16. Teil

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,,Alles wird gut.", flüsterte er und drückte seine Arme und mich.

Mein Körper zitterte. Mir war unglaublich kalt. Seine Körperwärme schmiegte sich beschützend an mich dran. Ich wusste nicht wie lange wir so da standen, seine plötzliche Frage holte mich in die Realität zurück.

,,Was wolltest du auf dieser Brücke?'', fragte er mit einem strengen Unterton.

Ich schob mich von ihm weg. Es war absurd in seiner Nähe zu sein.Ich konnte gut selber auskommen. Ich bräuchte keinen, der mir den Erziehungsberechtigten vorspielte. Schon gar nicht einen scheinheiligen Menschen wie Caner es war.

,,Ich brauche deine Hilfe nicht! Lass mich in Ruhe!'', rief ich fast quälend.

Meine Beine wollten endlich aus seiner Gegenwart verschwinden.

,,Schau mir in die Augen!'', rief er laut
und hielt meinen Arm fest. Wütend sah ich in das grüne Universum und blieb widerwillig stehen.

,,Was wolltest du auf dieser verdammten Brücke?''

,,Was sollte ich tun gehabt wollen? Ich wollte nur meine Ruhe haben!"

,,Defne, mach mich nicht verrückt!''

Ich zuckte stark zusammen, als er meinen Namen plötzlich so rausbrüllte. Auf einmal schob er mich vor das Gelände. Die Höhe der Brücke kam mir plötzlich so unglaublich hoch vor. Beängstigend hoch.

,,Wolltest du da runter springen? Wolltest du dich umbringen?'', schrie er vorwurfsvoll und verstärkte den Armgriff.

Mit brennenden Augen sah ich runter. Wieso klang seine Aussage plötzlich so wahr? Hatte mein natürlicher Verstand im Unterbewusstsein ausgesetzt? Wäre ich im Stande gewesen so eine Dummheit zu tun?

,,Nein.'', sprach ich rau und leise.

Er drückte mich noch stärker ans Gelände.

,,Schau runter! Wolltest du einfach gehen?''

Er sagte das so vorwurfsvoll und ermahnend. Ich spürte wie ungewollt kalte Tränen meine Wange runter strichen.

,,Nein, verdammt!", entgegnete ich ihm laut und richtete meinen Blick in das grüne.

,,Lüg nicht!'', brüllte er schon wieder.

,,Und wenn, was ist schon dabei man? Ich habe sowieso keinen Grund mehr auf dieser Welt zu sein!''

Wütend richtete ich meine Schritte weg.

,,Wieso?'', rief er dicht hinter mir.

Wütend drehte ich mich um.

,, Mein Bruder ist wegen meiner angeblichen Familie irgendwo in der Türkei, bei fremden. Ohne mich!"

Meine Tränen hatten keinen Halt
mehr. Ich verabscheute es vor anderen emotional zu sein. Wie schaffte es dieser Typ, dass ich stets gegen meine eigenen Prinzipien verstoss?

,,Das ist keine Lösung! Du musst für ihn kämpfen. Er wäre doch dann alleine, willst du das?''

,,Ihr habt alle leicht reden.", flüsterte ich leise vor mich hin.

,,Du bist schwach."

Ich sah blitzartig zu ihm. Er hatte sich mit dem Rücken an das Gelände der Brücke angelehnt und seine Arme locker verschränkt.

,,Was?", fragte ich perplex.

,,Du bist schwach. Kein Kampfgeist, kein Selbstvertrauen."

Sein tiefer, arroganter Blick hielt mich fest. Wütend lief ich vor ihn.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt