Schicksalsschlag

5. Teil

Ich drehte mich abrupt weg, um nicht von diesen Augen gefesselt zu werden. Wieso war ich so schwach, um diesem Kerl die Stirn zu bieten und ihm dabei in seine Augen zu blicken?

,,Ist dir begrüßen so fremd?"

Ich drehte mich halbwegs zu ihm um und schenkte ihm einen unfreundlichen Blick. Was bildete er sich ein? Wir kannten uns nicht einmal!

,,Nerv mich nicht!'', sprang es giftig aus mir heraus. Wieso hielt der sich für etwas Besseres? Wieso dachte er, er wäre der Mittelpunkt der Erde?

Plötzlich rückte er ganz nahm an mich heran. Ich sah ihn irritiert an und spürte wie sich mein Puls stark erhöhte. 

,,Nerv ich dich jetzt mehr?''

Einen kurzen Moment sah ich ihn einfach nur still an, bis ich dann aber schnell aufstand und mich ans andere Ende der Bank setzte. Mein Puls beruhige sich nur langsam. Er lachte auf einmal vor sich hin. Ich seufzte genervt, welches ihn nur noch motivierte zu lachen.

Plötzlich hörte ich jemand meinen Namen grob rufen. Ich sah in die Richtung von der Stimme und spürte wie mein Inneres aufglühte. Automatisch stand ich auf und beobachtete ihn mir entgegen kommen.

,,Du dreckige!''

Er zog mich am Arm wenig zärtlich vor sich. Seine Augen waren gerötet und spuckten beinahe Feuer.

,,Lass mich los!'', zischte ich und wollte mich aus seinem Griff befreien.
Er machte mit seinem Kopf eine klare Bewegung und sah dabei seinen Freund an, der mich sofort arm Arm fest hielt. Bulut ging langsam auf Caner zu. Die Blicke, die sich beide Männer zuwarfen, waren mir in keinster Weise geheuer.

,,Schon wieder du?'', fragte Bulut rhetorisch und mit einem klaren, aggressiven Unterton.

 ,,Was willst du dieses mal?"

Caner lachte ironisch und verschränkte seine muskulösen Arme.

,,Wieso und worüber redest du mit ihr?'' 

Buluts Finger zeigte auf mich. 

,,Darf ich doch, oder? Oder steht irgendwo groß und fett das Gegensätzliche?''

 ,,Weißt du wer sie ist?''

Caner sah ihn irritiert an und blickte mit seinen leuchtenden Augen kurz zu mir rüber. 

 ,,Meine Schwester.''

Caners Ausdruck änderte sich schlagartig. Er sah Bulut misstrauisch an. Als ob meine Betitelung nicht dem weltlichen entsprach.

 ,,Wirklich?''

,,Du siehst vor dir Defne Vural stehen.''

Er betonte Vural sehr und schien unseren Nachname wie eine Waffe gegen Caner zu erheben. Ich verstand nichts von alldem und versuchte immer wieder mich von diesem Typen zu befreien.

,,Und jetzt Verpiss dich!''

Caner blickte provokant zu dem gleichgroßen Mann, welcher mir das Leben täglich zur Hölle machte. 

,,Was wenn nicht?'' 

Bulut wollte ihm anscheinend eine rein hauen, doch Caner hielt seine Faust blitzschnell fest. 

,,Keine Angst Kollege, von deiner Familie will ich nichts!''

Er sah mich mit seinen leuchtenden Augen noch einmal an, ehe er die Straße runter verschwand. Nun packte mich Bulut wieder am Arm. 

,,Du kommst jetzt mit!'' ,,Fass mich nicht an!'' Ich drückte mich von ihm weg. Er packte sich meine Tasche und drückte sie mir in die Hände. ,,Mal schauen was unser Vater dazu sagt!''