Nachdem ich noch eine Weile in dieser Position verharrte, fing ich mich wieder und Nummer 17, welche gerade erst angekommen war, schmiss ich auch sofort wieder aus meinem Zimmer. Ein paar Mal hämmerte sie gegen die Tür - wobei hämmern etwas zu aggressiv ausgedrückt war - dann ließ sie es bleiben und meinte nur, dass wenn etwas sei, sie sich unten aufhalten würde. Mit schwammigen Knien rutschte ich nach unten und als ich saß, legte ich meine Arme um meine Beine.
Eine vorwurfsvolle Gegenwart drückte sich sanft an mich. „Ja, ja Second ich weiß, aber ich glaub, dass es wesentlich schlimmer wäre, wenn wir ein nutzloses, grinsendes Etwas hier herumlaufen hätten..." Wenn sie Jeff in einen Vorzeigemenschen verwandelte, was hatte er denn dann noch für einen Sinn? Mal davon abgesehen, dass wir höchstwahrscheinlich dann auch noch den Rest seinesgleichen gegen uns aufbringen würden. Frustriert fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare, dann raffte ich mich auf und begann mein Zimmer, geradezu umständlich aufwendig zu putzen. Second half mir so gut es ging. Nun ja, so gut ein immaterielles Ding nun mal helfen konnte.
Mehrere Male rannte ich geschäftig durchs Haus. Ob ich nun Eimer mit Wasser und Putzmittel, ein Staubsauger, Einweghandschuhe oder sonstige Putzutensilien herumtrug. Gelegentlich merkte ich, wie Nummer 17 mir skeptisch hinterherblickte und auch Jeff steckte ein-, zweimal den Kopf aus der Tür und sah mir beim Schleppen zu. Mich störte es nicht, solange sie mich in Ruhe ließen.
Als ich fertig war übermannte mich eine Welle der Erleichterung. Eine plötzliche Entspannung setzte ein und mit ihr kam auch die Müdigkeit. Ich verstaute alle Gerätschaften die ich verwendet hatte und beschloss, dass ich das letzte unreine Ding war, was sich noch in meinem Zimmer – oder wohl eher davor – aufhielt. Mit diesem Gedanken im Kopf und einem schmerzenden Körper, schlenderte ich zum Bad nebenan und drehte den Wasserhahn auf. Während das Wasser warm wurde entledigte ich mich meiner Kleidung und legte mir ein frisches Handtuch zurecht. Die Welt um mich herum ignorierend, stellte ich mich unter das bereits leicht dampfende Wasser. Die heißen Tropfen hatten eine angenehm beruhigende Wirkung auf meine schmerzenden Glieder. Eine unsichtbare, schwere Last schien mir von den Schulten zu fallen. Ich schloss meine Augen und verharrte für ein paar Minuten reglos. Mit Second als unsichtbarem Wachhund vor der Tür machte ich mir so gut wie keine Sorgen darum, dass mich irgendjemand jetzt noch störte.
Nach einer langen Weile, in welcher ich mir die Haare und meinen Körper mehrmals wusch, erregte ein kaum hörbares Kratzen meine Aufmerksamkeit. Ruhig drehte ich das Wasser ab und lauschte für einen Moment. War es eine Einbildung gewesen? Nein, da war es wieder. Schnell trocknete ich mich ab und band mir das Handtuch um die Hüfte, dann hielt ich erneut inne und horchte. Langsam folgte ich den Spuren des Geräusches zum Fenster. Öffnen würde ich es nicht, wer weiß denn schon, was von dort draußen alles hereingelangen konnte...
Vorsichtig wanderte ich mit dem Gesicht näher an die Scheibe heran. Das Kratzen schien von unten zu kommen. Es klang, als würde jemand versuchen sich durch die Wand zu graben. Ein widerliches Geräusch, was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Mein Blick wanderte zur Tür, welche zu Jacksons Zimmer führte. Könnte Jeff vielleicht...? Nein, der war nicht der Typ für sowas, andererseits, woher sollte ich das wissen?
So leise ich konnte, schlich ich zur Tür und rückte mit meinem Ohr näher an das helle Holz heran. Berühren würde ich sie nicht, immerhin hatte ich mich gerade eben gewaschen. Leise horchte ich.
Nichts.
Mir selbst sagend, dass ich wohl schon bescheuert wurde, weil ich immer ihn hinter jeder Ecke vermutete, drehte ich mich von der Tür weg. Aber wenn er es nicht ist, wer machte sich denn dann dort unten an der Hauswand zu schaffen? Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus und meinen Nummer-Tattoo begann unangenehm zu kribbeln. Auch der metallische Geschmack in meinem Mund machte es nicht besser. Ich schluckte.
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Hidden - Insidious Friend (Creepypasta FF)
FanfictionIch konnte ihre Blicke in meinem Rücken spüren. Wie sie nach etwas lechzen, und doch nicht wussten, wonach sie greifen sollten. Gründe, mich mobben zu können, gab es genug. Doch es traute sich niemand. Sie hatten alle Angst. Das konnte ich in der Sp...