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|| Hey Leute, etwas kurz vorab. Das letzte Kapitel war sehr kurz, weil ich unbedingt weiter schreiben wollte für euch. Ich mich aber noch auf die Festtage vorbereiten musste. Viel Spaß.||

Die Konditorei war riesig! Vorne gab es einen Laden, der sich über zwei Etagen erstreckte und hinten, war es das reine Paradies.
Überall waren Konditoren, die herumhuschten, uns grüßten und uns zeigten wie man Spritzbeutel und die verschiedenen Backformen benutzte. Es war toll, Luke grinste die ganze Zeit vor sich hin und mir ging es nicht anders.
Eine Konditorin führte uns zu einer stillen Ecke, in der ein metallernder Tisch, ein Ofen und weitere Backinstrumente lagen.
"Ich würde sagen, ihr besorgt euch erstmal eure Zutaten und alles was ihr braucht."
Sie ging um den Tisch herum und öffnete ein Schränkchen, welches ich gar nicht bemerkt hatte, und legte Mehl, Zucker, Salz und anderes wie Nüsse und Zimt und andere Gewürze auf den Tisch. Dann ging sie zu einer Tür klopfte dagegen und sagte uns:"Hier ist der Kühlschrank, wir haben euch Eier und alles weitere hineingelegt, was ihr vielleicht braucht."
Wir bedanken uns und ich legte meine Jacke ab und nahm Lukes entgegen. Ich legte sie auf einen Stuhl, Luke lehnte sich an den Tisch und zog die Luft tief ein.
"Und was machen wir jetzt?"
"Naja, wir könnten uns jetzt sowas wie Streußel oder etwas in der Art holen."
"Okay. Ich ziehe los. Du bleibst hier."
"Ah, ich kann helfen", meinte ich und wollte gerade los gehen, als Luke mich an den Handgelenken packte und mich zu dem Tisch führte, meine Hände dort ablegte und warnend den Finger hob. "Wehe du rührst dich!"
Ich nickte und er verschwand hinter den umherlaufenden Bäckern. Mein Herz raste, ich hatte nicht mit so viel gerechnet. Und wie Luke mich ansah und mir ins Ohr flüsterte machte es nicht besser. Er sah heute besser aus als sonst, ein kariertes Flanellhemd, mit hochgekrempelten Ärmeln und einer beigen Stoffhose. Er sah aus wie jeder Mädchentraum. Wie mein Traum.
Ich hatte mich noch immer nicht mit meinen Gefühlen abgefunden, aber in solchen Momenten konnte ich nicht anders als so zu denken.
Ich hasste es so zu denken.

"Das ist bestimmt genug", er ließ die bunten Streußel und Glasuren auf den Tisch fallen, mit einem selbstzufriedenen Lächeln. Auf meinen Lippen schimmerte ein Grinsen.
"Dann lass uns mal los legen, Meisterbäcker."
Luke lachte und wir begannen den Teig zu machen.
Luke kam nicht aus dem Lachen heraus und auf eine beeindruckende Art nervte es mich und trotzdem verschaffte mir der schiefe Klang eine ganz andere Weise von Freude, die ich noch nicht kannte.
Ich bewarf ihm mit einem Stück Eierschale. "Na los! Hilf mir beim Kneten des Teiges!", forderte ich ihn auf, er pfiff durch die Zähne, zog sich die Eierschale aus dem Haar und griff mit seinen Fingern in den Teig. Er begann zu kneten und drückte immer wieder auf einer Stelle herum. Irgendwann konnte ich es nicht mehr aushallten und lachte auf. Ich kicherte und versuchte mich zu beruhigen aber es funktionierte nicht.
"Was ist denn jetzt wieder?", fragte Luke und ich sah, dass seine Ojren sich rot färbten, es war ihm peinlich.
Ich hob meinen Finger aus dem Teig und drückte ihn ihm auf die Handfläche. "Das ist ein Finger. Kein Teig."
Seine Wangen wurden rosig und er schloss seine Finger um meinen.
"Idiotin. Das hättest du mir sagen müssen", er wirkte verschämt, ich lachte und fasste ihn am Genick.
Meine Finger schlossen sich um seinen Nacken und die Wirbelknochen, die trotz seiner breiten Shilhouette herausguckten. "Hör auf rot zu werden, sonst muss ich das auch noch!", aber meine Haut war schon lange feuerrot und heiß.

Er lächelte und ich nahm meine Hand von seinem Nacken. Wir bastelten weiter an unserem Kuchen.
"Das wird ein Meisterwerk", murmelte Luke und schob sich den Rest des Teiges auf einen Löffel, welchen er sich in den Mund steckte.
"Egal wie oft du es versuchst, es wird nie klappen wenn du keine Liebe und kein Glück hineinlegst", sagte ich und grinste Luke an.
"Das hat meine Mutter immer gesagt, als sie noch gelebt hat", Luke verzog die Augenbrauen und starrte mich an.
Ich ignorierte ihn und schob unseren Teig in den Ofen.
"Ich wusste nicht, dass deine Mutter tot ist", meinte Luke und wirkte bemüht seine Stimme so fest zu halten, wie immer.
"Meine Eltern sind beide tot. Sind bei einem Autounfall gestorben", es klang ruhig, als die Worte über meine Lippen kamen, aber in mir brodelte es. Tränen stiegen mir in die Augen, ich versuchte sie wegzublinzeln.
Aber es kamen immer mehr.
Zitternd holte ich Luft und biss mir auf die Zunge. "Seitdem wohne ich bei Granny. Sie ist toll und ich habe mich immer schon gefreut, wenn ich bei ihr war, aber... das ist etwas anderes. Meine Eltern sind jetzt tot, es ist... ich weiß nicht. Manchmal vergesse ich, dass Mom und Dad tot sind und manchmal vergesse ich, dass sie mit mir auf dieser Erde gelebt haben... wenn das passiert, hasse ich mich dafür. Aber die... Taubheit, die dabei entsteht, ist einfach erholsam", meine Stimme verklang. Bis jetzt konnte ich meine Tränen mit Wörtern zurückhalten, aber jetzt war es still. Ich konnte... ich wollte nichts mehr sagen und schwieg. Aber die Tränen waren stark.
"Scheiße verdammt", flüsterte ich und strich mit meinem Ärmel über meine Augen, da legten sich Arme um meinen Rücken.
Luke drückte mich fest und küsste meine Haare. "Es wird alles wieder gut. Schscht. Beruhig dich."
Als hätte Luke einen Damm gebrochen, begann ich zu weinen und schluchzte, mein Körper wurde geschüttelt, aber Luke schien es nicht zu interessieren, denn er hielt mich noch immer fest.
Seine festen Arme drückten mich an seinen trainierten Körper, in allen anderen Situationen, hätte ich ihn wohl zurückgestoßen und wäre rot geworden.
Aber das war nicht wie alle anderen.
Luke war nicht wie alle anderen. Er konnte Gefühle und Gedanken in mir hervorrufen, die ich als verloren abgehackt hatte.
Meine Hände legten sich um seinen Rücken, ich konnte noch nicht einmal meine eigenen Fingerspitzen berühren.

Für Immer Bei DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt