Eine geradezu hässliche Stille umgab mich, als ich mich hinter einige dichte Büsche kniete. Nun würde er mich definitiv nicht finden können! Angestrengt lauschte ich. Nur mit mühe, schaffte ich es meinen Atem ruhig zu halten. Die schmutzige Erde unter meinen Knien war ekelhaft weich, kalt und in der Dunkelheit wirkte sie schwarz, anstatt ihres natürlichen Brauntons. Ein kühler Wind brachte die Wipfel der hohen Bäume zum rascheln und knistern. Unendlich viele Blätter wurden von den Ästen gerissen und trieben, wie unzählige kleine Schiffe auf stürmischen Wellen, durch die Luft. Sie drehten sich. Vollzogen etlicher schwerer Kunststücke. Und knallten gelegentlich gegen Büsche, Bäume ... na ja, und halt mich. Über meinen Kopf hinweg, tanzten sie. Und landeten sanft, schon beinahe behütet, auf dem kalten Boden der Tatsachen. Mit einer Ruhigen Handbewegung wischte ich die Blätter, welche wie ein Mantel nun auf mir lagen, von mir.
Ich hob den Kopf und blickte hoch. Vereinzelt konnte ich nun den schwarzen Nachthimmel, mit den vielen, kleinen, leuchtenden Sternen sehen. Wie schön. Ich währe gerne ein Stern. Sehr gerne sogar. Weg von all diesen unnützen Regeln. Weit genug weg, dass mich keiner erreichen konnte, und doch so nah, dass man mich wahrnahm. Ich währe schön gewesen, schöner als all die anderen Sterne und vor allem heller.
Das milde Geräusch der zitternden Blätter und Äste hatte eine beruhigende Wirkung auf meinen, momentan sehr angespannten und aufgeregten, Körper. Der Geruch von Erde und Graß stieg mir in die Nase und mit einem tiefen Atemzug entspannte ich mich ein wenig. Nicht viel, doch es half. Ich schloss die Augen und ließ das Gefühl der Schwerelosigkeit mich ergreifen und weit, weit fort tragen. Ob ich den Weg nach hause wieder fand, war dabei vollkommen egal. Dieser Gedanke gefiel mir. Nun war ich seelenruhig und wartete.
Da, Schritte!
Ich riss die Augen auf und duckte mich noch etwas tiefer. Kleine Zweige brachen und das Laub knisterte unter den Schritten des Suchenden. Mein Puls verschnellerte sich, als die Schritte sich meinem Versteck näherten. Das Pochen meines Herzens hallte laut und deutlich in meinen Ohren wieder. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit. Stillschweigend lauschte ich.
Die Schritte stoppten abrupt. Ich konnte hören, wie Stoff an Stoff rieb und die Person sich umsah. Das unangenehme Gefühl, in meinem Bauch, wurde zu einem leichtem ziehen, dann verwandelte es sich in einen dumpfen Schmerz. Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper und senkte den Kopf. Wieso ausgerechnet jetzt?
Meine schlanken, kleinen Finger gruben sich in den dünnen Stoff meiner Übergangsjacke. Die Anspannung in meinem Körper stieg um das doppelte. Ich presste meine Zähne aufeinander. Bitte. Bitte. Bitte, komm nicht hier rüber. Die Spannung in meinem Körper stieg und feiner Schmerz pulsierte in meinen Schläfen. Ich konnte hören, wie der Sucher ein paar Schritte von mir weg machte.
Dann unterlief mir ein kindischer Fehler: ich bildete mir ein, durch die Büsche schauen zu können, ohne dabei entdeckt zu werden. Nun ja, entdeckt im eigentlichem Sinne wurde ich auch nicht. Doch als ich mich ein wenig aufrichtete, striff ich einige abstehende Verästelungen der Büsche. Diese Raschelten und verrieten somit meinen Versteck. Noch in der selben Sekunde, in der das Geräusch erklang, gefror ich schlagartig.
Was jetzt? Mist!
Der Suchende bewegten sich wieder. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Fieberhaft überlegte ich. Doch wie sollte ich mir etwas einfallen lassen, wenn mein Kopf vollkommen blank, wie ein unbeschriebenes Blattpapier, war. Ich hörte, wie die Schritte sich ganz langsam in meine Richtung bewegten. Scharf zog ich die Luft ein und hielt den Atem an. Das Laub knirschte und die Erde stieß ein ekelhaft schmatzendes Geräusch aus, als der Sucher schweigend darüber ging. Jetzt konnte ich seine schnellen, kurzen Atemzüge hören. Dann kam mir die Zündende Idee. Um ehrlich zu sein, kam mir gar keine Idee, mein Körper tat einfach, was er tat.
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Hidden - Insidious Friend (Creepypasta FF)
FanfictionIch konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Wie sie nach etwas lechzen, und doch nicht wussten, wonach sie greifen sollten. Gründe, mich mobben zu können, gab es genug. Doch es traute sich niemand. Sie hatten alle Angst. Das konnte ich in der Sp...