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Ich hatte mich bemüht mit Luke zu sprechen, doch er war mir ausgewichen und wenn ich ihn mal gesehen hatte, dann war er mit Betty zusammen und leckte sie ab.
Die letzten Wochen waren mit Ahna und Manny schnell vergangen, jedoch blieb immer ein Teil von mir der sich fragte wie es Luke ging und was ich tun würde wäre er hier. Doch genauso schnell wie sie kamen, verschwanden sie auch und hinterließen nur einen bitteren Nachgeschmack und verwischte Gefühle.
Es fühlte sich an als wäre ein Bild nicht ganz scharf gestellt worden, man das was darauf war aber noch erkennen konnte. Ein seltsames Gefühl, welches ich aber trotzdem verhindern wollte, denn wenn ich meine Gefühle vergessen würde, dann würde ich auch Luke vergessen und ihn somit leugnen.
Ahna zog meine Haare nach hinten und begann sie mit einem Glätteisen zu bearbeiten. Langsam fielen meine braunen Haare in langen Strähnen über meine Schulter. Ich strich über die dünnen Strähnen und lächelte Ahna an. Sie war schon fertig angezogen und geschminkt, sie sah aus wie eine Waldfee.
Nach weiteren Minuten schaffte sie es meine Haare vollkommen zu bändigen und begann meine Augen mit schwarzem Lidstrich zu unterstreichen.

Ich saß bestimmt eine viertel Stunde auf dem Stuhl und sah Ahnas Händen zu, wie sie mein Gesicht verruchter und geheimnisvoller wirken ließen.
Als sie mich angrinste und mir auf die Schulter klopfte, stand ich auf und drehte mich um meine eigene Achse.
"Wow. Das ist toll Ahna!", schwärmte ich und strich den Stoff meines Kleides glatt.
"Okay. Das hätten wir schonmal, aber jetzt müssen wir zur Schule gehen, weil du ja kein Auto hast."
"Wieso sollte ich ein Auto haben? Du meinst, weil ich keine Mitfahrgelegenheit gefunden habe. Hast du aber auch nicht", fügte ich hinzu und schmunzelte, bei Ahnas gespielt geschocktem Gesichtsausdruck.
"Na los! Ich sag ja schon nichts mehr", lachte sie und zog sich ihren blauen Mantel an. Ich griff mir meine schwarze Jacke und zerrte sie über meine Arme, dann schlüpfte ich in die passenden hohen Schuhe und lief hinter Ahna die Treppe herunter.
Granny stand am Treppengeländer und starrte zu uns hoch. "Fotos! Ich muss euch fotografieren!"
Ahna strahlte, doch ich verzog das Gesicht. Fotografien erinnerten mich immer noch an Luke. Trotzdem stellte ich mich neben Ahna, legte ihr den Arm um die Schulter und setzte ein Lächeln auf. Granny drückte auf den Auslöser und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
Wir nahmen unsere Mäntel von dem Haken und zogen sie vorsichtig über unsere Schultern um die Kleider nicht zu zerknittern. Nachdem wir uns bei Granny verabschiedet und die Tür hinter uns geschlossen hatten, machten wir uns in der warmen Abendluft auf zur Schule.
Der Weg erschien mir heute heller, schöner, als würde er mir sagen wollen, dass heute ein schöner Abend wird. Und obwohl ein Teil meines Gehirnes mir sagte, dass dem nicht so ist, schlug mein Herz schneller bei diesem Gedanken.
Je näher wir der Schule kamen, desto hippeliger wurde Ahna und grinste immer breiter.
"Alles gut?", schmunzelte ich.
"Ach ich bin... glücklich! Glücklich und zufrieden", sie legte mir den Arm um die Schulter, ich schlang meinen um ihre Wespentaille.
Den weiteren Weg liefen wir lächelnd und lachend, in den Armen der jeweils anderen und wussten, dass heute ein außergewöhnlicher Abend werden würde.

Wir betraten die Schule, eine warme süßliche Luftwand ummantelte uns als wir in die Aula traten. Grilanden hingen von den Decken, manche reichten bis zu dem Boden. Auf der einen Seite des Saals standen Stehtische und auf der anderen ein kleines Buffet. Ahna ging zielstrebig auf ihr Ziel zu, ich folgte ihr und schnappte mir im Vorbeigehen einen schokoladenüberzogenen Blätterteig. Ich schob ihn mir hastig in den Mund, bevor Ahna sich vor Manny und den Jungen stellte, den ich schon einmal gesehen hatte.
Manny drückte Ahna, stellte seinen neuen Freund vor und warf mir dann einen vielsagenden Blick zu.
"Wa, es wehwt mir gut!", verteidtigte ich mich mit vollen Mund, schluckte den Schokomatsch herunter und umarmte ihn, nachdem er gelacht hatte.
"Das ist Rob, mein... Freund", seine Hand berührte Robs Brust woraufhin Manny puderrot wurde und die Hand zurückzog. Rob warf Manny einen seltsamen Blick zu, doch ich schüttelte den Kopf.
"So ist er nur, wenn er wirklich verknallt ist, sei also froh Rob. Außerdem vergeht das bald wieder", er musterte mich grinsend und nickte schweigend. Wir schüttelten uns die Hände und suchten uns dann einen Stehtisch.
Ahna hopste auf ihren Stöckelschuhen herum und es schien ihr nichts auszumachen.
Mann. Ich kriege ja schon Blasen vom Stehen!
"Alsoooo, das Kleid ist ja hammer!", Mann musterte mich von oben bis unten. "Es sieht so natürlich und schüchtern aus und dann auf halber Ebene", ich drückte seine Finger in meine nackte Haut, die vom Kleid freigegeben wurde, "lachst du allen ins Gesicht und zeigst deine Kurven."
Ich lachte und schlug ihm auf die Finger. Mit einer hastigen Bewegung zog er sie weg und blies dich die angeblich schmerzenden Fingerknöchel.
"Ist Luke schon da?", fragte Ahna und betrachtete mich eingehend.
Doch ich zuckte mit keiner Wimper. Ich hatte trainiert und den Instinkt, immer hoch zu zucken und mich umzuschauen, wenn jemand Lukes Namen sagte, unterdrückt.
Ich war ziemlich stolz auf mich.
"Ja er hat mich schon begrüßt. Ist mit ein paar Saufkumpels da. Ziemlich seltsam."
"Und Betty?", hakte Ahna nach, doch darauf wusste Manny keine Antwort und zuckte mit den Schultern.
"Da", ich zeigte mit meinem Finger in die Richtung in der Betty Hasting gerade stand und Luke begrüßte.
Dieser verzog genervt und angewidert das Gesicht, drehte sich weg und ließ eine wütend gewordene Betty zurück.
Was ist da denn los?
"Scheint mir nach Stress im Paradies", fasste Ahna meine Gedanken zusammen.

Doch schnell waren Betty und Luke vergessen, denn die Musik fing an zu spielen und die ersten paar Musikbegabte stiegen auf die Bühne um ihr Talent zu beweisen, sie schienen die Aufmerksamkeit richtig zu genießen. Mir hingegen war flau im Magen wenn ich daran dachte, dass auch ich bald nach oben musste. Ahna hatte sich einen Typen geschnappt und drehte mit ihm Kreise, ihre Lippen waren zu einem koketten Lächeln verzogen, während er sie verträumt anstarrte.
Paar Nummer 2?
Irgendwie fand ich es gemein, dass alle um mich herum glücklich waren, währenddessen ich lied. Vielleicht übertrieb ich auch nur, ich wusste es nicht mehr, meine Gefühle ließen alles in mir falsch oder unwahr wirken.
Doch ich wusste was helfen würde, aber er würde mir diesen Gefallen nicht tun. Luke würde nicht wieder mit mir zusammenkommen, jedenfalls glaubte ich das nicht.
"Die größte Nachricht des Abends!"

Für Immer Bei DirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt