Schweigend saß ich in der WG. Alles, was ich jetzt tun konnte, war abwarten. Und das störte. Ungeduldig wippte ich mit dem Fuß auf und ab. Neben mir auf der Couch saß Lina. Einen Platz weiter Eyeless Jack. Vorne auf dem Boden hatten Jeff und Ben sich breit gemacht und spielten irgendein Egoshooter-Spiel, das ich nicht kannte. In der Ecke rechts von uns befanden sich Toby und Laughing Jack, welche Schach zu spielen schienen. Toby verhaute des Öfteren seine Züge, aufgrund diverser Zuckungen und doch musste man anmerken, dass er eines der Spiele bereits gewonnen hatte. Eines von zehn. Der Rest der Creepypasta schien aus zu sein. Entweder ein Besuch in einer anderen Stadt, oder einfach draußen unterwegs, immerhin war es mitten in der Nacht.
Ich selbst war erst ein paar Mal hier in der WG gewesen. Eine Zahl, die man an einer Hand ablesen konnte. Und das lag daran, dass der obere Teil der Proxy zu viel zu tun hatte, als das sie einfach zuhause rumlungern könnten. Meist war es so, dass sie sich mit uns außerhalb irgendwo trafen, oder gar anriefen oder einfach nur eine schnelle SMS sendeten. Kein Wunder, dass dass es schon öfter zu Missverständnissen in der Befehlskette kam.
Aus dem Augenwinkel merkte ich, wie Eyeless sich tiefer sinken ließ, bis sein Kopf sich ungefähr bei der Hälfte der Rückenlehne aufhielt. So unmenschlich und unnatürlich es auch aussah, es würde schlimmer aussehen, wenn er sich normal hinsetzten würde, denn dann bekam man schnell den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmte. Mit einem ehemalig weißem Tuch hatte der Grauhäutige begonnen die schwarze Substanz von seinem Gesicht und seiner Maske zu entfernen. So hatte ich das noch nie gesehen. Es war mir auch kein einziges Mal aufgefallen, dass einer der zwei – weder Ben noch er – sich das Zeug vom Gesicht wischten. E. Jack schien meinen Blick bemerkt zu haben. Immer noch damit beschäftigt die Maske sauber zu kriegen meinte er, „Wenn ich es nicht abwischen würde, würde es mir auf die Kleidung tropfen. Und eines sag ich dir: Das", er hob kurz den bereits mit der schwarzen Substanz getränkten Fetzen hoch, „geht schwerer raus als Blut."
„Sieht auch schon so aus.", gab ich zurück und blickte dann zu Ben nach vorne. Dieser saß mit dem Rücken zu mir, wodurch ich nur schwer in sein Gesicht sehen konnte. Doch nach ein paar Sekunden merkte ich, dass ihm etwas vom Kinn tropfte und Wasser war das bestimmt nicht. Mit dem Handrücken wischte sich der kleine Junge einmal über das Gesicht und als er sie wieder wegnahm, konnte ich dunkelrotes Blut darauf erkennen.
„Mit der Zeit, stört es außerdem. Und ich werde definitiv nicht jeden Tag zur Reinigung gehen, um dort ein paar spezielle Flecken auswaschen zu lassen. Was die sich wohl denken würden, wenn ich jeden Tag einfach so hereinspaziert käme?", meinte der Grauhäutige und beschäftigte sich nun mit der Innenseite der Maske.
„Wie seltsam du wohl aussiehst und dich bewegst. Vor allem deine Art, würde ich meinen. Das würden sie sich denken.", war mein ernstgemeintes Kommentar.
„Hmmm...", kam als letztes von Eyeless zu diesem Thema.
„Sch-sch-scheiße!", fluchte Toby aus der Ecke. Anscheinend hatte er schon wieder verloren. Ich atmete einmal tief durch und blickte dann Lina an, welche immer noch die Augen geschlossen, einfach nur da saß.
„Sie kommt zurück, wenn sie fertig ist ... und wann sie fertig ist, bestimmt ihr Ehrgeiz. Ich muss es wissen...", gab E. Jack ruhig von sich. Ich nickte nur. Im Moment befand Lina sich auf der Suche nach Mino. Ich war ihr dankbar dafür, doch das Warten brachte mich um. Vor einer halben Stunde war ich hier angekommen und seitdem saß sie schon so da. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, geschweige denn sich zu bewegen. Das einzige, was man gelegentlich an ihr ablesen konnte, ist, wenn sie sich mal mehr und mal konzentrierte. Denn das zeigte einem dann ihr Gesichtsausdruck.
Bens kichern und Jeffs fluchen riss mich aus meinen Gedanken. Mein Kopf schwiffen zur Proxy. Wo wohl Hoodie und Masky sich aufhielten? Immerhin waren sie es gewesen, die mich hier herzitiert hatten. Verloren in meinen neuen Gedankengängen, bemerkte ich den Hund, der gerade gemütlich die Treppen hinabschlenderte, erst, als er an mir vorbeitrottete. Leicht fuhr ich zusammen, als er mich passierte und direkt auf Jeff zusteuerte. Was für ein hässlicher Köter, dachte ich mir. Das Vieh reichte Jeff grob bis zur Hüfte, wenn dieser aufrecht stand. Eines musste ich ihm lasse, was Hässlicheres hatte ich fast noch nie gesehen. Unter all den Kreaturen, die in diesem Wald hausten, war Smile.Dog doch schon eine ganz spezielle Sorte. Wie Jeff ihn behalten konnte, war mir ein Rätsel – immerhin war er es, der sehr aufs äußere bedacht war, und dann sowas ... Im generellem war ich ja eher der Hundetyp, vielleicht ging es mir deswegen so nah. Etwas abwesend musste ich wieder an Mino denken. Er hatte Katzen lieber. War weniger Arbeit. Andererseits, würde er sich kein Haustier holen. Brachte viel zu viel Schmutz in die Wohnung und benötigte mehr Aufmerksamkeit, als er ihnen geben würde.
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Hidden - Insidious Friend (Creepypasta FF)
FanficIch konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Wie sie nach etwas lechzen, und doch nicht wussten, wonach sie greifen sollten. Gründe, mich mobben zu können, gab es genug. Doch es traute sich niemand. Sie hatten alle Angst. Das konnte ich in der Sp...