Noch nie in meinem Leben hatte ich mir so viele Überlegungen über die Worte gemacht, die ich gesagt hatte.
Ich hatte Luke nach dem Unterricht angewiesen in die Bibliothek zu kommen, weil ich ihn jetzt zur Rede stellen wollte. Er hatte zwar genickt, wirkte aber so als würde ich ihn schlachten wollen.
Arschloch.
Ich seufzte laut und lehnte mich an das Fenster, zwei waren offen und ließen meine Haare leicht im Wind wiegen, der warme Windzug streifte mein Genick und erinnerte mich daran, wie Luke mir früher etwas zuflüsterte oder mir keck in den Nacken pustete.
Wie von meinen Gedanken gerufen, wurde die Tür geöffnet und Luke Orion trat ein. Die blonden Wuschelhaare hingen ihm ins Gesicht und umrahmte dieses. Seine funkelnden hasselnussbraunen Augen leuchteten mir wütend entgegen.
Idiot.
"Was willst du?", fauchte Luke und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ich warf ihm einen angestrengten Blick zu, Luke lachte und zeihte mit dem Finger auf mich.
"Denkst du, du kannst mich mit Blicken dazu bringen, meine Meinung zu ändern? Du bist ja so dumm", ein sarkastisches Lachen entsprang seiner Kehle und ich lächelte dabei fies.
"Ja ich bin dumm. Genauso wie du. Wir sind bei dumm, wir sind beide in einander verliebt und wir-"
"Halt, halt, halt! Du meinst wir sind verliebt? Nein, glaub mir das stimmt nicht. Du bist verliebt, ich nicht."
Obwohl ich mich darauf vorbereitet hatte, schmerzte es ihn das sagen zu hören. Meine schwer zusammengekratzte Ehre und Mühe wurde dich sein gehässiges Kommentar wieder zu Asche gemacht, mein Herz brach noch einmal.
Aber jetzt war es nicht wegen meinen Gefühlen, sondern wegen Lukes. Weil ich sehen konnte, dass er mich hasste. Dass er mich nie gewollt hatte. Und trotzdem hatte er sich angestrengt, meiner Willen. Mein Herz begann mich selber zu verabscheuen.
"Wieso beenden wir es nicht einfach?", seine dunkle Stimme herrschte über die ganze Bibliothek und ließ mich vor Angst zusammenzucken.
"...Was... ist... es?"
Ein hässliches Lachen trat über seine Lippen. "Lass uns zu dem zurückgehen wie es vorher war. Lass uns einfach wieder der angesagte Typ und das seltsame Mädchen sein."
"Ah... Ich verstehe nicht ganz", mein Herz schmerzte und wollte meinen Körper mit heißen Wellen des Hasses verbrennen.
"Ich glaube, dass das was du für mich fühlst nur Mitleid ist. Und ich brauche dein Mitleid nicht!"
"I-ich... l-l-l-lie...... Wieso sagst du so etwas?", Tränen standen in meinen Augen.
Luke atmete tief aus: "Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du nicht lächeln wenn du traurig bist, nicht weiter arbeiten wenn ich dir sage, dass du aufhören sollst, sagen dass du mir immer folgen wirst und, für dich, wichtige Dinge vor mir verstecken. Das ist nicht die Beschreibung von Liebe, so weit ich weiß. Das geht nicht gut..."
"Aber, Luke, hast du nicht gesagt dass du mich liebst?"
Warte mal. Nein. Das kann nicht sein. Ich kann nicht atmen. Ich spüre meinen Kopf nicht mehr. Und mein Herz...
"Liebst du mich?", flüsterte ich, den letzten Rest Hoffnung in meine Worte legend.
Er schwieg kurz und schüttelte dann den Kopf: "Nein, tue ich nicht. Es tut mir leid."
Er stand auf und ging an mir vorüber.
...Mein Herz wird in Stücke zerrissen.
Er warf keinen weiteren Blick auf mich, eisige Augen starrten stur nach vorne und da wurde mir bewusst, dass ich Luke nie etwas bedeutet hatte.
Und dass ich sein Lächeln nie mehr sehen und seine Lippen nie mehr spüren würde.Ich wusste nicht wie lange ich so da saß, bis Ahna hereinkam und mich fest umarmte. Behutsam wischte sie mir die Tränen von den Wangen und lächelte mich an.
"Luke... ist ein Idiot. Er weiß nicht wie er sich fühlt. Du musst ihm nur zeigen wie sehr du ihn liebst."
"Ahna, er hat mich nie geliebt. Du hättest seine Augen sehen sollen. Solch scharfe Augen habe ich noch nie gesehen. Ich hasse mich", meine Stimme war brüchig und klang als hätte ich lange nicht mehr geschlafen.
Ahna legte den Kopf schief und drückte mich fest an sich. Ich legte meine zitternden Hände um ihren Rücken und drückte sie genauso fest wie sie mich. Jedenfalls dachte ich das, doch meine Kraft hatte mich verlassen. Luke hatte-
Ich schob mich von Ahna weg und starrte Ahna, von mir selbst angeekelt, an.
"Ich darf nicht in ein Loch fallen."
"Nein das darfst du nicht!", bestärkte sie mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Wir blieben noch bis zum Klingeln in dem Raum und schwiegen. Es war angenehm endlich einmal nichts sagen oder erklären zu müssen.
"Wie geht es Manny?", fragte ich als wir aus der Bibliothek traten. Ahna sah mich kurz zweifelnd an und versuchte dann ihren Gesichtsausdruck zu einem nicht ganz so besorgten zu machen, doch es gelang ihr nicht so gut.
"Ich glaube er ist glücklich. Er hat mir seinen neuen Freund vorgestellt und wirkt aufrichtig glücklich mit ihm", Ahna lächelte mich an und winkte mir dann zu, weil sie einen anderen Kurs belegt hatte als ich.
Meine Hände klammerten sich an meine Umhängetasche und ich musste mir immer wieder sagen, dass ich keine Angst vor Luke haben brauchte. Auch wenn mein Herz eine ganz andere Sprache sprach und sich gegen alles und jeden sträubte der nicht Luke hieß oder ihn beinhaltete.
Als ich den nächsten Kursraum betrat, schlich ich mich in die letzte Reihe und setzte mich mit einem tiefen Seufzer hin.
"Ich hab gehört Luke hat mit dir Schluss gemacht."
Abrupt drehte ich mich zu Betty Hastings die sich gerade neben mir niederließ und einen mitleidigen Blick zur Schau stellte.
Stumm drehte ich mich wieder zum Lehrer und versuchte mich auf seine Ausführung von den Aggregatzuständen zu konzentrieren.
"Luke hat es mir erzählt. Traurig,traurig."
Jetzt wurde ich doch hellhörig. "Luke hat was ?"
"Ich fand es schon irgendwie seltsam wie er sich benommen hat, also bin ich zu ihm hin und er hat mir alles erzählt und danach... ob ich dir das erzählen darf?"
"Was danach?", fauchte ich und starrte sie böse an.
"Naja, danach hat er mich in den Atm genommen und mir kleine Dinge zugeflüstert, wie", sie neigte sich zu mir rüber und zischte mir ins Ohr. "Du bist so heiß Betty. Komm lass uns spielen. Ich habe schon so lange nicht mehr mit dir. Gleich heute."
Sie richtete sich auf und starrte mich an. Ich war blass geworden, alle Farbe war mir aus dem Gesicht gewichen. Ich hätte mich übergeben können.
"Wieso sollte ich dir glauben", schimpfte ichund starrte sie wutentbrannt an.
"Wieso sollte ich lügen? Aber gut, schau selbst was wir gemacht haben", sie zog den albernen gelben Schal von ihrem Hals und zeigte mir Knutschflecken.
Überall waren sie, mir stockte der Atem.
Dann zog sie ihr Handy aus der Handtasche und zeigte mir ein Bild. Mir wurde noch übler.
Hallo Galle!
Auf dem Bild waren Luke und Betty zu sehen, halb nackt und Luke fuhr gerade mit den Händen ihren Körper herunter. Er schaute sie neugierig an und sie legte den Kopf in den Nacken und grinste.
Entgeistert starrte ich sie an und schüttelte den Kopf langsam. "Das... kann nicht sein."
"Ich dachte ich sollte es dir sagen. Immerhin sind wir doch jetzt Freunde. Weil wir doch mit demselben Typen geschlafen haben", fügte sie hinzu als ich sie mit einem verwirrten Blick ansah.
"Oh... du hast noch gar nicht", grinste sie und lehnte sich zurück.
In mir brannte der Zorn heiß, ich sprang auf, packte meine Tasche und verschwand aus dem Raum.
Bevor ich die Tür zuzog, hörte ich Flüstern und ein mieses Kichern, das von Betty Hasting stammte.
Lass das nicht wahr sein!
Ich wiederholte diesen Satz immer wieder, während ich die Stufen erklomm, die Tür aufriss und die warme Frühlingsluft einatmete und mir um die Nase wehen ließ.
Lass das nicht wahr sein!
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Für Immer Bei Dir
RomanceIch räusperte mich. "Gehört das dir?" Er wirkte ehrlich geschockt, doch dann entspannte sich sein Gesichtsausdruck. Seine Mundwinkel gingen leicht nach oben, doch seine Augen sagten etwas anderes als sein Lächeln. Es war erschreckend. Das Lächeln wi...