Kapitel 42

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In diesem Augenblick kam wie so oft Alex dazwischen. Fritz schob mich von sich weg, wie immer. Er hatte keinen Mut zu uns zu stehen und er wird es auch niemals haben. Warum war ich so doof und fiel immer wieder auf seine Worte und seinen wunderschönen Augen hinein? Ich hielt diese Situation nicht mehr aus. Ich wollte meinen Schmerz hinaus schreien. Doch alles blieb still. Mein Herz tat weh und mein ganzer Körper zitterte. Wie konnte man einen Mann so wollen und dann doch wieder nicht? Alles in mir verzehrte sich nach ihm und trotzdem machte er mich so unglücklich sie wie kein anderer. Ich gehörte sicherlich nicht zu den Frauen die an die große, einzigartige Liebe glaubten und danach ein Leben lang suchten. Ich hatte keine Ahnung wie es sich anfühlt einen Mann zu küssen, denn man mehr liebt als alles andere. Früher hatte ich immer über Liebesfilme gelacht und mich über die weiblichen Hauptfiguren lustig gemacht. Doch dann kam Fritz. Und mit ihm ist es .. anders. Ich habe ein dringendes Bedürfnis diesen unglaublichen Mann zu küssen. Immer und immer wieder.
Inzwischen waren Fritz und Alex in das Auto eingestiegen, eigentlich wollte ich ihnen von meiner Entdeckung erzählen. Aber es ging nicht, mir fehlte die Luft zum Atmen. 'Fahrt schon mal.'
'Aber..', protestierte Fritz. Doch Alex verstand, nickte und fuhr. Ich sah den beiden nach und begriff dass sich alles ändern würde. Mit schmerzerfüllter Miene setzte ich mich auf eine Bank, die wenige Schritte von der Straße entfernt stand. Ich rief mir Fritz in mein Gedächtnis. Sein unverschämt anziehendes Grinsen und seine Augen die aufblitzen wenn er etwas feststellte. Schnell löschte ich diese Bilder und erinnerte mich an meinen Dad. Schwach werden stand nicht zur Debatte. Mein Vater brauchte mich und daran konnte kein Fritz der Welt etwas ändern. Warum ich nicht offen mit ihm sprach? Vielleicht weil schon alles kompliziert genug war. Oder weil ich einfach feige war.
Doch im Moment zählte nur eins: den Fall aufzuklären!
Also lief ich nochmal zum Haus und umrundete es. Mh, nichts zu sehen. Am Tatort hatten wir bis jetzt keine Spuren gefunden. Was hatte mein Vater immer gesagt? 'Jeder und sei es noch der beste und klügste Straftäter, jeder hinterlässt Spuren. Es kommt nur darauf an wie offensichtlich sie sind.' Ich rief ein Taxi und nannte den Fahrer die Straße, der sah mich verwirrt an. 'Junges Fräulein, ihr Ziel ist hier gleich um die Ecke.' Ich ließ mir die Strecke erklären und stand ein paar Minuten später tatsächlich in der Siedlung. Interessant! Ich untersuchte den Tatort. Doch da war nichts. Alles war aufgeräumt und sauber. Aufgeräumt und sauber? Moment mal! Eine Nachbarin kreuzte meinen Weg und kurzerhand fragte ich sie das was mir auf der Seele brannte. Und tatsächlich meine Vermutung stimmte. Doch wie hat sie ..? Ja natürlich das ist es! Das von uns bis jetzt keiner auf diese Idee gekommen ist. Kurz stutze ich, der Fall war gelöst. Das bedeutete ... Meine Handy klingelte. 'Josephine Klick.'
'Guten Tag Frau Klick. Hier ist Miriam Junt, von der Immobilienfirma Klecks.'
'Oh, ist was passiert?'
'Das kann man so sagen. Ich habe ihr Haus gerade zu einem super Preis verkauft, die Verkäufer haben sogar noch etwas draufgelegt. Ist das nicht toll und auch noch so schnell.'
Für einen Moment war ich sprachlos. 'Vielen Dank. Wann wollen die neuen Besitzer einziehen?'
'Sobald Sie ausgezogen sind, allerdings müsste dies innerhalb der nächsten 3 Monate passieren.'
'Das ist kein Problem, so wie sich alles entwickelt ziehe ich schon übermorgen um.'
'Hervorragend. Den Vertrag haben alle Parteien bereits unterschrieben und das Geld überweise ich Ihnen. Dann wünsche ich Ihnen ganz viel Glück und Freude in Bielefeld. Schade das Sie unsere schöne Stadt verlassen. Auf Wiedersehen.'
'Vielen Dank, auf Wiedersehen.'
Mein Abschied rückte immer näher doch damit wollte ich mich nicht beschäftigen. Nicht jetzt wo die Lösung des Falls so nah war. Schnell rannte ich an die Hauptstraße und nahm mir ein Taxi zu unserem Kommissariat.
Meine Kollegen waren beim Betreten des Büros anscheinend nicht bei der Sache. Karin starrte an die Decke, Patrick spielte an seinen Laptop, Alex saß nachdenklich auf seinen Stuhl und Fritz lehnte sich sorgenvoll gegen die Wand. 'Der Fall ist gelöst.', verkündete ich voller Stolz. Alle sahen mich fragend an und erwartungsvoll an, also setzte ich fort. 'Der Manfred aus meinem Dorf, der wohnte im vierten Stock eines Hauses. Er war etwas stämmiger und älter deswegen suchte er nach einer Lösung, um seinen gesamten Einkauf nicht mehr die Treppe hinauf tragen zu müssen. Zuerst schrieb Manfred den Vermieter an und bat um einen Aufzug. Doch dieser lehnte die Anfrage ab. Also was hat Manfred daraufhin getan?'
'Er ist umgezogen.', gab Patrick als Antwort. Karin kicherte leise und Fritz und Alex sahen sich ratlos an. 'Falsch. Manfred hat einen Flaschenzug benutzt.'
'Danke Bielefeld das du uns mit deinen Dorfgeschichten, selbst kurz vor deiner Abreise, nicht verschonst.', sagte Fritz mit sarkastischen Unterton. Nur Alex schien zu verstehen.
'Du meinst dass es so jemanden von den Damen möglich gewesen wäre die Leiche in den Baum hoch zu transportieren?'
'Genau. '
'Trotzdem müsste sie stark oder trainiert gewesen sein. '
Ich schmunzelte: 'In der Tat.'
'Dann haben wir ja unsere Täterin.', verkündete diesmal Fritz.
'Nur die Hälfte.'
'Wie meinst du das?'
'Was ist dir am Tatort aufgefallen Alex?', Fritz konnte ich nicht fragen denn der war damals nicht mit dabei gewesen. Alex überlegte, schloss die Augen, öffnete sie wieder und sah mich danach trotzdem ratlos an. 'Denk an die Umgebung.'
'Da war nichts. Alles war ordentlich und sauber. Ah ich verstehe. Wir haben Ende Frühling Anfang Sommer und trotzdem lagen keine Blüten auf den Boden.'
'Genau. Deswegen konnte ich damals auch nicht sagen um welchen Baum es sich handelte.'
'Natürlich und wir kennen nur Eine die einen Putzfimmel hat.'
'Super Josephine!', Karin klatschte in die Hände.
'Das ist ja alles schön und gut aber wir haben keinerlei Beweise.', gab Fritz zu bedenken. Konnte mit diesem Mann mal irgendwas einfach sein?

Josephine Klick - Allein unter CopsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt