Kapitel 24

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Wir fuhren ungefähr 15 Minuten durch Berlin und kamen an einem alten, grauen von Efeu bewachsenen Haus an. 'Ich glaube nicht das hier jemand wohnt.', äußerte Josephine ihre Bedenken. 'Das werden wir gleich rausfinden.', antwortete Alex und betätigte die Klingel. Nebeneinander standen wir mucksmäuschenstill da und lauschten. 'Hört ihr was?', unterbrach ich die Stille. Beide schüttelten nur mit dem Kopf. Also wiederholte Alex das Ganze nochmal. Wieder standen wir da und horchten. 'Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass diese Türklingel nicht funktioniert.', sagte ich in einen ironischen Ton.
'Ja und außerdem wohnt hier niemand mehr.', ergänzte Josephine mich. Plötzlich öffnete sich die Tür des Nachbarhauses, eine ältere Frau schaute hinaus. Sie sah wie eine Hexe aus, nein hallt ich korrigiere mich, sie sah aus wie eine alte runzlige Kräuterhexe. Ihr Haar standen wild in alle Richtungen ab, zudem trug sie ein langes schwarzes Kleid und hielt jede menge Kräuter in der Hand. Als die Frau unsere verwunderten Blicke sah, meinte sie sich rechtfertigen zu müssen. 'Ich koche gerade. Das sind frische Kräuter. Es geht nichts über frische, selbstgeerntete Kräuter im Essen. Wollen Sie mal riechen?' Sie hielt uns die Kräuter hin. Doch weder ich noch Alex machten Anstalten auf ihr Angebot einzugehen. Nur Josephine ging drauf ein. Sie roch kurz daran und sagte:'Das ist bestimmt Bärlauch.' Dann roch sie am nächsten. 'Und das ist Dill.'
'Das hätte ich auch gekonnt.', flüsterte ich Alex zu. Doch was nun kam überraschte uns beide. 'Mhh das muss Borretsch sein.' Als sie unsere verwirrten Gesichter sah fügte Josi hinzu:'Borretsch eignet sich prima zum Einlegen von Gurken oder zu Eintopgerichten.'
Josephine wollte fortfahren aber die Frau hinderte sie daran. 'Ich sehe dass du ein intelligentes, geschicktes und naturbezogenes Mädchen bist.'
'Frau nicht Mädchen.', korrigierte Josephine sie.
"Das kann ich bestätigen. Josephine ist eine Frau und was für eine.", ich schwelgte in Erinnerungen. Bis sie von der Kräuterhexe unterbrochen wurden. 'Wollen Sie zu Marco?'
'Ja.'
'Der wohnt hier nicht mehr, leider.'
'Wo wohnt Herr Ramsch dann?'
'Einen Moment.' Sie gab uns einen Zettel auf dem eine Adresse stand.
'Vielen Dank.'
Kaum saßen wir wieder im Auto sprach ich meine Gedanken offen aus.
'Die Frau sah aus wie eine alte, verbitterte Hexe. Hätte mich nicht gewundert wenn 20 Katzen mit ihr zusammen wohnen würden.'
Alex lachte, anscheinend hatten wir denselben Gedanken. Josephine allerdings schien diese Meinung nicht mit uns zu teilen.
'Fritz!'
"Oh Madam spricht wieder mit mir und kennt sogar noch meinen Namen." Natürlich sprach ich meine Gedanken nicht aus und antwortete höflich:'Ja Josephine?'
'Die Frau war nett und hat uns geholfen. Außerdem mochte ich sie.'
'Na du hast ja einen komischen Geschmack.'
'Kann schon sein.', Josephine lächelte mir verschmitzt im Rückspiegel zu. "Verdammt Eigentor."
Einige Sekunden später sah ich erneut in den Spiegel, ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert. "Moment mal, flirtete sie etwa mit mir?"
Auch Josi schien ein Licht aufzugehen und sie hörte auf zu Lächeln.
Ich verstand die Frau einfach nicht, sie war doch ganz offensichtlich mir gegenüber nicht abgeneigt. Aber wieso hat Josi dann mit mir Schluss gemacht? Während meiner Überlegungen kamen wir in der Straße an. Die Straßennummer lautete 8. 'Ein Altersheim?', blickte Alex uns fragend an. 'Anscheinend.'
Wir betraten das Gebäude, gingen zu der Rezeptionistin und fragten sie nach Marco Ramsch.
'Haben Sie ein Termin vereinbart?'
'Nein, aber wir sind von der Polizei. Mein Name ist Alexander Mahler und das sind meine Kollegen Josephine Klick und Fritz Munro, Mordkommission Berlin.'
'Mordkomission?', quieckte sie.
'Ja. Wo können wir Herr Ramsch finden?'
'1 Etage, Raum 103.'
'Vielen Dank.'
Oben angekommen klopften wir an die Tür. 'Ja bitte?', antwortete uns eine raue, tiefe Stimme, hinter der Tür.
'Mordkommission Berlin, Alexander Mahler.'
Die Tür ging auf. 'Treten Sie ein.' Die Wohnung bestand aus 3 Räume. Dem Badezimmer, dem Schlafzimmer und dem Wohnzimmer mit einer offenen Küche.
'Seit wann leben Sie hier? Wir haben noch Ihre alte Adresse.'
'Entschuldigen Sie, ich habe es noch nicht geschafft mich umzumelden. Seit knapp 2 Wochen lebe ich hier.'
'Aus welchem Grund?', fragte Josi interessiert nach.
'Früher kam Laura immer mal zu mir rum und kümmerte sich um mich, aber als sie nicht mehr kam fühlte ich mich einsam und war oft überfordert. Meine Nachbarin schlug mir dieses Heim vor. Es ist wirklich toll hier.'
'Warum besucht Sie Frau Hausner nicht mehr?', mischte sich Alex ein.
'Ihr Mann wollte es nicht und jetzt da er tot ist, fühlt sie sich wohl ihm gegenüber verpflichtet.'
'Warum war Herr Hausner so gegen diesen Kontakt?'
'Ich weiß es nicht.'
'Wie haben Sie sich kennen gelernt?'
'Auf einem Festival. Sie fand es damals wohl ziemlich beeindruckend das ein Mann in meinem Alter noch so lebendig und lebensfroh ist.'
'Wo waren Sie vorgestern zwischen 3 und 5 Uhr?'
'Ich habe geschlafen, das können Ihnen die Mitarbeiter bestätigen.'
'Ok, das war es dann von uns soweit.'
'Es tut mir leid das ich Ihnen nicht viel weiterhelfen kann. Sie finden doch den Mörder? Ich habe mich zwar mit Herrn Hausner nicht verstanden trotzdem hat er es nicht verdient so zuenden.'
Alex nickte ihn freundlich zu und versicherte das wir diesen Fall schon lösen werde. Josephine und ich verließen das Altersheim und warteten auf Alex, der sich nach Marco Ramschs Alibi erkundigte. Mir brannte Vieles auf der Seele, doch ich sprach das an was mir am wenigstens weh tat. 'Wieso hast du Herrn Ramsch verdächtigt? Er ist ein lieber, lebenslustiger, etwas älterer Mann.'
'An dem Tag war er aber alles andere als nett und lieb.'
'Auch solche Menschen haben mal einen schlechten Tag. Wie würdest du reagieren, wenn du erfährst das von deiner anscheinend einziger Freundin der Mann ermordet worden ist?', ausversehend wurde mein Ton sauer und vorwurfsvoll.
'Fritz worum geht es hier wirklich?'
Ich beruhigte mich etwas. 'Was meinst du damit?'
'Das es bei diesem Gespräch nicht um dem Fall geht sondern um uns.'
Meine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. 'Falsch und das gleich zweimal. Hier geht es sehr wohl um den Fall. Außerdem gibt es kein uns mehr, seit du mit mir Schluss gemachst hast.'
'So war das nicht.', sagte Josephine kleinlaut. Nun wurde ich endgültig wütend, sie spielte mit meinen Gefühlen.
'Ach nein? Wie war es dann?'
Doch bevor sich Josephine darauf äußern konnte, kam Alex. 'So Feierabend. Fritz wir haben eine Verabredung.'
'Weiß ich doch.', meine Laune verbesserte sich.
'Ihr geht noch weg?'
'Ja in unsere Bar.'
Josi sah genickt aus. Normalerweise würde ich sie fragen ob sie mitkommen möchte. Aber erstens mussten Alex und ich uns dringend ausprechen. Und zweitens ertrug ich es nicht dauernd in ihrer Nähe zu sein ohne sie berühren, anfassen zu können. 'Okay dann tschau Jungs.' Mir tat es im Herzen weh, sie ziehen zu lassen. Aber vielleicht war es besser so.

Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt