Mit dem Läuten zur Pause, kehrte ich auch wieder in meinen langweiligen Alltag zurück. Solche „Ausflüge" konnte ich nicht allzu oft machen, da sie ziemlich anstrengend waren und es viel Kraft kostete die Verbindung zu meinem Körper nicht zu verlieren. Ich blinzelte ein paarmal und kehrte in die ermüdende Realität zurück. Sekunden nachdem Fr. Brisk das Klassenzimmer verließ, lehnte ich mich zurück und gähnte einmal gedehnt. „Da hat wohl jemand nicht genug schlaf bekommen.", scherzte Mira, als sie mir einen Seitenblick zuwarf.
„Ja, ja... Lach nur, aber ob du's glaubst oder nicht, so wenig Schlaf hatte ich gar nicht. Es liegt eher am Englischunterricht." Ein leichtes Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Mira lachte auf und Denise stimmte mir nickend zu, „Ihr Unterricht ist echt die Hölle, aber wenigstens hat man noch eine Stunde schlafen können, bevor es richtig losgeht." Mit einem netten Lächeln packte das blonde Mädchen ihre Englischsachen und ersetzte sie durch Mathe. Sie wirkte so unschuldig, mit ihrer Brille, ihrer Größe und den blonden Haaren. Doch ich konnte mir gut vorstellen, dass sie außerhalb der Schule, mit den richtigen Leuten, in Wahrheit ein kleiner Teufel war, der sich hinter einem Engelsgesicht versteckte. Tz, was redete ich von glauben, ich wusste es. Ich wusste so vieles. So viele Geheimnisse und das rein durch ein paar Spaziergänge auf einer unsichtbaren Ebene.
Damit ich eine Sache jedoch klarstelle: ich spanne keinen Mädchen hinterher und beobachte sie während sie sich umziehen oder duschen. Nein, ich habe auch Regeln, Prinzipien und vor allem meinen Stolz. Mädchen auf so einer Art und Weise hinterher zu spannen, war erstens nicht fair und zweitens, hatte es für mich nicht wirklich einen Reiz. Es war zu einfach. Zu uninteressant.
Schweigend holte ich meine Mathesachen heraus. Ein kurzer Blick auf mein Handy, dann fiel es mir wieder ein: Ach ja, ich wollte ihr ja noch Bescheid geben... Ich atmete einmal tief durch und entsperrte mein Handy. Schnell war der richtige Kontakt gewählt und mindestens ebenso schnell war die SMS geschrieben und versendet. Ich wollte nicht mit ihr reden und ich hatte Schule, anrufen würde sie also wahrscheinlich auch nicht. Mit einem Seufzer der Erleichterung steckte ich mein Handy wieder weg. Jetzt erst merkte ich wie viel Kraft mich dieser kleine Ausflug wirklich gekostet hatte. Tja, alles hatte nun mal eine Kehrseite, selbst das hier. Langsam schloss ich die Augen und ließ die Geräusche der Umgebung auf mich wirken.
Das Stimmengewirr war laut und es war schwer sich nur auf ein Gespräch zu konzentrieren, schwer aber nicht unmöglich. Das unmögliche an der Sache war wohl eher eines zu finden, das mich interessierte. Erik und Stephan, in der zweiten Reihe, sprachen über Onlinespiele. Kein Interesse, zurzeit spielte ich nur an den Wochenenden und selbst dann nicht gerade oft. Die dritte Reihe übersprang ich. Mit ziemlicher Sicherheit konnten sich Vanessa, Simone und Jaqueline über nichts unterhalten, was für mich in zehntausend Jahren jemals von Interesse währe. Na dann, weiter zu reihe Nummer vier, Eds Reihe. Ed hatte die gesamte Reihe für sich alleine. Nicht weil ihn keiner Mochte. Nein, es lag mehr daran, dass er Abstand zum Rest halten wollte, ohne ganz ausgeschlossen zu sein. Gelegentlich setzte ich mich nach vorne zu ihm, doch das geschah relativ selten und meistens nur wenn wir einen Test oder eine Schularbeit hatten. Ed hatte eine mathematische Begabung, von der ihn nicht einmal sein Lippenpiercing verstecken konnte. Die meisten Schüler der Schule hielten sich von ihm fern, wahrscheinlich wegen seines Aussehens, oder wohl eher sein Ausstrahlung, welche mich jedoch eher weniger abschreckte.
Im Moment unterhielt sich der Schwarzhaarige jedoch mit Denise. Ich konnte das Drama schon förmlich sehen. Wer kannte das den nicht, wenn man sich in jemanden verknallte, der bereits eine Freundin besitzt. Und das schlimmste an der Sache: du konntest die Freundin nicht einmal hassen, da sie einfach zu herzensgut war. Irgendwie tat Denise mir leid. Sie mochte ihn, dass konnte man sehen. Jeder sah es. Jeder bis auf Ed.
„Ach ja, sollten wir heute nicht noch zwei neue Mitschüler bekommen?", Denises zuckersüße Stimme.
„Heute schon? Ich dachte nächste Woche erst.", Ed klang ein wenig verwirrt. Konnte ich ihm nicht übel nehmen, ich hatte dasselbe gedacht.
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Hidden - Insidious Friend (Creepypasta FF)
ФанфикIch konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Wie sie nach etwas lechzen, und doch nicht wussten, wonach sie greifen sollten. Gründe, mich mobben zu können, gab es genug. Doch es traute sich niemand. Sie hatten alle Angst. Das konnte ich in der Sp...