Kaum einen Augenblick später, öffnete der Mann die Tür und bekam den Schreck seines Lebens. Doch zum Schreien bleib keine Zeit. Mit einer gekonnten und blitzschnellen Bewegung, durchtrennte die Unbekannte die Kehle des ahnungslosen Mannes. Dieser schluckte, rang nach Luft und blieb am Ende elendig japsend am Boden liegen, bis er an seinem eigenen Blut erstickte. Das Blut spritzte wie eine Fontäne der Frau entgegen und tränkte sie mit dunkelroter Farbe. Die warme Flüssigkeit klebte nun an ihrer Maske. Ihrem dünnen Hals. Ihren zarten Schultern. Ihrem tiefen Ausschnitt. Ihrem, ohnehin, schwarzen Kleid. Das dickflüssige Blut begann über ihre Oberschenkel zu rinnen, bis es schließlich bei ihren Schuhen endete.
Langsam näherte ich mich dem Szenario und folgte der Frau auf ihrem Weg ins Haus. Sie packte einen Fuß des Mannes und schliff ihn hinein. In kürzester Zeit, hatte sich um den Hals des Mannes eine dunkelrote, fast schwarze Lache gebildet. Anscheinend hatte sie seine Halsschlagader erwischt. Der Leichnam des Mannes, zog eine rote Spur hinter sich, als sie ihn nach drinnen schleifte. Schnell kehrte sie zur Tür zurück und schloss diese ab. Dann durchquerte sie das Wohnzimmer und wandte sich der Küche zu, welche sich einen Raum weiter befand.
Ich hätte es verhindern können. Ich meine das mit dem Typen, doch irgendetwas, hatte mich davon abgehalten. Hatte mir geraten, mich nicht einzumischen. Und somit hatte ich es auch nicht getan. Schockierend nicht? Für mich jedoch völlig normal... Nicht, dass es mich kalt ließ, oder nicht berühre... aber ich war definitiv kein Held! Und ich würde nicht jetzt, wo ich bereits weißhaarig wurde, damit anfangen. Wer weiß wie lange ich noch zu leben hatte...
Irgendwie geschockt, flog ich ein Stück voraus. Hätte ich einen Körper gehabt, dann hätte mich wahrscheinlich die Angst gepackt und in ein lebendes Eis am Stiel verwandelt. Da ich jedoch keinen besaß, erleichterte es mir die Sache um einiges.
Die schwarzhaarige Frau hinterließ beim Gehen blutige Schuhabdrücke. Sie steuerte direkt auf die weißen Schubladen, unter der Arbeitsfläche, zu. Die Fremde öffnete eine Lade nach der anderen und schien nach etwas zu suchen. Während sie dies tat, fiel mir der kleine, nun mit Blutspritzern befleckte, Briefumschlag in ihrer linken Hand auf. Ich hatte nicht bemerkt, wie sie ihn aus ihrer kleinen Tasche gezogen hatte. Wahrscheinlich war das zu diesem Zeitpunkt gewesen, als ich mich auf das Fenster im oberen Stockwerk konzentriert hatte. Die Neugierde packte mich, doch ich hatte das Gefühl niemals herauszubekommen, was eigentlich darin stand.
Mit einer eleganten Handbewegung warf sich die Dame die blutigen Haare über die Schulter zurück. Sie stoppte. Anscheinend hatte sie gefunden, was sie suchte. Immer noch schweigend, zog sie ein sauberes Küchenmesser aus der Schublade. Natürlich, dachte ich mir, wenn ich in ein Haus eindrang und den Herren des Hauses abstach, war das erste, was ich tat, mir ein weiteres Messer suchen. Hätte ich Augen gehabt, hätte ich sie jetzt überdreht. Und hätte ich Atmen können, hätte ich entweder geseufzt oder gelachte. Letzteres schien eher zu mir zu passen.
Die Frau packte das Messer und ging anschließend ins Wohnzimmer zurück, wo der Mann es sich auf dem Fußboden bequem gemacht hatte. Die Pose, in der er sich befand, wirkte zwar nicht wirklich bequem, aber ihn störte es ja mit Sicherheit nicht mehr. Dort angekommen, legte sie den blutigen Umschlag auf den hölzernen Esstisch. Dann rammte sie dem Toten auf dem Boden das saubere Messer mit voller Wucht einmal in den Bauch. Als sie es wieder herauszog, rann in dünnen Fäden Blut an der einst sauberen Klinge hinab und rissen, als die Distanz zwischen dem Metall und dem, noch warmem Körper zu groß wurde. Ohne auch nur zu zucken trat sie von dem Leichnam weg und wandte sich wieder dem Brief zu. Die Spitze des Messers versengte sie, gute drei Zentimeter, im Tisch –welcher anscheinend ziemlich dick war-.
Schritte! Eine verschlafene Frage. Dann ein spitzer Schrei.
Ich fuhr herum. Die braunhaarige Frau, von oben, war nun nach unten gekommen. Anscheinend hatte sie den Tumult im unteren Stockwerk gehört. Die Schwarzhaarige schien überrascht, was mich doch irgendwie wunderte. Zu meiner eigenen Schande musste ich gestehen, dass ich vergessen hatte, dass die Frau, von vor der Tür, schlecht hatte in das Fenster des oberen Stockwerkes sehen können. Doch wieso ging sie random in irgendein Haus, ohne zu wissen, wer sich darin befand?
DU LIEST GERADE
Hidden - Insidious Friend (Creepypasta FF)
Hayran KurguIch konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Wie sie nach etwas lechzen, und doch nicht wussten, wonach sie greifen sollten. Gründe, mich mobben zu können, gab es genug. Doch es traute sich niemand. Sie hatten alle Angst. Das konnte ich in der Sp...