Kapitel 39 - Natural History Museum

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Kapitel 39 - Natural History Museum

Am nächsten Morgen fuhren wir dann zuerst ins Natural History Museum.
Wir hatten alle unsere Schwimmsachen dabei, da wir danach schwimmen gehen würden.

Und wie ich schon gestern vermutet hatte, bin ich heute Morgen wieder in Jacksons Armen aufgewacht.
Dicht an ihm, sodass ich seinen Muskeln an meinem Rücken gespürt hatte.

Momentan begaben wir uns zu dem Ausgang des Natural History Museums.
Wir hatten uns die ganzen Ausstellungen angeschaut, aber ich hatte leider noch keine Zeit mich an Jackson zu rächen.
Ich musste ihn unbedingt einmal fragen, vor was er eigentlich alles Angst hatte.
Am besten so ganz beiläufig, sodass er keinen Verdacht schöpfen konnte.

Ich setzte mich neben ihn in den Bus und sah aus dem Fenster.
Nur noch ein paar Tage und dann würden wir schon wieder nach Hause fahren.

"Du Jackson?"
"Hm..?"
"Ich habe mich schon immer gefragt, ob du vor etwas Angst hast."
"Und du denkst wirklich, dass ich dir jetzt diese Frage beantworten werde?"
"Du bist es mir schuldig."
"Ich bin dir gar nichts schuldig. Ich habe vor nichts Angst."
"Das kann nicht sein. Jeder Mensch hat mindestens eine Angst, was ist deine?"
"Ich sage dir eine und du sagst mir eine und das geht solange bis niemand von uns eine Angst mehr hat."
"Abgemacht, du fängst an."
"Ich habe Höhenangst."
"Was? Du und Höhenangst?"
"Darum habe ich im Flugzeug nicht aus dem Fenster geschaut",sagte er und sah mich schüchtern an.
Ihm war das also peinlich zuzugeben, dass er Höhenangst hatte.
Aber was konnte ich in einem Schwimmbad machen, was mit Höhe zu tun hat und kein Sprungbrett ist, da er das ja sehen würde vorher und sich nicht trauen würde.

"Ich habe Angst vor Schlangen und Spinnen.
Das liegt daran, dass ich damals, als ich noch ein kleines Kind war, mit einer Tarantel auf meinem Bauch aufgewacht bin und ich deswegen so erschrocken bin und solche Angst hatte.
Die Tarantel musste irgendwo ausgebrochen sein."

"Arme Madison", sagte Jackson und sah mich mitleidig an.
"Ich habe Angst mich zu verlieben", gestand er mir und sah mir direkt mit seinen braunen Augen in meine.
Dieser Blick war so durchdringlich, sodass er mir die Luft zum Atmen nahm.
"In einen Jungen zu verlieben, weil du ja schwul bist", sagte ich und lachte um die Situation aufzulockern.
"Ja, genau", meinte er ironisch.

"Wieso hast du Angst dich zu verlieben?"
"Wegen Skylynn. Ich will nicht noch einmal so verletzt werden.
Ich frage mich oft was an Liebe schön sein soll.
Und an sowas wie die wahre oder auch große Liebe glaube ich erst gar nicht.
Es gibt sie nicht und fertig.
Und außerdem ist Liebe nicht schön, sie verletzt einen nur."

Ich schüttelte den Kopf und sagte:" Ich glaube zwar auch nicht an sie, aber ich finde es muss sie geben.
Und Liebe ist nicht nur schlecht.
Wenn dich die Person auch liebt, dann ist das Schönste was du dir vorstellen kannst.
Die Liebe lässt dich gut fühlen, geborgen aber manchmal tut sie dir auch weh.
Das ist normal.
Aber ich hoffe, dass du irgendwann die wahre Liebe finden wirst."

Und dann hielt auch schon der Bus vor einem Schwimmbad und ich hatte ganz vergessen weiter zu fragen, vor was er noch Angst hatte.
Dann musste ich mir im Schwimmbad noch etwas überlegen.

Ich hatte mich umgezogen und verstaute gerade meine Kleidung in meinem Spind und dann ging ich schon in die Schwimmhalle.
Das Schwimmbad verfügte über ein Wellenbecken, ein Kinderbecken, ein großes Schwimmbecken, zwei Rutschen und zwei Außenbecken.

Jackson stand am Beckenrand des großen Beckens, da er so wie es aussah mit Austin redete.
Besser konnte er nicht stehen.
Ich schlich mich von hinten an ihn ran.
Austin entdeckte mich, doch ich hielt meinen Zeigefinger vor meine Lippen.
Er schwamm extra etwas an die Seite, ohne dass Jacksons etwas bemerkte.
Und dann schubste ich ihn ins Becken, was mir auch zum Glück gelang.

Jackson schrie wie ein Mädchen auf, was mich und Austin zum Lachen brachte.
Ich wusste gar nicht, dass er das konnte.

Ich sprang zu ihm ins Becken und sagte:" Ist alles okay mit dir, Jackie?"

Er sah mich mit seinem besten Todesblick an und ehe ich mich versah, drückte er meinen Kopf unter Wasser.
Das kam so unvorbereitet, dass ich Chlorwasser geschluckt hatte.
Langsam aber sicher ging mir dir Luft aus.
Doch dann nahm er seine Hand wieder von meinem Kopf, sodass ich wieder an die Oberfläche konnte.

Ich hustete und sah ihn mit geröteten Augen an.

"Oh Gott, alles okay mit dir?", fragte er besorgt.
"Ja", sagte ich leise.

Ich stand mit dem Rücken angelehnt an die Beckenwand und er stand dicht vor mir.
Das Becken war an der Stelle, an der wir uns befanden nur 1.50 Meter tief.
Das Becken wurde desto weiter man reinlief tiefer.

Und dann passierte es.
Er strich mir eine nasse Haarsträhne hinter mein Ohr und ließ seine Hand an meiner Wange.
Und dann kam er meinem Gesicht immer näher.
Seine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt.
Ich konnte seinen heißen Atem schon auf meinen Lippen spüren.
Ich wollte die letzten Zentimeter gerade überbrücken, als ich Alisons Stimme hörte.
"Madiii, Jackiii, kommt ihr mit uns Rutschen."

Ich drückte Jackson schnell von mir und kletterte aus dem Becken.

"Ja, wir kommen."

Jackson folgte mir zu den Rutschen.
Und schon befanden wir uns in einer Rutsche.
Ich vorne und Jackson hinter mir.
Wir hielten uns an der Stange über uns fest und warteten, bis die Ampel auf Grün schaltete.
Als das passierte, ließen wir beide die Stange los und schon befanden wir uns in der dunklen Rutsche.
Wir wurden immer und immer schneller und dann nach einer halben Minute waren wir am Ende und waren in einem Auffangbecken gelandet.
Alison und Lucas jubelten und ich verstand erst nicht wieso sie das taten.
Ich sah sie verwirrt an und die beiden deuteten auf eine kleine Anzeige an der Wand, auf der unsere Zeit stand.
20 Sekunden.
Wir hatten nur 20 Sekunden gebraucht.
Und dann glitt mein Blick tiefer und ich sah was die Bestzeit des Tages war.
20 Sekunden.
Wir hatten die Bestzeit geknackt.
Ich schmiss mich in Jackson Arme, der anscheinend nicht vorbereitet gewesen war und so fielen wir beide lachend ins Wasser.

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