Ich erwachte. Schwer, aber doch. Noch bevor etwas Unangebrachtes passieren konnte, scheuchte ich Second aus dem Bett, welcher, als er verflog gleich die Decke mitnahm. Stöhnend setzte ich mich auf.
„So ein Mist ... kannst du mich nicht mal in Ruhe lassen? Ich geh eh nicht zur Schule..." Verschlafen rieb ich mir die Augen und blinzelte ein paar Mal, dann griff ich neben mich, bekam meine Brille zu fassen und setzte sie auf. Wäre nicht all dieser Müll in den letzten paar Wochen passiert, dann hätte ich meinen können, dass heute eigentlich ein richtig schöner Tag gewesen wäre. Zumindest war er das, bis Second mich vor den vielen verdächtigen Gestalten in meinem Wohnzimmer in Kenntnis setzte. Ich seufzte. Seltsamerweise machte es mir heute nicht allzu viel aus. Es war immer noch lästig, aber der Umgang mit dieser Tatsache fiel mir nun ein wenig leichter.
„Es gibt wohl wirklich einen Unterschied zwischen klar im Kopf und nicht denken können...", sagte ich und dachte über das nach, was gestern alles geschehen war. Dinge, von denen ich mir wünschte, sie wären nicht geschehen. Dinge, welche ich hätte eigentlich besser handhaben müssen. Besonders ich!
Von mir selbst genervt fuhr ich mir mit der linken Hand durch die Haare. „Man hab ich scheiße gebaut. Das muss ich heute wieder ausbügeln, nicht?" Die Frage ging eher an Second, welcher sich irgendwo im Raum breitgemacht hatte. Gut hörbar atmete ich einmal aus. „Eine große Hilfe bist du im Moment ja nicht wirklich..." Dann stand ich endgültig auf und beschloss, mich umzuziehen, immerhin waren Fremde im Haus. Die Kleidung war schnell gewählt. Mit Grau, in grau, in grau, konnte man doch schlecht was falsch machen. Jetzt erst fiel mir auf, wie eintönig mein Kleiderkasten doch eigentlich war. Ohne noch ein weiteres Mal darüber nachzudenken schloss ich ihn wieder und ging auf meine Zimmertür zu. Eine kleine Warnung von Seconds Seiten her verriet mir, dass hinter der Tür jemand stand. Gewappnet öffnete ich sie und stand Jackson gegenüber. In seiner rechten Hand konnte ich ein paar dünner Handschuhe erkennen, welche er jedoch mit einem Taschentuch festhielt.
„Morgen.", begann er und hielt mir dann die Handschuhe hin, „Ich dachte mir, wenn ich sie normal anfasse, nimmst du sie vielleicht nicht mehr." Ich blickte sie an. Für einen Moment spielte ich mit den Gedanken sie abzulehnen, doch dann erinnerte ich mich an den doch recht unerwünschten Haufen im Wohnzimmer. Was wenn sie etwas angefasst hatten? Wortlos nahm ich Jackson die Handschuhe ab und streifte sie über, dann ging ich, in Begleitung von Jackson, die Treppe hinunter. Doch anstatt ins Wohnzimmer zu gehen, wo auch der ganze Rest war, bog ich in die Küche ein.
Ich erinnerte mich, dass irgendwo im Kühlschrank noch eine Wasserflasche stehen musste. Eine, welche nicht einmal Nora anrühren durfte – woran sie sich glücklicherweise auch gehalten hat. Ich ging auf den Kühlschrank zu, doch bevor ich ihn öffnete zögerte ich. Wie schmutzig der Griff wirkte. Noch bevor ich reagieren konnte, griff Jackson an mir vorbei und öffnete sie für mich. Jetzt schaltete sich meine Vorsicht ein. Was sollte das? War er nicht ein wenig „zu nett"? Keine Leistung, ohne Gegenleistung, dachte ich mir, nahm dennoch die kleine 0.5 Liter-Flasche heraus. Schnell war sie aufgeschraubt, und nach ein paar Schluck, auch schon wieder zu. Mit einem leisen Geräusch löste ich den Ring, welcher im Deckel der Flasche enthalten war. Den Ring anschließend um meinen Mittelfinger gelegt, baumelte nun die Flasche daran herab.
„Ich hab dein Handy gefunden ... Du hast es anscheinend nicht mitgenommen und hier vergessen. Habs aufgeladen. Hier." Jackson griff in seine Tasche und holte mein Handy heraus, welches mir durchaus schon abgegangen war. Ein wenig skeptisch betrachtete ich es für einen Moment, doch dann nahm ich es mit einem knappen nicken entgegen. Immer noch leicht irritiert, schaltete ich das Gerät an. Ein wunder, es funktionierte noch. Der Bildschirm leuchtete auf und ich tippte meinen Pin ein. Das erste, was mir entgegensprang, waren die fast zweihundert entgangenen Anrufe und SMS. Ich schluckte.
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Hidden - Insidious Friend (Creepypasta FF)
FanfictionIch konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Wie sie nach etwas lechzen, und doch nicht wussten, wonach sie greifen sollten. Gründe, mich mobben zu können, gab es genug. Doch es traute sich niemand. Sie hatten alle Angst. Das konnte ich in der Sp...