26. Teil

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In meinen Atemwegen schien Sauerstoff zu fehlen. Wie konnte er mit seinen rauen, männlichen Wörtern so viel in mir drin ausrichten? Es war als ob jedes kleine Außengeräusch schwieg. Als ob sein Gesicht und seine Stimme den Mittelpunkt darstellten.

Und diese tiefen, grünen Smaragde brachten mich noch um dem weiblichen Verstand.

,,Ich kenne dich nicht einmal richtig.'', raunte ich leise und betrachtete sein schönes Gesicht, welches nur noch wenige Millimeter von meinem entfernt war.

Ein leises Lachen folgte auf meine Aussage. Er zog seine Brauen etwas zusammen und kratzte sich nachdenklich am Kinn.

,,So ein gut aussehender Typ, wie ich es bin, steht vor dir und gesteht dir seine Gefühle. Das Einzige was dir dazu einfällt ist sowas?''

Ich musste meine Augen verdrehen. Seine hochmütigen Charakterzüge konnte er einfach nicht lassen, oder?

,,Du verwechselst mich mit jemanden, Caner.''

Er sah mich stirnrunzelnd an. Dieses Mal war ich die, die sich ihm annäherte. Sein Blick wirkte noch irritierter.

,,Mit diesen Frauen, die sich dir und  anderen freiwillig ergeben. So eine bin und werde ich niemals sein.''
Unsere Blicke hielten ineinander inne.
,,Kommst du freiwillig in mein Auto oder muss ich dich hinein tragen?''

Ich bemerkte mit Hilfe meiner Seitenblicke sein triumphierendes Grinsen.

,,Bild' dir ja nicht eins. Ich wollte bloß nicht, dass uns die Leute dumm anschauen.'', rief ich ihm genervt zu und spielte nervös mit den Lederfransen meiner Handtasche.

,,Defne. Lügen liegt dir nicht.''

,,Denk einfach was du willst.'', entgegnete ich und wollte somit seine dummen Anspielungen stoppen.

,,Ich würde dir gerne sagen, was ich so denke.'', er hielt kurz inne zwang mich dadurch ihn fragend anzusehen. ,,Aber ich will dir die rote Gesichtsfarbe ersparen.''

Verwirrt sah ich ihn an und spürte wie unangenehm trocken mein Hals plötzlich war. Ich drehte meinen Kopf weg. Über was dachte er bloß nach?

Er führte mich in ein recht leeres Cafe, welches mit angenehmen Blick zu einen ruhigen See gerichtet war. Mit einer Handgeste bat er mich, als erstes Platz zu nehmen.

,,Was machen wir hier?''

,,Machen sowas Paare nicht? Sorry, hab damit wenig zu tun gehabt und bin wohl noch nicht ganz in Übung.''

Meine Kinnlade fiel runter. Er sah sich mit Absicht im Lokal um und ignorierte meinen geschockten, wenig erfreuten Ausdruck. Meine Reaktion stoppte die junge Kellnerin, welche sich neben unseren runden Tisch gestellt hatte.

,,Ich nehme einen Cappuccino. Was habt ihr von Kuchen da?'', frage Caner sie und bückte sich etwas weiter vor. Mein Blick glitt zu der Kellnerin. Ihre schwarzen Haare waren zu einem hohen Zopf zusammen gebunden. Sie war mittelgroß. Insgeheim störte mich ihre Schönheit. Ja genau, Schönheit. Große karamell-braune Augen, welche dunkel umrandet waren und einer prachtvollen, ägyptischen Kleopatra ähnelten. Es war komisch für mich, wie Caner sie direkt ansah. Besser gesagt fühlte es sich komisch an. Aber was mich wirklich störte war, dass sie ihn nonstop anlächelte. Während sie schrieb, während sie etwas nachfragte und auch während sie ihn über die tolle Kuchenauswahl informierte. Auf einmal realisierte ich, wie ihre Augen fragend in meine sahen. Wow, Madame hatte es geschafft ihre gierigen Blicke von Caner zu nehmen!

,,Und Sie?''

Nun war ihr Gesicht nicht mehr so von Freude erleuchtet. Geschweige mit einem Lächeln.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt