Kapitel 45

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Auch den darauf folgenden Sonntag verbrachten wir auf diese Art und Weise. Bis uns schließlich doch ein kleines bisschen Alltag einholte, in Form von Arbeit. Bis jetzt hatten wir noch nicht darüber gesprochen. Wie sollte ich mich verhalten? Arbeit und Privates trennt man strikt voneinander. Ob das bei mir und Josi möglich war? Sie stieg in mein Auto und kurze Zeit später erreichten wir das Kommissariat. Im Büro angekommen grinste uns Karin glücklich an. 'Na ihr beiden.'
Auch Alex und Patrick konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen. 'Habt ihr was genommen?', war meine berechtigte Frage.
'Nein. Wieso?'
'Deswegen.', ich zeigte der Reihe nach auf alle drei Gesichter.
Da anscheinend keiner das Thema zur Sprache brachte war es nun meine Aufgabe. Liebevoll legte ich mein Arm um Josi und sagte: 'Wir sind zusammen und lieben uns.' Das Grinsen der drei wurde nur noch stärker, während Josi mir zärtlich in die Augen sah.
'Gibt es einen neuen Fall?', fragte ich in die Runde um nicht länger im Mittelpunkt zu stehen.
Alex nickte und ging in das Büro von Herrn Amann, was nun seins war. Eigentlich hatte ich gehofft dass wir noch etwas Zeit für uns hatten, aber anscheinend nahmen die Verbrecher selbst auf frisch Verliebte keine Rücksicht. Kurze Zeit später erschien Alex wieder auf der Bildfläche und breitete eine Akte vor uns aus. Sie bestand nur aus wenigen Seiten und als Überschrift stand "Der Sternendieb". 'Wer hat sich denn diesen Namen ausgedacht?', rutschte es mir raus.
'Der Volksmund.', setzte Alex zum Erklären an. 'Und dieser Namen ist nicht unberechtigt.'
'Was haben wir denn neuerdings mit Dieben am Hut?', warf nun Josi ein.
'Nichts, weil er oder sie gar kein Dieb ist.'
'Warum dann der Name?', riefen Josephine und ich gleichzeitig.
'Wenn ihr mich mal ausreden lassen würdet, dann wüsstet ihr weswegen dass ein ganz besonderer Fall ist.'
Gespannt sahen wir Alex an. 'Die oder der Täter tötet immer bloß Menschen wenn am Himmel alle Sterne zu sehen sind, sprich wenn eine sternenklare Nacht ist. Bis jetzt gab es 3 Opfer. Durch ein typisches Merkmal konnte sich die Polizei sicher sein das es sich um ein und denselben Täter handelt. In der Handfläche der Opfer ist immer ein Stern und dessen Bezeichnung eingeritzt. Wie gesagt hat die allgemeine Bevölkerung ihn oder ihr den Namen gegeben, weil er oder sie sozusagen, unter den Sternenhimmel das Leben einiger Menschen "stiehlt".'
'Das bedeutet der Mörder oder die Mörderin möchte so viele Menschen töten wie es Sterne gibt?', warf ich verwirrt ein.
'Davon ist auszugehen.'
Josi grübelte vor sich hin. 'Wie viele gibt es denn?', mischte sich nun Karin ein. Mit einer finsteren Miene antwortete Alex: 'Viele. Sehr viele.'
'Kann man schon ein Schema erkennen?', wandte sich Josi an Alex.
'Nein die Opfer sind wie es scheint wahllos ausgewählt. Die erste Tote war ein 16 jähriges Mädchen, bei dem zweiten handelt es sich um einen 50 jährigen Mann und der Letzte war 30 Jahre und wurde in unseren Bezirk gefunden.'
'Wenn du sagst in unseren Bezirk heißt das etwa... 'Ja, die anderen beiden wurden in verschiedenen Gegenden gefunden. Es arbeiten mit uns 3 Polizeistationen an den Fall.', unterbrach Alex mich. Beeindruckt durch die Größe des Falls schwiegen wir. 'Sie werden übrigens bald hier sein.', sagte Alex nach wenigen Minuten. 'Wer?', fragten wir im Chor.
'Die Polizisten von den anderen Bezirken.'
'Super wir bekommen Besuch. Endlich ist hier mal was los.', Karin klatschte in die Hände. Leider teilte ich Karins Freude nicht. Andere Polizisten mischten sich in unseren Fall ein und das gefiel mir nicht. Allem Anschein nach kamen nicht gerade wenige. Wie sagt man so schön? Viele Köche verderben den Brei. Nach etwa einer halben Stunde standen zwei Polizisten in unseren Kommissariat und stellten sich als Hauptkommissar Dieter Hahn und Norbert Wöll vor. Beide waren schätzungsweise 50 Jahre alt und ließen sich sofort auf die Stühle nieder. Dass sie noch nichts raus bekommen haben, wunderte mich ehrlich gesagt nicht. Beide machten nicht den Anschein als ob sie es kaum erwarten können den Fall zu lösen. Eher sah es so aus als warten sie auf ihre langersehnte Rente. Beide hatten graue Haare, waren sehr dünn sodass man Angst hatte sie könnten in der Mitte einfach umknicken und außerdem waren sie deutlich größer als wir. Ein paar Minuten später trafen zwei weitere Personen ein. Die auf den ersten Blick eher weniger an Polizisten erinnerten. Es waren wieder 2 Männer aber diesmal deutlich jünger. Der eine reichte mir die Hand und sagte: 'Ich bin der Dirk. Da wir in Zukunft zusammen arbeiten werden habe ich mir erlaubt die Förmlichkeiten weg zu lassen und euch gleich zu duzen.' Dirk war der kleinste in der Runde, hatte ein Halbglatze war aber ansonsten noch gut in Form. Ich schätze ihn um die 30, er war mir sehr sympathisch. Was ich von seinen Kollegen nicht behaupten konnte. Obwohl Dirk eine gute Figur hatte war Chris deutlich durchtrainierter. Er war ungefähr so groß wie ich und schätzungsweise genauso alt. Seine Muskeln zeichneten sich durch sein weißes T-Shirt ab während er mit seinen blauen Augen den Raum abscannte bis sie Josephine gefunden hatten. Chris strich sich locker durch sein schwarzes zurückgegelltes Haar und lief strikt auf Josi zu. Dort angekommen gab er ihr, ganz Gentleman like, einen Handkuss. Alex konnte mich gerade noch zurück halten. Dass er auf Frauen eine bestimmte Wirkung hatte erkannte in an Karins Miene. Erst stand ihr der Mund offen und nun begann sie zu sabbern. Warum tat sie das nicht bei mir? 'Wollen wir uns nicht setzen und die Lage besprechen?', während dieses Satzes ging ich zu Josi und drängte Chris weg. Um ihn klar zu machen das sie mir gehörte, stellte ich mich noch enger an sie ran. Er schien langsam zu verstehen da Josi, trotz der Körperberührungen mit mir, nicht von der Stelle wich. Tja mein Lieber das war es wohl. 'Bist du eifersüchtig?', flüsterte sie mir zu als wir einen Stuhl kreis bildeten und ich mich sofort neben ihr setzte. 'Wie kommst du denn darauf?', war meine Antwort. Sie zuckte mit den Schultern und schaute zu ihrer Rechten. Das Blöde an so einen Kreis war, dass man zwangsläufig zwei Sitzpartner hatte. Und wer saß neben Josephine? Natürlich Chris. Das konnte ja noch lustig werden.

Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt