Kapitel 34

220 8 0
                                    

'Warum hat keiner darauf geachtet, ob überhaupt der Boss anwesend ist?', fragte ich.
'Weil wir nichts über ihn wissen. Weder seinem Namen noch wie er aussieht.'
'Aber du warst doch schon mal in dem Club.'
'Ja, allerdings hat man mich gar nicht erst reingelassen.', antwortete Alex.
Stille. Jeder überlegte für sich, was das nun zu bedeuten hatte. 'Heißt das etwa wir müssen jeden Abend in das Striplokal?', fragte Fritz schließlich. 'So sieht es aus.' Als Alex meinen Gesichtsausdruck sah sagte er:'Es geht nicht anderst, irgendwie müssen wir in dem Fall vorankommen.'
Karin gähnte. Kein Wunder wir waren seit 7 Uhr auf den Beinen und es war bereits 2 Uhr nachts. 'Am besten ihr schlaft euch alle erstmal aus. Wir treffen uns morgen erst um 14 Uhr. Dann sind wenigstens alle wieder wach und wir können überlegen wie es weitergeht.' Nach Alex Worten ging jeder seine Wege. Heilfroh das ich endlich Zuhause war und in Ruhe über alles nachdenken konnte, öffnete sich die Haustür. 'Joooosephine.', flötete ein überglücklicher Stefan. War der schon immer so nervig gewesen? 'Warum bist du noch wach?', fragte ich und schob mich an ihn vorbei in mein Haus. 'Na weil ich auf dich gewartet habe. Dein Beruf ist sehr gefährlich, da muss ich doch wenigstens so lange aufbleiben bis du wieder gesund und heil zu Hause angekommen bist.'
Ich sah ihn an und zog meine Augenbrauen nach oben. Was war denn in den gefahren? 'Nimmst du neuerdings irgendwelche Tabletten?'
'Nein, wieso?'
'Weil du anderst bist als sonst .. so .. so..'
'.. fürsorglich und liebevoll', vervollständigte Stefan meinen Satz. Diese beiden Wörter wären mir, ehrlich gesagt, nicht als erstes in den Sinn gekommen. Aber ich ließ ihn in den Glauben. Müde und total fertig mit der Welt, schlürfte ich die Treppe hoch. Fast oben angekommen rief Stefan noch:'Gute Nacht mein Schatz. Ich liebe dich.'
Augenblicklich war ich hellwach. "Hatte Stefan gerade gesagt das er mich liebt? Nein. Nein. Nein. Ausgeschlossen, wahrscheinlich halluzinierte ich durch den Schlafmangel." Im Bett schlief ich sofort ein.
Ich wachte in einem kleinen Hinterzimmer auf und sah einen Spiegel vor mir stehen. Der Spiegel zeigte das Bild einer hübsch geschminkten Frau. Sie hatte hochgesteckte Haare, die mit weißen Nadeln in Form von Blümchen fixiert waren. Alles im allem war sie eine wunderschöne Braut. Es dauert etwas bis mir bewusst wurde, dass ich diese Frau im Spiegel war. Nach der Trennung von meinen Ex Verlobten, hatte ich mir geschworen niemals wieder einen Antrag anzunehmen. Tja soviel dazu. Aber wer war mein Bräutigam? 'Du siehst bezaubernd aus.'
Vor mir stand Melanie, die ein wunderschönes fliederfarbenes Kleid trug. Mel war eine alte Freundin von Stefan, sie kannten sich seit der Grundschule und in all den Jahren in denen Stefan und ich zusammen waren, ist Mel auch meine Freundin geworden.
'Du aber auch.'
'Danke. Kommst du, die Anderen warten schon.'
Unentschlossen stand ich auf und betratt eine herrlich geschmückte Kirche. An den Sitzreihen befanden sich wunderschöne lilafarbene Blumen. Der Altar war weiß dekoriert worden und auch die restliche Kirche erstrahlte in einem schlichten Weiß. Es war romantisch aber nicht zu kitschig. Genauso hatte ich mir meine Hochzeit vorgestellt. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Unsicher, auf den hohen Schuhen, ging ich und mein Vater den Gang entlang. Jeder bestaunte mich und mein Glück, so einen tollen Mann zu heiraten. Vorne am Traualter erwartete mich Stefan. Der Prediger fing an zu reden. Alles war hervorragend und perfekt. Bis er die Stelle, 'Hat jemand was gegen diese Eheschließung hervozubringen? Wenn nicht, so soll er für immer schweigen', vorlas. Ein Ruck ging durch die Reihen, als plötzlich jemand aufsprang. 'Ich', schrie ein Mann. Die Kirche war kaum beleuchtet, weswegen ich denjenigen nicht erkannte. 'Und wer sind Sie?'
'Fritz Munro.'
Fritz kämpfte sich durch die Reihen zu uns. Schließlich stand er mir gegenüber. 'Und weswegen sind Sie gegen diese Hochzeit, wenn ich fragen darf?'
'Weil der Typ überhaupt nicht zu ihr passt.', Fritz wandte sich von dem Fragesteller ab und mir zu. 'Du schaffst es immer wieder dich in lebensgefährliche Situationen zu bringen, hörst nie auf das was man dir sagt, du willst dauernd mit dem Kopf durch die Wand und bist wahnsinnig stur. Aber trotz allem oder genau deswegen, hast du es geschafft mein Leben auf den Kopf zu stellen. Ich war gerade frisch getrennt von meiner Frau und sauer auf alle weiblichen Wesen dieser Welt. Für mich zählte nur noch mein Job, mein Kind und Alex. Doch dann kamst du und hast meinen ganzen Plan zunichte gemacht. Am Anfang wollte ich das nicht akzeptieren, aber nun weiß ich dass das gut war. Ich habe während unsere Zusammenarbeit viele dumme Sachen gesagt und idiotische Dinge getan, die ungerecht waren und die mir heute leid tun. Aber das was ich jetzt sage, meine ich aus vollsten Herzen. Josephine, ich liebe dich. Mit all deinen Fehlern und Macken, die in meinen Augen wundervoll sind.'
Mein Herz pochte wie verrückt. Am liebsten hätte ich mich Fritz an den Hals geworfen und gesagt:'Trag mich weg von hier. Lass uns durchbrennen.'
Doch nicht nur mein Herz klopfte schneller als gewohnt, sondern auch Stefans allerdings vor Wut. 'Was fällt dir ein?'
Er ging auf Fritz los und verpasste ihn einen Kinnhaken. Fritz, der kurzeitig zu Boden gegangen war, rappelte sich auf und tat es Stefan gleich. Innerhalb weniger Sekunden lagen die Beiden kämpfend am Boden. Keiner hielt es für nötig sie zu trennen, jeder meiner Gäste feuerte einen an. 'Fritz, du schaffst das. Ich liebe dich auch.', rief ich und war selbst erstaunt über meine Aussage. Schweißgebadet wachte ich in meinem Bett auf. Was war das für ein irrer Traum? Wollte mir mein Unterbewusstsein etwa zeigen, wen ich liebte? Als ob ich das schon nicht längst wüsste.

Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt