Kapitel 5

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'Wir haben Herrn Yammel auf einen abgelegenen Parkplatz gefunden, der ungefähr eine Dreiviertelstunde von hier entfernt ist. Wissen Sie was er dort wollte?'
'Nein, keine Ahnung. Ehrlich gesagt haben wir uns seit fast einen Monat nicht mehr gesehen. Kai zog sich in letzter Zeit immer mehr zurück. Wir hatten eigentlich eine enge und innige Beziehung, deswegen war mir sein Verhalten ein Rätsel. Ich habe mehrfach versucht mit ihm zu reden aber er blockte immer wieder ab.' Seine Frau zuckte bloß mit den Schultern. Uns wurde klar, dass wir für den Moment nichts mehr tun konnten. Also verließen wir das Haus und machten uns auf den Rückweg.
Kaum waren wir drei im Büro angelangt, klärte ich die Jungs auch schon über meine neusten Erkenntnisse auf. 'Die Frau vom Hofstädter hat aufjedenfall irgendwas mit der Sache zu tun. Sie war sehr zurückgezogen, hat kaum geredet und auch sonst wirkte Luise Hofstädter unglücklich, beinahe als wollte sie die ganze Situation ausblenden.'
'Bielefeld woher willst du das schon wieder alles wissen? Oder bist du neuerdings eine Psychologin?, antwortete Fritz. 'Nein aber ich habe was, was ihr nicht habt.' Die beiden schauten sich verwundert an. 'Wird das jetzt ein Spiel? So in der Art 'Ich sehe was, was du nicht siehst'?'
'Nein Fritz, aber im Gegensatz zu euch habe ich Feingefühl und eine weibliche Intuition.'
'Stimmt. Das hast du ja schon mehrfach unter Beweis gestellt, zum Beispiel als du mich angeschossen hast oder als du damals die Türken per Megafon, erklärt hast dass wir dringend Zeugen benötigen und sie uns zum Dank mit Eiern beworfen haben.', sagte Fritz in einen ironischen Ton. 'Du bist wirklich sehr nachtragend.'
'Sorry Josephine aber wir können uns nicht auf deine Intuition verlassen.', versuchte Alex zu schlichten. In dem Moment kam Amann rein. 'Na alles klar? Wie läuft's mit dem Fall?' Keiner von uns dreien antwortete. Schließlich ergriff ich die Flucht, stapfte wütend raus und ließ knallend die Tür zufallen. Am Kaffeeautomaten angekommen, zog ich mir einen Kaffee und versuchte mich zu beruhigen. Seit wann behandelte Fritz mich wieder so grob und distanziert? Ich hörte Schritte und drehte mich um. Vor mir stand Fritz und fragte: 'Na alles klar?'
'Ja was soll denn nicht klar sein?'
'Du bist ebend ziemlich schnell rausgerannt.'
'Ich hatte durst.'
'Ah ja... Also wenn wirklich nichts ist.. dann gehe ich mal wieder rein, Kollegin.'
Er ging zurück ins Büro. "Kollegin" wie das klang. Das war ich also für ihn, irgendeine Frau die mit ihm zufällig zusammen arbeitete. Ok, das konnte er haben. Kollegen gingen aber freundschaftlich miteinander um und außerdem verbrachten sie keinen Abend in Steakhouse. Ich trank meinen Kaffee leer, ging lächelnd in unser Büro und dachte mir: "Rache ist süß."

Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt