Kapitel 43 - Teil 2

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Zuhause angekommen war ich fertig mit den Nerven und hatte keine Lust auf Stefan. Doch der schien wider Erwarten gar nicht da zu sein. Also ging ich nach oben und legte mich in mein Bett. Am nächsten Morgen sah ich keinen Grund aus meinen Bett aufzustehen. Warum auch? Meine Sachen waren gepackt, die Möbel alle schon verladen und die restlichen Sachen blieben hier. Vielleicht freuten sich die neuen Bewohner. Auch mein Bedürfnis Menschen zu sehen hielt sich in Grenzen. In mein Bett horteten sich die verschiedensten Lebensmittel von Chips über Schokolade bis hin zu Pizza. Ich lag den ganzen Tag im Bett aß, dachte nach, sah fern oder träumte.
Dann kam der entscheidende Tag. Ich musste mich von Berlin und meinen neuen Leben verabschieden. Mir war schlecht, das könnte an meinem Fresskoma von gestern liegen. Ich schlich mich in mein Bad, genehmigte mir eine ausgiebige Dusche und zog meine Kleidung an. Kaum aus dem Bad raus hörte ich ein Hupen. Das musste Stefan sein. Schnell nahm ich meine letzten Sachen, sah mich nochmals im Haus um und rannte dann zu dem Auto. Am Auto war ein Pferdeanhänger befestigt und darin befand sich mein Pferd Wotan. Stefan saß bereits im Auto und war scheinbar genervt. 'Kommst du jetzt?'
'Ja, entschuldige.'
Doch kurz bevor ich einsteigen wollte, sprach eine bekannte Stimme hinter mir: 'Josephine was hast du vor?' Ich drehte mich um und entdeckte meinen Vater. Trauer stieg in mir auf. 'Papa was machst du hier?'
'Ich weiß Bescheid, Josephine. Du wolltest zu mir. Spinnst du eigentlich?'
'Wie bitte?', war meine überraschte Antwort.
'Du hast mich schon richtig verstanden.' Ärger überkam mich. Ich tat alles für ihn und was war der Dank? Er beleidigte mich.
'Was soll das?'
'Das frage ich dich. Du willst dein ganzes Leben verschwenden nur wegen mir?'
'Dir geht es sehr sehr schlecht und ich bin deine Tochter. Ich möchte bei dir sein und dir helfen.'
'Ich durchlebe zurzeit eine schwere Zeit aber das ist kein Grund dass du dein ganzes Leben wegschmeißt.'
'Aber ..'
'Nichts aber, du bleibst hier und damit basta. Bekomm' erst einmal dein eigenes Leben auf die Reihe.' Nun war ich endgültig verwirrt woher wusste hatte mein Vater sämtliche Informationen?
'Woher und wie ..?'
'Stefan hat mir die Geschichte erzählt. Und von ihm habe ich auch erfahren, dass es in deinen Leben einen neuen Mann gibt. Du ihn aber wegen mir verlassen hast.'
'Ähm.' Ich lief rot an und brachte kein Wort mehr heraus. Stefan hatte gesehen dass ich unglücklich war und hat daraufhin meinen Vater kontaktiert, damit er mich auf den rechten Weg weist. Er überraschte mich immer wieder. Trotz der Vergangenheit war ich ihm dankbar. Zwar hatte ich kein Haus, kein Job und kein Mann mehr, aber immerhin wusste ich nun das mein Dad mich liebte und alleine zurechtkam. Ich sah ihn an und erkannte dass er nicht so unglücklich aussah wie ich es angenommen hatte. Da saß er in seinen Rollstuhl, wie konnte das bloß passieren? Er war mein Held, mein Vorbild, mein Retter in der Not. Mir standen die Tränen in den Augen. Wieso bildete ich mir ein dass gerade ich ihm helfen könnte? 'Ach Dad!' Weinend umarmten wir uns. 'Mein Leben ist kaputt und daran bin nur ich alleine schuld.'
'Mein Schatz, es tut mir so leid was damals passiert ist.' Er sah mich an und fügte hinzu: 'Jetzt wein doch nicht das Leben geht immer weiter egal wie aussichtlos es scheint. Alles hat einen bestimmten Grund.'
'Was ist mit deinen Unfall hatte der einen Grund?' Es war das erste Mal das ich so offen mit ihm darüber sprach. Seit ich die Naricht von Vaters Unfall bekommen hatte, war nichts mehr wie vorher. Er würde für immer im Rollstuhl sitzen. Mein Vater der Rennen und seine Freiheit liebte. Meine Annahme war das er an dieser Situation zerbricht, doch jetzt zerbrach ich daran.
'Ich habe viele dumme Sachen getan. Josephine ich bitte noch einmal bleib hier und kümmere dich um dein Leben.'
Ich ließ ihn los, sah ihn in die Augen und erkannte dabei wie ernst es ihn war. 'Okay, danke! Danke auch dir Stefan.' Stefan winkte von weitem ab.
'Um erneut auf diesen Mann zurückzukommen in den du verliebt bist, wie ist er denn so?'
Bevor ich antworten konnte sagte jemand: 'Das würde mich auch interessieren.' Ich biss mir auf die Lippen und drehte mich langsam um. Und da stand er, Fritz. Wie konnte man nur in allen Lebenslagen so gut aussehen? Mein Vater entfernte sich von uns und Fritz trat ein Schritt auf mich zu. 'Du hier?', ich applaudierte mir im Inneren selbst für diese geistreiche Frage. Doch Fritz schien das nicht zu stören.
'Offensichtlich.'
'Warum?'
'Kannst du dir das nicht denken?' Ich schüttelte den Kopf und er überwand den Abstand zwischen uns, indem er ein paar Schritte auf mich zukam. Unsere Körper berührten sich und eine wohlige Wärme durchströmte mich. Er hob mein Kinn mit seiner Hand und schob langsam seinen Mund zu meinen.
'Wirklich nicht?'
Ich war zu keiner Reaktion mehr imstande. Und dann küsste er mich. Die Welt stand still und in diesen Moment spürte ich nur Fritz. Viel zu schnell lösten sich unsere Lippen wieder voneinander. 'Was war das?' Immer noch standen wir Körper an Körper.
'Ein Abschiedskuss.'
'Das ist jetzt aber doof.'
'Warum?'
'Weil ich doch nicht wegziehe.'
'Das ist in der Tat ungünstig.' Er wiegte den Kopf ein paar Mal hin und her, dann sah er mich an und sagte: 'Tja dann musst du hier bleiben. Bei mir!' Den letzten Satz flüsterte er mir in mein Ohr.
'Das muss ich dann wohl oder übel.'
'Hey! Was heißt denn hier wohl oder übel?'
Er lachte und sah dabei überglücklich aus. Und dann begriff ich etwas ganz Entscheidendes. Nicht nur ich brauchte Fritz, sondern Fritz brauchte auch mich. 'Bleib genauso.' Kurzerhand holte ich mein Handy raus und fotografierte ihn. 'Was tust du?'
'Ich wollte mir diesen wunderschönen und einzigartigen Moment einfangen, für immer.'
Er schlang seine Arme um meine Hüften und ich legte meine Arme in seinen Nacken. Wieder küssten wir uns. Alles in mir schrie nach Fritz und nun war mir endgültig klar was ich wollte. Ich hatte Frieden mit Stefan und meinen Dad geschlossen, nun konnte ich Fritz guten Gewissens in mein Leben lassen. Als sich unsere Münder wieder voneinander lösten sagte ich das was schon längst überfällig war. 'Ich habe mich in dich verliebt, Fritz Munro.'
'Ich habe mich auch in dich verliebt, Josephine Klick.'
Manchmal braucht es keine großen und langen Reden sondern nur wenige Worte um dem Gegenüber zu verdeutlichen wie sehr man ihn eigentlich mag.
Doch kurz bevor wir uns wieder küssten stutzte ich. 'Fritz?'
'Ja?', raunte er zurück. Puh ein Wort und meine Knie zitterten. 'Ich habe weder ein Job noch eine Wohnung.'
Erstaunt sah er mich an. 'Das mit dem Job habe ich bereits mit Alex geklärt, aber die Sache mit der Wohnung kommt überraschend.'
'Sie kann bei mir wohnen, wir gründen eine Frauen-WG.', kreischte Karin die mit den Anderen die Straße hinaufgelaufen kam.
'Garantiert nicht!', widersprach Fritz heftig und lies mich dabei los.
'Warum denn?'
'Weil du nur blödsinnige und gefährliche Ideen hast. Meine Josephine bleibt bei mir.' Hatte Fritz gerade meine Josephine gesagt? Mein Herz schlug Loopings.
Er wandte sich an mich: 'Du wohnst bei mir.'
'Pft.', Karin drehte ich beleidigt von Fritz weg.
Patrick klopfte Alex auf die Schulter und sagte: 'Viel Spaß mit denen da, Chef.'
Alex wiederrum sah ihn böse an und antwortete: 'Pass mal auf...'
Doch weiter kam er nicht denn ich fing an zu lachen und sagte: 'Ich liebe euch, eine schönere Zukunft als mit euch gibt es nicht.'
'Aber mich liebst du am meisten oder?' Wie dieser wunderbare Mann daran zweifeln konnte verstand ich beim besten Willen nicht.
'Natürlich. Kannst du das von vorhin nochmal sagen?' Er wusste genau was ich meinte, denn seine Augen blitzten auf.
'Meine Josephine.'
Überglücklich schlossen wir uns in die Arme.
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Die Liebe ist eine Reise in ein gänzlich neues Leben. (Ernst Bloch)

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Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt