44. Teil

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,,Um dir mitzuteilen, dass wir verarscht wurden. Wir sind keine Halbgeschwister. Wir waren es nie. Lüge. Deshalb. Aber im Endeffekt ist es völlig egal. Uns hat nie etwas verbunden und das wird ab jetzt auch so bleiben."

Mit diesen Wörtern verließ ich gemeinsam mit Davut dieses beengende Gebäude. Ich wollte nicht mehr in seine Augen sehen. Nie wieder. Er war für mich gestorben. Alles was ich bis vor kurzem an ihm vergötterte - hasste ich nun abgöttisch. Davut stieg mit mir in einen schwarzen Jeep ein und gab rücksichtslos Vollgas. Ich wollte einfach weg. Diesem hochexplosiven Druck konnte ich nicht mehr lange stand halten. Caner hatte mich hintergangen. Wer weiß, wie viele er flach legte und sich vergnügte, während ich vor Trauer sterben wollte. Für ihn sterben wollte.

,,Wieso bist du raus ohne mir Bescheid zu sagen? Bist du verrückt?", rief auf einmal Davut links von mir in einer für meine Ohren ungesunden Lautstärke. Er überholte mehrere Autos gleichzeitig und das auf eine nicht ganz ungefährliche Weise. Ich zuckte bei seiner lauten Stimme kurz auf und blickte dann gereizt zu ihm rüber.

,,Erstmal bin ich dir gar keine Rechenschaft schuldig und zum zweiten warst du nicht ein mal da. Wie sollte ich denn dann Bescheid geben? Ich bin keine Gefangene von dir!", gab ich verständnislos zurück. Meine Finger bohrten sich in das Fleisch meiner Oberschenkel. Ich wusste nicht mehr wohin mit all diesen negativen Emotionen.

,,Das ist das letzte mal!", versuchte er mir in einem machthaberischen Ton bei zu bringen.

,,Überschätze dich lieber nicht. Ich mache was ich will. Merk dir das!"

Meine Augen sahen provokant in das dunkle seiner. Wir waren angekommen. Er bremste auf eine aggressive Weise vor der Einfahrt unseres Hotels. Ich stieg genervt aus. Er tat es mir gleich - nur dass bei ihm das Schließen der Autotür um einiges lautere Geräusche auslöste. Bevor wir drinnen waren, reichte er einem der Hoteljungen die Autoschlüssel.

,,Kannst du dich ein mal erwachsen benehmen? Mit Respekt?"

Zischte er während wir auf den leeren Aufzug zusteuerten. Ich ignorierte dies und stellte mich in den engen Raum. Er stellte sich schnell atmend neben mich. Wut und Selbstbestimmung packte mich.

,,Nun ich werde mich benehmen wie i.c.h es will. Nur weil du schon derartig erwachsen bist, muss ich es nicht sein. Kümmere du dich lieber um deine illegalen Geschäfte welche ja soo erwachsen und vorbildlich sind."

,,Defne!''

Ein lauter Knall schallte plötzlich in diesem enorm kleinen Raum. Davut hatte mit seiner Faust neben mich auf das harte Metall geschlagen. Sein breit strukturierter Körper stand dicht vor meinem. Geschockt blickte ich hoch und fiel erneut in das dunkle Tief seiner Augen. Mein Herzschlag raste nun wegen des unerwarteten Knalls. Mir schien es als ob sein Körper zitterte. Als die Aufzusgstüren aufgingen, stieg ein älteres Ehepaar zu, welches uns kurz und merkwürdig musterte. Immer noch etwas benommen, von dem Wutausbruch und der Nähe seines Körpers, blickte ich still auf die gerötete Faust. Davut räusperte sich und stellte sich schweigend neben mich. In unserem Stockwerk angekommen raste ich aus dem beengenden Raum hinaus und wollte mich einfach nur noch in meinem Hotelzimmer zurückziehen. Bevor ich die Klinke meiner Zimmertür fassen konnte, spürte ich wie mich Davut am Arm zurück zog.

,,Du hast keinerlei Respekt. Weist du eigentlich wer vor dir steht? Hast du eine Ahnung zu was ich allem im Stande wäre?", gab er mit dieser Flamme in den Augen von sich. Dieser bedrohlichen Flamme die bereits seid unserer ersten Begegnung in seiner Bar gefährlich fackelte.

,,Weist du dass mir das von Anfang an Scheiß egal war?'', sprach ich abwertend und spöttisch. Im nächsten Moment rüttelte ich meinen Arm aus seinem Handgriff frei. ,,Zu was bist du denn im Stande? Mir was anzutun? Wieso nicht? Du hattest mich bereits in Istanbul eingesperrt. Was hättest du vor? Würdest du mir eine Ohrfeige verpassen, wie damals? Oder noch schlimmeres? Na los! Worauf wartest du? Von so einem Mistkerl wie dir sollte man auch nichts anderes erwarten!"

SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt