte mich an.
"Was ist Eden?", seine Sorge zeichnete sich ihm ins Gesicht.
"Nichts, mir geht's gut."
Seine Augen funkelten mich an, ich drehte mich zu ihm um und saß jetzt vor ihm, sodass er mich ansehen konnte.
"Wirklich nicht, Luke. Ich muss das alles nur noch verarbeiten, okay?", als er mir nicht antwortete, strich ich ihm ein paar Strähnen aus dem Haar. "Ich gehe baden."
Schnell rutschte ich von seinem Schoß und stieg die Treppe hoch. Nachdem ich die Tür zum Badezimmer geschlossen hatte, ließ ich das Wasser ein und setzte mich auf den Badewannenrand. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und stöhnte auf.
Ich hatte Luke eine Lüge erzählt und bin einfach abgehauen, weil ich Angst hatte.
"Mist. Mist. Mist!", fluchte ich und schlug auf mein Knie.

Für Immer Bei DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt