23. Teil

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,,Caner?", sprach ich verwirrt  vor mich hin.

Mein Blick neigte sich zu Esma. Sie wirkte so ängstlich. So eingeschüchtert und klein. Wir gingen beide zu ihr nachhause. Mein Plan diesen Davut zur Rede zu stellen, musste ich nun vorerst verschieben. Also machten wir uns auf den Weg zu Esma. Wir nahmen die nächste S-Bahn zu ihr nachhause. Als wir kurz vor ihrer Wohnsiedlung waren, trafen wir auf Arsim. Caner neigte dazu ihn dein Albaner zu nennen. Er saß auf einer Bank und rauchte mit einem anderen Typen. Als er uns erblickte  stand er schnell auf und kam auf uns zu.

,,Defne, lebst du noch?"

Esma war schon vorgegangen, weil es ihr anscheinend zunehmend  schlechter  ging. Der Freund von Arsim war auch schon weg. Wir setzten uns nebeneinander auf die Holzbank und redeten.

,,Seit wann rauchst du?", fragte ich auf die Zigarette sehend.

Er zuckte mit den Schultern. Mehr sagte er dazu nicht.

,,Gibt es was neues wegen deinem
Bruder?"

,,Ja, so einiges. Ich erzähle es dir demnächst. Ich muss hoch zu Esma. Ihr geht es nicht besonders gut."

Er nickte verständnisvoll.

 

Esma lief die ganze Zeit hin und her. Sie wurde von Minute zu Minute blasser.

,,Esma hör jetzt auf! Du machst dich und mich damit verrückt!''

Sie fasste sich an die Stirn und ließ sich aufs Bett fallen.

,,Er ist hier. Wieso?''

Ich legte mich neben sie.

,,Du Liebst ihn noch, nicht wahr?''

Sie sah mich nachdenklich an, antwortete aber nichts.

,,Weißt du, als ich seine Zimmer Tür damals geöffnet- und dieses Mädchen  unter ihm gesehen habe.. Es war als ob mir jemand die Luft fürs Atmen geraubt hätte. Als ob er mir hunderte Stiche durchs Herz verpasst hätte. In dem Moment habe ich mich so schlecht gefühlt.. Sein Ziel war es mich flach zu legen, was er sogar fast geschafft hätte. Leichte Beute."

Sie schloss  kurz ihre Augen, bis sie fortfuhr.

,,Das tut so weh. Wenn du liebst, das erste mal und dann so enttäuscht und verarscht wirst.''

Sie hielt sich die Hand an den Mund und verdrückte Erfolglos ihre Tränen.  

Wieso war dann dieser Ziya hier? Wenn er sie doch verascht hatte? Es ergab keinen Sinn. Das merkwürdigste war, dass er zusammen mit Caner am Tisch saß. Wieso musste in allem immer dieser Penner auftauchen?!

,,Esma es ist passiert. Aus Fehlern lernt man.'' ,,Der Gedanke an ihn erzeugt dieses Würgen in meinem Hals.. Es tut so weh.''

Ich sah sie bemitleidend an und streichelte ihren Kopf, bis sie einschlief. Als sie tief und fest eingeschlafen war, versuchte ich es auch. Doch sinnlos. Ich war kein Stück müde.

Ich ging auf den kleinen Balkon und sah in die Sterne. War glücklich sein wirklich so schwer? Was hieß glücklich überhaupt? Ich wollte  nur eine normales Leben. Eine normale
Familie. Meine Augen erblickten  eine weiße Zigarettenpackung auf der Fensterbank. Ich zündete mir eine Kippe an und zog an ihr. Langsam atmete ich aus und konnte den ekligen Geruch riechen. Ich schaltete  mein Handy  an und erhielt nach kurzer Zeit die Benachrichtigung zweier verpasster Anrufe. Beide waren von meiner Tante. Doch ich ignorierte diese und löschte die Benachrichtigungen.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt