15. Teil

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Sein Atem strich warm an meinem Hals entlang. Mein Körper versteinerte sich förmlich. Für einen kurzen Moment war ich wie parallelisiert.

,,Du wirst mir auch paar Fragen beantworten müssen.'', flüsterte er mit seiner rauen Stimmfarbe.

Ich hob langsam meinen Blick und verfiel wieder in das grüne Universum seiner Augen. Sein ernster und kühler Blick schien mich durchzubohren.

,,Halte du erstmal dein Wort ein."

Seine Mundwinkel zuckten amüsiert hoch. Er entfernte sich zu meiner  Erleichterung von mir und schlug die Autotür zu. Er startete den Motor und fuhr los. Die Fahrt über schwieg er zu meiner Verwunderung. Ich überlegte ob es wirklich richtig war mit ihm mitzufahren. Jedoch war meine Neugierde größer. Ich wollte wissen wie Caner in Verbindung zu meinem Halbbruder stand und was es damals mit den Männer auf sich hatte, die mich verschleppten. Als ich am nächsten Morgen in seiner Wohnung aufwachte meinte er bloß, dass es keinen Freunde von ihm seien und es gefährlich wäre. Doch was hatte ich in alldem zu suchen? Ich hoffte auf baldige Antworten.

Schnell erkannte ich das weiße Mehrfamilienhaus im nördlichen Teil unserer Stadt. Das letzte Mal war ich hier, als er mich von Bulut gerettet hatte. Mir wurde immer bewusster, dass Caner plötzlich mitten in meinem Leben stand. Ich wusste nicht was dies zu bedeuten hatte, jedoch war es merkwürdig und für den schlichten Zufall unmöglich.

Wir stiegen aus und wurden von plötzlichem, starken Regen empfangen.

,,Schnell, beeil dich.", rief er und verriegelte sein schwarzes Auto.
Das Treppenhaus schien mir plötzlich so groß und unendlich anstrengend. Ich war Treppen nicht gewöhnt.

,,Na machst du schlapp?", rief er aus einem höheren Stockwerk. Ich sah hoch und erkannte seine grinsende Fratze über mir.

,,Nerv mich nicht.", entgegnete ich genervt und schnellatmend.

Er äffte meinen Satz nach und lachte kurz darauf. Als wir in seine Wohnung eintraten stieg mir ein stickiger Geruch in die Nase, der auf fehlendes durchlüften zurückging. Durch einen kurzen Flur standen wir bereits im kleinen Wohnzimmer, welches recht einfach und  bescheiden eingerichtet war. Auf dem Couchtisch standen mehrere leere Dosen und Pizzakartons, während in jeder Ecke Kleidungsstücke verstreut lagen.

Angeekelt sah ich durch den Raum. Caner ließ seine Trainingstasche in eine Ecke fallen und machte es sich auf einem der zwei Sofas gemütlich.

,,Was ist los Prinzesschen?'', er hatte seine Arme hinter seinem Kopf abgestützt und sah mich grinsend an.

,,Ich bin bloß von der hier herrschenden Ordnung beeindruckt.",  sprach ich sarkastisch.

,,Sollte dich nicht weiter stören, außer du willst unbedingt mit mir zusammen ziehen.''

Ich sah ihn dumm an und blieb mitten im Wohnzimmer stehen.

,,Fang endlich an zu erzählen, ich möchte keine Zeit verlieren.''

Er sah mich schief an.

,,Setzt dich doch erstmal hin.''

Ich lachte ironisch auf. Die zwei kleinen Sofas waren beide überfüllt. Auf der einen saß er, während die andere mit Klamotten bombardiert war.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt