Kapitel 36

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"Wenn wir heute nicht den Chef erwischen, dann packe ich zusammen und gehe. Nie wieder werde ich mit Fritz in ein Striplokal sein, vorallem nicht wenn er wütend auf mich ist." Seit geschlagenen 2 Stunden saßen wir nebeneinander, schweigten uns an und warteten. Während Alex uns immer wieder versuchte zu motivieren. "Der hat es gut, sitzt draußen im Van und kann mit Karin und Patrick reden. Ich dagegen muss mich zusammenreißen, meine Meinung nicht Fritz an den Kopf zu werfen."
Eine halbe Stunde später fiel auch Alex nichts mehr ein, was er uns sagen könnte. Ich war kurz davor aufzustehen und zu kapitulieren, als ein großgewachsener glatzköpfiger, tätowierter Mann den Raum betratt. "Warum gibt es immer wieder bestimmte stereotypische Menschen, die man auf den ersten Blick in ein Milieu einordnen kann?" Ich sah zu Fritz herüber. In diesen Augenblick trafen sich unsere Blicke. Mein ganzer Körper kribbelte. Und für einen Augenblick war alles vergessen, die ganzen Missverständnisse und Gemeinheiten mit denen wir uns immer wieder selber weh taten. Nichts stand mehr zwischen uns.
'Schnappt ihn euch.', das war Alex, der uns über sein Mikrofon Anweisungen erteilte. Fritz beendete den Blickkontakt und sprang auf. Ich folgte ihm, doch war nicht bei der Sache. Den aufeinmal waren sie wieder da. Die ganzen Sorgen, Ängste und Dummheiten die wir verzapft hatten. Man konnte sowas nicht einfach löschen, es würde immer zwischen uns stehen egal wie groß unsere Liebe zueinander war. In diesem Moment wurde mir bewusst, das gegenseitige Anziehung und Gefühle manchmal einfach nicht ausreichten. Egal wie sehr ich in Fritz verliebt war, es würde nichts aber auch gar nichts an der Situation ändern. Die nächsten Minuten, kamen mir wie Stunden vor. Fritz schnappte sich den Besitzer. Er flüsterte ihn etwas in sein Ohr und beide verließen scheinbar freiwillig den Club. Eine halbe Stunde später, saßen Alex und Fritz im Verhörraum mit den festegnommen Mann. Ich verfolgte mit Karin und Patrick das Szenario per Computer.
'Ihr Name ist also Gregor Jahl und Sie leiten diesen Club seit 15 Jahren.'
'Korrekt.'
'Sie kennen Martin Fischer?'
'Ja, er war der Erste, den ich eingestellt hatte. Martin war gut, er war der meist gebuchteste Stripper.'
'Und wieso hat er aufgehört?'
'Ha, aus welchem Grund hört ein Mann auf für Frauen zu strippen? Natürlich wegen einer Frau.'
'Wie heißt sie?'
'Das weiß ich nicht, er hat mir bloß vor 5 Jahren mitgeteilt, dass er aufhören möchte.'
'Können Sie sich vorstellen wer ihn getötet haben könnte?'
'Gute Frage. Vielleicht eine seiner Ex Freundinnen er ist bzw. war ein Frauenheld. Aber mit der damaligen  Frau muss es was Anderes gewesen sein, denn es sieht ihm nicht ähnlich das er einfach seinen Job hinschmeißt. Ich habe sie nur einmal kurz gesehen. Vielleicht hilft Ihnen ja das weiter. Sie hatte kurzes schwarzes Haar, war relativ dünn und nicht größer als 1.65. Sie stand nämlich mal neben meiner Angestellten Angelika und die ist 1.70.'
'Können Sie uns noch irgendwelche Informationen geben?'
'Nein tut mir leid, das war alles.'
'Vielen Dank.'
Gregor Jahl stand auf und ging aus dem Raum. Kurze Zeit später kamen Alex und Fritz wieder zu uns.
'Es gibt sehr viele schwarzhaarige, dünne Frauen in Berlin.', teilte uns Fritz mit.
'Na du musst es ja wissen.' Ich biss mir auf die Lippe. Dieser Kommentar von mir war mehr als unangebracht. Erst denken, dann reden! Doch Fritz ignorierte meine Aussage.
'Als wir die Hausbefragung durchgeführt haben, ist mir genauso eine Frau begegnet.'
'Denkst du sie sieht immer noch so aus wie vor 5 Jahren?', warf ich ein.
'Gute Frage am besten wir fahren hin und finden es raus.'
'Na das wäre eine Zufall wenn ausgerechnet eine Frau aus dieser Siedlung, in der Martin Fischer regelmäßig gestrippt hat, mit ihn zusammen gewesen wäre.'
Karin stimmt mir nickend zu.
'Warum hat sie ihn dann nicht auf den Foto identifiziert?'
'Fragen über Fragen, ich würde sagen wir fahren jetzt hin.'
Gesagt getan.
Eine Dreiviertelstunde später standen wir vor der Tür.
Alex klingelte und tatsächlich machte uns eine Frau auf, die der beschriebenen Person sehr ähnlich sah.
'Guten Tag, Kripo Berlin. Das sind meine Kollegen Josephine Klick und Fritz Munro.'
'Ich habe doch schon gesagt, dass ich den Mann nicht kenne.'
'Ach ja? Da haben wir aber ganz andere Informationen bekommen. Kennen Sie zufällig ein Herr Gregor Jahl?'
Die Frau zuckte zusammen.
'Kommen Sie rein.'
Ihre Wohnung war nicht groß aber schick eingerichtet. Allerdings musste man kein Experte sein, um zu erkennen das sie hier nicht alleine wohnte. Die Räume hatten einen männlichen Touch. Wir begaben uns in das Wohnzimmer, der wohl größte Raum in ihrer Wohnung. Er war stillvoll und schlicht eingerichtet. Überall hangen Bilder von Freunden und der Natur. Allesamt waren sie wunderschön.
'Sind Sie Fotografin?'
'Ja, gefallen Ihnen meine Fotos?'
Ich nickte. Die Bilder hatten etwas Freies, Unbefanges und Natürliches. Diese Frau hatte ein Auge für die schönen Dinge des Lebens.
'Meine Name ist Josefine Ulla.'
Wir sahen sie an.
'Will die Polizei sowas nicht immer als erstes wissen?'
'Ja.', sagte Alex.
Während ich immer noch fasziniert von den Fotos war, beschäftigte Fritz was ganz anderes.
'Sie heißen auch Josephine?'
'Als ob der Name so selten ist.', antwortete ich anstelle von Josefine.
'Nein aber ungewöhnlich.'
'Was soll das denn heißen?'
Gefällt Fritz etwas mein Name nicht?
'Ich werde übrigens mit 'f' geschrieben.', warf Frau Ulla ein.
'Ah unsere Josephine wird mit 'ph' geschrieben.', mischte sich Alex ein um die Situation zu entspannen.
Ich konnte es nicht glauben. Jetzt hatte Fritz auch noch etwas gegen meinen Namen. Eigentlich war ich mit dem immer zufrieden gewesen, es gab immerhin schlimmere. Zum Beispiel Erica, Frida, Horst. Okay Horst ist kein Frauenname aber was weiß ich auf welche Ideen Eltern kommen.

Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt