Ein gefährliches Meer

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Ich quetschte mich durch den schmalen Schacht und dachte an Basti. Was wäre wenn sie die Tür aufbrechen und Bastian töten? Oder er selber in den Korridor geht um mir zu helfen? Mein Herz raste vor Angst, sodass ich die Waffe an meine Brust presste. Nach langem Kriechen erreichte ich ein Gitter und blickte hinunter. Es war der große Saal wo die vielen Monitore und Leute waren.

Ich ließ meinen Blick schweifen und suchte Paul. Es fuhr eine Welle von Wut durch meinen Körper, als ich Paul in einem Gang verschwinden sah. Der Mann, der Basti angeschossen hatte, folgte ihm. Ich kroch ebenfalls hinterher.

Ich folgte ihnen bis zu Pauls Büro und mir wurde mulmig zumute. "Ich schreibe mir alles auf, was sie gesehen haben."sagte Paul und ging zur Tür. Er drückte die Klinke herunter und ich bekam Panik. Schnell krabbelte ich zu dem Lüftungsgitter, das zu Pauls Büro führte. Ich schob es beiseite und sprang zurück zu Basti. Dieser saß auf dem Schreibtisch und starrte mich an. Er hatte den Brief in der Hand.

"Hanna,"sagte er leise und ich umarmte ihn. "Tut mir leid. Ich hätte dich nicht allein lassen sollen."sagte ich daraufhin. Er nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mir in die Augen. Ich hatte mich geirrt. Bastis Augen waren wie das Meer, nicht die von Rusty. "Ich dachte du bist tot!"sagte er dann und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Wir fuhren erschrocken hoch, als Paul wild die Klinke runterdrückte. Plötzlich hatte ich eine Idee. "Lassen wir ihn rein",sagte ich entschlossen und stemmte mich gegen das Regal, sodass es sich ächzend zurück auf seinen Platz bewegte. "Was hast du vor?"fragte Basti und ich schloss einmal auf. Bastian sprang vom Pult und stellte sich zu mir. Zweimal.
Wir wichen von der Tür weg, sodass Paul und sein Begleiter zu Boden fielen. Ich richtete den Lauf auf Paul und entsicherte. Dieser erstarrte. Ich atmete tief durch und dachte an meine Eltern. Dann stellte sich Basti hinter mich, umschlang meine Hand und legte seinen Finger auf meinen, der am Abzug war. Er gab mir plötzlich Sicherheit und ich wusste, dass es richtig war. Nun hielten wir beide die Waffe und drückten gemeinsam ab. Die Kugel traf Paul in der Brust und ich drückte wieder und wieder ab. Ich geriet fast in einen Rausch, bis Basti die Pistole runterdrückte und leise flüsterte: "Es ist vorbei. Es ist vorbei,"

Ich drehte mich um und lächelte Basti an. Er lächelte zurück und ich spürte tief in mir ein Feuer, das entfachte. Es war genauso wie im Traum, oder vielleicht noch größer. Dann sah ich zu Paul, der sich am Boden wand und stöhnte. Die anderen zwei Kugeln haben ihn ebenfalls an der Brust getroffen. Ich hörte ein glucksen und Paul spuckte Blut. Er wird an seinem eigenen Blut ertrinken.

Da nahm Basti meine Hand und wir stiegen über Paul rüber. Der andere Mann war weg, was hieß, das er uns verraten würde. Doch ich fühlte mich irgendwie befreit. Wir begannen zu rennen und wichen manchen Angestellten aus, die uns erschrocken anstarrten. Als wir zum Treppenhaus kamen, hielt ich kurz inne. Ich wühlte in meiner Jackentasche rum und fand das zerknüllte Papier, das ich bei Rusty genommen hatte. Es waren die vielen Unklarheiten notiert, die mich gequält hatten. Nun zerriss ich es und warf es hinter mich.

Wir stolperten ins Freie und sahen uns um. Es war inzwischen dunkel und der Vollmond leuchtete am Himmel. Ich griff nach Bastis Hand und er rief uns ein Taxi. Mir wurde mulmig, als wir einstiegen und Rustys Adresse preisgieben. Dieser Fahrer erkannte uns nicht und fuhr ohne jegliche Wiederrede los. "Ich hab ein wenig Angst, dass die Polizei uns suchen wird,"gab ich leise zu. Basti sah mich an und antwortete: "Brauchst du nicht. Die werden nie drauf kommen, dass wir des waren. Okay, es gab einen Zeugen, aber sollte die Polizei uns tatsächlich suchen, sind wir ihnen immer einen Schritt voraus", Er lächelte und ich lehnte mich an seine gesunde Schulter. "Ja, wir sind dann so wie Bonnie und Clyde,"

Die Fahrt dauerte halb so lange wie ich erwartet hatte. Die meiste Zeit schlief ich, doch dann weckte mich Basti. "Wir sind da,"flüsterte er und half mir aus dem Auto, wobei er einwenig stöhnte. Er bezahlte und dann folgte ich Basti die Steintreppe hinauf. Diese lag im Dunkeln und ich musste jeden Schritt raten.

Basti klopfte und diesmal öffnete Rusty die Tür. Als er uns erblickte, nahm er Basti brüderlich in den Arm. "Man Leute, hatte ich Angst, das ich euch niemals wiedersehen würde," quikte er wie ein kleines Kind. "Also, Bro, können wir bei dir bleiben? Zumindest bis ich 16 oder 18 bin?" Seine Stimme zitterte, denn wir beide wussten, das unsere Zukunft davon abhing. Rusty schmunzelte. "Und dann? Was machst du wenn du 18 bist? Wollt ihr dann in eine kleine Wohnung zusammenziehen?" Er lächelte. "Nee, ihr könnt für immer bleiben, vorausgesetzt ihr könnt mit einem Alkoholiker leben." "Danke, Mann!"sagte Basti überglücklich und trat ins Haus ein. "Wirklich nur bis ich 18 bin dann sind wir weg, versprochen," Rusty sah mich lange an, dann raute er Basti etwas merkwürdiges zu: "Du hast gewonnen, Bro, respekt,"

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