Kapitel 24 - He didn't kiss me

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Kapitel 24 - He didn't kiss me

Ich sah langsam verlegen zur Tür und betete innerlich, dass es nur mein Bruder war, denn meine Mutter würde mich mit Fragen durchlöchern.
Doch wieso hab ich ihn nicht sofort weggestoßen?
Ich war mir zu 99% sicher, dass ich keine anderen Gefühle, außer freundschaftliche, für Christian hegte.
Doch ich sah nicht in die blauen Augen meines Bruders, oder die meiner Mutter, sondern in braune Augen.
In Jacksons braune Augen.
Seine Auge, die er vor Schock weit aufgerissen hatte und mich entsetzt, aber zugleich auch wütend und enttäuscht ansah.
Würde er gleich wieder auf Christian losgehen und ihn dieses Mal verprügeln?
Würde ich die beiden auseinander bringen können?
Doch dazu kam es erst nicht, was mich sehr verwunderte.

"Sorry, für die Unterbrechung, ihr könnt ja gleich weitermachen, wenn ich weg bin", sagte er kalt und ohne jegliche Emotion und lief zwischen Christian und mir vorbei.

"Jackson.."

Doch er drehte sich nicht um, er lief stur weiter und verschwand schließlich in seinem Haus.
Dann waren es nur noch zwei.

"Es ist besser wenn du jetzt gehst. Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast."

Er nickte mir zu, setzte sich in sein Auto und verschwand.
Dann war es nur noch meine Wenigkeit, die hier alleine stand.
Beide sind gegangen und haben mich mit einer Leere allein gelassen.
Mir wurde langsam kalt und ich schloss meine Arme um meinen Oberkörper.
Die Gänsehaut bedeckte fast meinen ganzen Körper.
Ich atmete die kalte Nachtluft tief ein und aus.
Was sollte ich nun machen?
Ich musste das mit Jackson klären.
Ich wollte nicht, dass das zwischen uns stand, wenn wir auf dem Weg waren Freunde zu werden.
Doch wieso denn?
Es konnte ihm doch egal sein, mit wem ich rummachte, was ich ja aber nicht tat.
Ich sah noch einmal zu Jacksons Haustür und verschwand dann selbst in meinem Haus.
Meine Mum war noch bei Christina und mein Bruder in seinem Zimmer und er spielte mit seiner PS4.
Ich hörte nämlich die vertrauten Geräusche von Fifa 16.
Ich lief die Treppenstufen zu meinem Zimmer hoch und zog mir als erstes kurze bequeme Hosen und ein lockeres Oberteil an. Ich zog mir noch einen Cardigan an und setzte mich mit meinem Handy auf die bequeme Bank auf meinem Balkon.
Ich würde jetzt einfach warten, bis Jackson rauskam.
Sollte ich ihm schreiben?
Oder sollte ich einfach warten?
Er würde doch sicherlich vor dem Schlafengehen noch einmal frische Luft schnappen, so wie er es fast jeden Tag tat.
Woher ich das weiß?
Sagen wir es so, zufällig schaute ich jeden Abend genau um 23 Uhr aus meinem Balkonfenster und sah dann so ganz zufällig Jackson.
Wie ihr sicherlich gerade bemerkt habt, enthielt der letzte Satz Spuren von Ironie.
Aber nur ein bisschen.
Nur ein ganz kleines bisschen.
Ja okay, ich gebe es schon zu.
Ich weiß, dass er jeden Abend um diese Uhrzeit immer auf seinen Balkon geht und ich kann dann einfach nicht meine Augen von ihm abwenden.
Besonders nicht, wenn er oberkörperfrei ist und nur eine Jogginghose anhat.

Ich sah auf mein Handy, es war mittlerweile schon 23:05.
Er würde nicht mehr kommen.
Er wollte mir wahrscheinlich einfach nicht begegnen.
Ich hielt es um 23:10 schließlich nicht länger aus, nahm mein Handy in die Hand und tippte an Jackson eine Nachricht ein.

Kannst du bitte kurz auf deinen Balkon kommen?

Er war zuletzt vor 10 Minuten on, also um Punkt 23 Uhr.
Schläft er vielleicht schon?
Es wurde mir langsam zu kalt mit den kurzen Hosen und ich stand langsam auf.
Er würde nicht mehr kommen.
Wieso habe ich ihm auch geschrieben?
Und wieso habe ich auf ihn solange gewartet, wenn ich doch wusste, dass er nicht rauskommt?
Ich war einfach nur dumm.
Ich nahm mein Handy, sah noch ein letztes Mal auf seinen Balkon und lief zu meiner eigenen Balkontür.
Ich wollte gerade durch meine Balkontür gehen, als ich hörte, wie jemand nach mir rief.
Und nicht irgendjemand, sondern Jackson.

"Madison?"

"Ja?", sagte ich und drehte mich zu ihm um.
Er stand lässig an seinem Balkon gelehnt da.
Er trug eine lange schwarze Adidas Sporthose mit weißen Streifen und dazu ein weißes T-Shirt.
Oh mein Gott sah er heiß aus.
Eindeutig falscher Gedanke.
Doch wenn ein Junge, der schon heiß war noch dazu dieses Outfit trug konnte man nur innerlich  dahin schmelzen.
Ach verdammt.
Meine Gedanken gingen eindeutig in die falsche Richtung.

Doch zurück zum eigentlichen Thema, wieso ich mit ihm sprechen wollte.

"Was wolltest du von mir?", sagte er und schaute mich dabei eiskalt an.
Mir lief ein kalter Schauer über meinen Rücken.
Der alte Jackson war wieder da.
Der Jackson, vor ein paar Tagen, oder waren es sogar schon Wochen?
Er hatte sich mir wieder komplett verschlossen und dabei wollten wir doch befreundet sein, oder etwa nicht?

"Ich wollte dir nur sagen, dass wir uns nicht geküsst haben. Er hat mich nicht geküsst. Er wollte es erst, doch wir kamen nicht dazu und ich weiß selbst nicht wieso ich ihn nicht zurück gedrückt habe."

"Und wieso verschwendet du meine Zeit um mir das zu sagen?", gab er weiterhin kalt von sich.

"Ich dachte du solltest das wissen. Ich meine, vor dem beinahe Kuss war doch noch alles okay zwischen uns und seit dem Kuss bist du wieder so verdammt kalt zu mir.
Wir wollten doch befreundet sein."

"Du hast Recht. Ich weiß selbst nicht wieso ich gerade so war", sagte er und seine Gesichtszüge wurden wieder weicher.
Ich lächelte leicht als ich das sah.

"Bekomme ich keine Versöhnungsumarmung?"

" Du verlangst ernsthaft noch von mir, dass ich nachts um 23:13 noch sportlich bin und zu dir auf den Balkon springe?"

"Doch, das verlange ich."

Er schüttelte seinen Kopf und kletterte schließlich von seinem Balkon auf meinen.
Ich würde mich das nie trauen, da  doch schon eine für mich große Lücke zwischen unseren Balkonen war.

Er kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.
Ich konnte seinen guten männlichen Geruch riechen und fühlte mich gleich besser.

"Freunde", sagte Jackson mit einer kindlichen Stimme, als er sich wieder von mir löste.

"Freunde", äffte ich ihm nach und wir beiden fingen an zu lachen.
Da diese ganze Situation einfach nur so kindisch und unreif war.

"Gute Nacht und schlaf gut Madi", sagte er und zog mich noch einmal an sich.

" Du auch."

Doch bevor er sich von mir löste und über meinen Balkon sprang, kam er mit seinem Mund ganz dicht vor mein Ohr und flüsterte:
"Es ist mir egal mit wem du rummachst ,oder nicht. Das musst schließlich du selbst entscheiden. Und da ich dich niemals küssen werde ist es mir scheißegal mit wem du Bakterien und Spucke austauscht."

Und bei diesen Sätzen krampfte sich mein Herz zusammen.
Doch nur ein kleines bisschen.
Es war bestimmt nur Einbildung.

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