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Ich fuhr ihm mit meiner Hand durch die Haare während ich den warmen Föhn auf seinen Kopf richtete.
In der Zwischenzeit hatte Luke aufgehört zu spucken und sich eine Dusche gegönnt.
Er blickte starr an die Wand, ich war mir ziemlich sicher, dass es ihm peinlich war, sich vor mir übergeben zu haben.
Als seine Haare trocken waren, stellte ich den Föhn aus, zog ihn aus der Steckdose und half Luke sich aufzurichten.
Er drückte sich einen Eimer an die Brust und schwankte noch immer ein wenig, war jedoch sicherer auf den Beinen als vorher.
Ich legte ihm eine Hand unter die Schulter und half ihm, sich ins nächste Zimmer zu schleppen. Wir steuerten in Richtung des Bettes, doch Luke hielt an und drehte sich zum Erker.
Die hohe Fensterbank war aus blauem Stoff und die vielen Kissen ließen die Ecke gemütlich aussehen. Ich half ihm dorthin zu schwanken und sich zu setzten.
Er starrte betäubt aus dem Fenster, ich legte ihm eine Hand auf den Arm.
"Luke?", flüsterte ich, doch er starrte weiter aus dem Fenster.
"Da liegen Tabletten auf dem Nachttisch, die muss ich nehmen."
Ich richtete mich zögernd auf, strich mir die Haare aus dem Gesicht und nahm die vielen Tabletten, die in einer Dose lagen.
Nachdem ich sie ihm gab, zeigte er auf den Schrank.
"Zieh dich um, ja? Es tut mir leid, dass du so riechst. Geh dich auch duschen", ich ging in die Hocke und drehte seinen Kopf zu mir. Sein Gesicht war blass, der rote Schimmer des Alkohols leuchtete auf seinen Wangen.
Die blonden Haare hingen ihm ins Gesicht, ich strich sie ihm aus den Augen. "Luke. Was ist los?"
"Eden, bitte geh dich duschen, ich will nicht dass du mich so siehst."
"Wie soll ich dich sehen?"
"Kaputt", mehr sagte er nicht, drehte sich von mir weg.
Ich wusste, dass ich nicht mehr aus ihm herausbekam, stand erschöpft auf und öffnete den Kleiderschrank.
Ein langes kurzärmliges T-shirt stach mir durch das Weiß in dir Augen.
Ich zog es heraus und verschwand aus der Tür, trat ins Bad und verschloss die Tür.
Langsam zog ich mich aus, legte die Klamotten zusammen und stieg unter die Dusche.
Der Boden war noch nass, meine Wangen wurden heiß, als ich daran dachte, dass Luke hier gestanden hatte und seinen Körper gewaschen hatte. Seine Haare, seine Bauchmuskeln, die Beine und seinen Rücken.
Augenblicklich wandte ich mich ab und drückte meine Stirn an die kalte Wand, der Wasserstrahl wärmte meinen Körper bis mir heiß war.
Ich griff nach dem Haarshampoo und begann mir die Haare zu waschen.

Ich föhnte mir die Haare und blickte in mein ausgemerkeltes Gesicht. Die tiefen Ringe lagen dunkel unter meinen Augen und ließen meine Haut blass wirken.
Mit mühesamen Striegeln eines Kamms zähmte ich das Haar soweit, dass ich den Kamm weglegen und die Hitze des Föhns auf meine Haare richten konnte.
Immer wieder dachte ich an Luke, daran wie er reagiert und ausgesehen hatte.
Und ich nahm mir vor, ihn für heute in Ruhe zu lassen, doch ich wusste dass die Fragen bleiben würden.
Morgen. Morgen früh werde ich ihn fragen!

Nach weiteren Minuten stellte ich den Föhn ab, schaltete das Licht aus und schloss die Tür hinter mir.
Luke lag nicht mehr in dem kleinen Erker, Panik stieg in mir auf, bis ich ihn auf dem Bett sah.
Auf leisen Sohlen schlich ich zum Erker, schloss das Fenster und ging zum Bett.
Zuerst wusste ich nicht wohin. Ins Bett? Mich in den Erker legen?
Meine Wangen wurden heiß, ich setzte mich auf die Bettkante, strich Luke durch die Haare und legte mich neben ihn.
Seine Augen waren schon geschlossen, sein Brustkorb hob sich langsam.
Ich lächelte, neigte mich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Nase.
Er brummte, legte einen Arm um meine Taille und zog mich näher zu sich heran.
Ich zog die dicke Daunendecke über unsere Körper, wobei das T-shirt über meine Hüfte rutschte und ich hastig versuchte es wieder herunter zu ziehen.
Luke lehnte den Kopf an meinen Schlüsselbeinen, atmete tief durch und seufzte laut auf.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken und drückte meinen Kopf auf seinen, sein blondes Haar kitzelte mich, aber es war beruhigend, ihn an mir zu spüren. Seinen Herzschlag und sein Atmen, an meiner Haut.
Ich schmunzelte, meine Fingerspitzen strichen über seinen Kopf, sein weiches Haar kräuselte mich an meinen Fingern.
Ich küsste ihn auf den Kopf, er hob diesen im Schlaf und ich beugte meinen Hals um ihn auf den Mund zu küssen.
Seine Hände schlangen sich fester um mich, fast schmerzte es schon, deshalb legte ich ihm eine Hand auf seine Arme und drückte sanft auf seine Handgelenke. Sein Griff lockerte sich und seine Lippen ließen von mir ab.
Sein Kopf sank wieder auf meine Knochen, ein Brummen entdrang seiner Kehle und ich spürte das Metallding an seiner Brust.
Eine Welle von Liebe keimte in mir auf und spülte als meine Wachsamkeit fort.
Meine Augenlider wurden schwer, ich schloss sie, atmete tief den Geruch von Lukes frischgewaschenem Haar auf und küsste ihn nochmal auf die Stirn.
Dann spürte ich die Schwere in meinen Armen und Beinen und der Schlaf übermannte mich.
"Schlaf gut, Luke."
"Du auch."
Lukes Stimme schallte durch den Schimmer des Schlafes. Doch ich konnte nicht mehr antworten.

Für Immer Bei DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt