Meine Wangen fingen Feuer, als er meine Lippen in seinen Besitz nahm. War er sich überhaupt bewusst, in welche Lage er mich gerade brachte? Ich konnte kaum damit klar kommen, wenn er mich ohne Zuschauer küsste, geschweige hier und jetzt. Und diesen Ruhm wollte ich ihm nicht gönnen. Schwer konnte ich aus dieser Art von Trance erwachen, denn mein Verstand gewann.Meine Zähne bisschen sich in seine Lippen. Er zischte laut auf und zog sich zurück. Sein überrascht-geschockter Gesichtsausdruck war unbezahlbar.,,Mach so etwas nie wieder, kapiert?'', rief ich streng und verdrückte mir mein Grinsen nur sehr schwer. Seine grünen Augen waren weit geöffnet, während seine Finger über die Konturen seiner Lippen fuhren.
,,So eine bist du also, Frau Vural?'', kommentierte er mit gehobenen Augenbrauen und grinste in der nächsten Sekunde. Wieso grinste er? Ich war doch die, die ihn gerade blamiert hatte!
,,Was meinst du?'', stammelte ich unsicher vor mich hin und beobachtete kurz unseren Nachbartisch. Caners Zielobjekt sah mich nicht mehr an.
,,Gut zu wissen.'', gab Caner, mit einer noch raueren Stimmfarbe als sonst, von sich. Er bezahlte unsere Getränke und packte sich meine Hand.
,,Du hast scharfe Zähne.'', kommentierte das Grünauge, während wir durch den Stadtpark spazierten. Ich funkelte ihn böse an. Seine Kussaktion war ihm noch nicht verziehen.
,,Du musst gar nicht so schauen. Ich mag es nicht zu teilen. Was mir gehört, gehört auch nur mir. Da sind Blicke mit einbegriffen.''
Unsere Schritte stoppten. Seine Wörter brachten mich innerlich völlig aus der Fassung. Ein Drang durchfuhr mich. Ein Verlangen. Bei solchen Wörtern wurde ich schwach. Es war mehr als das Gefühl von Schmeichelei. Sein Blick bohrte sich in meinen. Ich konnte nicht glauben, dass dieser Mann mich wollte. Caner war gut aussehend. Und das auf seine eigene, reife und männliche Art. Seine Haare waren sehr dunkel, nicht schwarz, aber sehr nah dran. An den Seiten etwas kürzer geschnitten. Ab dort lief der Verlauf zu seinem dunklen Dreitagebart. Seine Augen waren das Zentrum seines Gesichtes. Die gemischten Grüntone waren vereint wunderschön und einzigartig. Ich reichte Caner zur Brust. Seine männliche Größe in Kombination mit seinem durchtrainierten, breit gebauten Körperbau war der Traum jeder weiblichen Spezies. Inklusive mir.
Ich saß mit meinem Bruder, meinem Neffen und meiner Tante in ihrem großen Familienwagen. Familie stand in unsrer Mentalität an erster Stelle. Demnach zwang mich meine Tante förmlich zu meiner Cousine Aylin und meinem Cousin Mustafa mitzukommen. Ich hatte beide seid Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Ich schätze, es musste seid dem Fußballspiel von Mustafas und Caners Mannschaft her sein. An der Haustür der gelben Doppelhaushälfte erwartete uns mein grinsender, sechs Jahre älterer Cousin.
,,Defne? Ich glaube ich träume. Du hier?''
Er rempelte mich lachend an, als ich dabei war aus meinen Stiefeletten zu schlüpfen. Seine Mutter empfing mich lächelnd und küsste mich links und rechts. Aylin begrüsste uns ebenfalls im Wohnzimmer. Aylin war ein nicht deutbarer Charakter. Mal schien sie ruhig und unscheinbar und mal das komplette Gegenteil. Ihre langen, dunkelblond gefärbten Haare waren gewellt. Die Wimpernverlängerung ließ sie auch ungeschminkt gut aussehen. Sie war stehts aufgestylt. Ich fragte mich manchmal, ob dieses Mädchen auch so schlief. Sie bat mich mit hoch, auf ihr Zimmer. Es war stehts so, dass wir etwas brauchten um ins Gespräch zu kommen. Auch wenn uns nur wenige Monate trennten. Unsere Lebensideale und Vorstellungen waren komplett verschiedenen.
,,Wie läuft es so bei dir?'', fragte sie, während sie ihre Lippen mit einem dunkelroten Lippenstift verzierte.
,,Ganz gut und bei dir?''
,,Gut gut.'', antwortete sie kurz, wie sonst auch immer und widmete sich ihrer Parfüm-ecke.
,,Sag mal, machst du dich für irgend etwas fertig?'', fragte ich offen und spielte mit den Verzierungen an ihrem Kissen. Ihr Gesicht erleuchtete begeistert. Sie setzte sich neben mich und überprüfte die geschlossene Zimmertür mit einem kurzen Blick.

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Schicksalsschlag
Teen Fiction» Ich werde versuchen ihn so zu erziehen, wie Du es gemacht hättest. Das verspreche ich dir. « Wie nennt man es, wenn die verschollene Vergangenheit plötzlich ein Verhängnis für die eigene Zukunft wird? Man nennt es Kampf. Gegen die Feinde, die Li...