45. Teil

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Ich blinzelte mehrmals, völlig perplex. Illusion? Nein. Realität.

Mein Herzschlag schlug in einem unfassbaren Tempo. In einem ungesunden Rhythmus, welcher mich im selben Moment umhaute. Ich zitterte am ganzen Leib. Vor Nervosität. Vor Fassungslosigkeit.

Er fixierte mich mit einem intensiven Blick. Und wenn ich intensiv meinte, dann meinte ich insgeheim die grünen Augen, welche einen wortwörtlich verschlingen. Unsere Blicke verschweißten. Und das lange. Irgendwann löste er den intensiven Augenblick und kam aggressiv auf mich zu. Seine Stirn lag in Falten - Seine Augen Feuer. Mit einem Ruck zog er mich hoch und drückte mich stark, anscheinend vor Wut ergriffen, gegen die kühle Wand. Seine Augen umzingelte eine gefährliche Röte. Ein bekannte Mischung aus seinem persönlichen Geruch und seines Parfüms erreichte meine Sinne.

Stille. Unheimliche Stille. Mir schien die Kehle zu geschnurrt zu sein. Ich wusste nicht wo meine Wörter Ansatz ergreifen sollten. Ich wusste nichts. Nicht einmal wieso er hier war.

,,Also stimmte meine Vermutung. Er hat dich für seine dreckigen Geschäfte nun jetzt doch eingesetzt.'', sprach er leise und rau, jedoch mit so einer Art, die mir höllisch in die Ohren schlug. Ich schüttelte meinen Kopf. Langsam und verunsichert, da mir grundlos Tränen in die Augen stiegen.

,,Was tust du dann hier?", brüllte er nun, jedoch kam mir dieses nur leise und dahin geflüstert vor. Mein Körper zeigte hingegen Regung und zuckte stark zusammen. Jedoch packte ich meinen Mut, meinen Stolz und meine aufgesammelte Wut zusammen und entgegnete ihm, laut, mit einem groben Ton, die Gegenfrage.

,,Was tust eigentlich du hier?"

Immerhin waren wir hier in keiner XY-Bar. Wir waren verdammt noch mal in einem Puff. Einem der dreckigsten Orte dieser Welt.

Er atmete schnell und blickte noch ein Tick tiefer in meine Augen. Und dies ließ mein Inneres erneut verrückt werden.

,,Der wie vielte bin ich? Was bietest du denn so in deinem Programm?"

Sein Gesichtsausdruck war mit Provokation verseht. Provokation welche mich im tiefsten traf. Schmerzhaft wie ein spitzer Pfahl direkt durchs Herz. Meine Finger pressten sich zusammen. So sehr, dass Taubheitsgefühle entstanden.

,,Du hast verdammt noch mal keine Ahnung!", zischte ich wütend und erhob meine zitternde Hand. Bevor ich meine Aktion weiter führen konnte, packte er diese und hielt sie fest, grob und gefühllos.

,,Was ist? Tut die Wahrheit weh? Hättest du dir früher überlegen müssen, bevor du deine Unschuld an diesem Bastard verloren hast. Hast du nichts von seiner Vergangenheit gewusst? Wie er unschuldige Mädchen verführt und später als Nutten verkauft?"

Die gefühlt ausgespuckten Wörter von Caner schienen jedes Tröpfchen Gefühl in mir absterben zu lassen. Ich schüttelte meinen Kopf, mehrmals und schlug daraufhin gegen seine nah stehende Brust.

,,Geh weg, fass mich nicht an du verdammter Mistkerl!"

Meine Handoberflächen schienen zu brennen, als sie jedes mal aufs Neue gegen seine Brust schlugen. Er hingegen rührte sich keinen verdammten Millimeter. Nein. Er hielt mich immer noch fest und provozierte in einem lauten Stimmton weiter.

,,Das Geld? War es dir so wichtig? Verdienst du hier genug? Macht es Spaß sich für fremde Männer auszuziehen?"

Ich schubste ihn voller Wucht von mir weg und ließ den kommenden, verräterischen Tränen freien Lauf.

,,Halt den Mund, Caner Dogan. Halt einfach dein verdammtes Maul! Du hast keine Ahnung. Von nichts! In meinen Augen bist du die Nutte, in männlicher Gestalt. Du hast dich in jedem möglichen Bett gewälzt. Du! Und jetzt? Auf dem Niveau eines Puffs? Sehr nobel!'', ich hielt schnell atmend inne und versuchte in meinem Blick mehr und mehr Verbitterung spielen zu lassen. ,,Oder steckst du vielleicht mit allen unter einer Decke? Das wäre nichts überraschendes. Ich hasse dich. Hasse dich so sehr! Und weißt du was, jeder hatte recht. Arsim hatte mich von Anfang an gewarnt. Du bist der gleiche Mistkerl wie Bulut. Euch trennt rein gar nichts."

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt