41. Teil

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Ein weißes Flugticket befand sich zwischen seinen Fingern. Perplex und verwirrt starrte ich drauf. ,,Was ist damit?", fragte ich stirnrunzelnd und blickte anschließend hoch in seine mandelförmigen Augen. Sein Blick wirkte ernst und rätselhaft. Er reichte es mir in die Hand. Zögernd fasste ich das Stück Papier. Der Zielflughafen befand sich in Podgorica, die Hauptstadt Montenegros.
,,Dogan befindet sich an der Grenze des Landes. Geschäftlich fliege ich in ein paar Tagen hin. Du kannst gerne mit und dir selbst ein klares Bild von seinen scheinheiligen Geschäften machen."

Mein Blick wechselte mehrmals vom Ticket hoch zu Davut. Wieso war es ihm so verdammt wichtig Caner in meinen Augen schlecht zu machen?

,,Klar, ich steige freiwillig in einen Flieger. mit dir.'', entgegnete ich spöttisch und mit einem zur Seite gerichteten Blick.

,,Denkst du nicht bald ist das Maß deiner Frechheit voll?''

Als er plötzlich mit seinem Gesicht näher kam, zuckte ich unkontrolliert auf. Sein starkes Parfüm konnte ich beinahe inhalieren.

,,Dein drohender Blick macht mir nichts, Davut.'', entgegnete ich harsch und versuchte diesem dominierendem etwas die Stirn zu bieten. Anhand des leichten Lächelns schien das anscheinend seiner Ansicht nach nicht so überzeugend zu klingen.

,,Woher willst du wissen, dass das mein drohender Blick ist? Kennst du mich etwa schon so gut?''

Ich sah ihn mit zusammen gezogenen Gesichtszügen an. Irgendwie fehlten mir in diesem Moment die Wörter. Die schlagartigen Kontras. Dafür konnte ich mir in dem Moment in die Fresse schlagen.  ,,Überlege es dir.", sprach er rau und mit gerichtetem Blick auf das Ticket in meinen Händen. ,,Wenn es das jetzt war, würde ich gerne meinen Abend weiter genießen. Alleine." Eindrücklich sah ich ihn an und wartete ungeduldig, dass er endlich von der Türschwelle verschwand. Das freche Schmunzeln auf seinen Lippen nervte mich und bevor ich ihn deshalb anmotzen konnte, ergriff er wieder machthaberisch das Wort. ,,Apropos. Das Kleid.. es stand dir, an dem Abend.'' Mit rotem Kopf und glühenden Wangen schlug nach seinem dummen Gerede die Türe zu.

Am nächsten Tag saß ich mit Esma in ihrem Zimmer. Sie berichtete mir wie es in der Schweiz, auf der Hochzeit ihrer Cousine, abgelaufen war. Kurz darauf sprach ich mit ihr über meine vergangene Woche.

,,Das mit Caner ist fertig, Defne. Siehst du nicht wie es dich innerlich kaputt macht? Er hat doch gleich mit einer anderen etwas angefangen. Ohne dich anzuhören.  Du hast etwas viel besseres verdient. Aylin und alle anderen Flittchen können ihn gerne haben.''

Ich sah weg und umkreiste ihre vermusterte Bettdecke mit meinen Fingerspitzen. Der Gedanke, einfach alles zu vergessen und von 0 anzufangen, schien im Moment noch so unmöglich und schmerzhaft. Aylins Wörter, dass er mich doch sowieso irgendwann verlassen hätte, raubte mir die letzten Stunden den Schlaf.

,,Natürlich weiß ich, dass es fertig ist. Es war nie richtig, nur leider erfuhren wir dass erst nach dem wir uns zu nah gekommen waren.'', kam es leise über meine Lippen. Esma wechselte ihre Sitzposition und blickte nun direkt in meine nun schon etwas glasigen Augen. ,,Schau mal, wenn ich nun seinen verdammten Cousin Ziya sehen würde... Ich würde ihm auf keinen Fall erneut verfallen. Egal was das Herz sagen würde, jetzt zählt nur noch der Verstand.''

Sie lächelte schlapp und streifte mir ihrem Finger meine kommende Träne weg.

,,Ich werde es versuchen.''

,,Außerdem..dass mit Davut.. ", sie hielt grinsend inne und ließ mich wütend aufstehen. ,,Was schaust du so zweideutig?" Ihr schwärmendes Kichern ertönte im gesamten Zimmer. ,,Also als wir den damals sahen, in seiner Bar..also hässlich ist er nicht. Eher das Gegenteil und ein Körper wie-" ,,Esma!", quietschte ich und schlug genervt gegen ihre Schulter.

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt