Kapitel 33

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Sie schlug langsam ihre Augen auf und runzelte die Stirn. "Wo bin ich," brummte sie verschlafen. Er sah sie ernst an. Sie hatte mehrere Stunden geschlafen. Es war mittlerweile fast ein Uhr nachts und Harry fielen fast die Augen zu.

Er fuhr zwar gerne Auto, auch nachts, aber die Müdigkeit überfiel ihn. Sie waren gerade erst in Sacramento und elf Stunden Fahrt lagen noch vor ihm. "Harry? Was mache ich hier in deinem Auto? Und wo sind wir?," fauchte sie wütend.

Harry wandte seinen Blick nicht von der Straße ab. Er atmete heftig aus und brummte: "Al, das kann ich dir nicht sagen. Du wirst es schon sehen, wenn wir da sind. Bitte vertrau mir." Sie schaute grimmig drein.

"Hah, dir vertrauen? Das sagt der Richtige. Ich will jetzt sofort nach Hause Harry! Und wenn du jetzt nicht sofort umdrehst, rufe ich die Polizei!"

Er rollte die Augen: "Allie, ich bitte dich. Du bist ja völlig naiv. Was willst du der Polizei denn sagen? 'Hilfe, mein Nachhilfelehrer entführt mich. Wir sind hier in ...' Du weißt nicht mal mehr wo wir sind. Außerdem habe ich von deinen Eltern den Auftrag erhalten mich um dich zu kümmern. Sie haben mir nicht verboten mit dir weg zu fahren."

Er lachte abwertend. In ihren Augen lag Angst. "Harry! Lass mich gehen!" Er lachte wieder. "Du bist wahnsinnig Al. Weisst du was? Wir sind hier mitten auf dem Highway. Es ist ein Uhr nachts und das ist alles andere als ein guter Ort und ein guter Zeitpunkt für ein junges Mädchen draußen herum zu laufen. Weisst du wie viele Verrückte es gibt? Sie würden dich entführen und sonst was mit dir anstellen."

Sie blickte ihn genervt an. "Entführen tust du mich ja schon," murmelte sie schnippisch, "Und außerdem hast du mir gar nichts zu sagen Styles!" Er schüttelte den Kopf, den Blick immer noch fest auf die Straße gerichtet. Harry ignoriete sie einfach und drückte fester aufs Gaspedal.

Er gähnte und kniff kurz die Augen zusammen, um die Müdigkeit aus seinen Augen zu vertreiben. Sie sah für einen klitzekleinen Moment besorgt aus. An der rechten Seite erschien eine Abfahrt, kurz davor eines dieser typischen Schilder, die an den Ausfahrten hängen.

Auf dem Schild stand: 'Sacramento Motel'. Harry setzte den Blinker und fuhr vom Highway ab. "Harry? Wo willst du hin?," fragte sie erstaunt. Er schwieg und nach kurzer Zeit fuhr er auf einen großen Parkplatz. Vor ihnen stand ein großes, ein wenig heruntergekommenes, graues Haus mit vielen kleinen Fenstern.

Ein großes Neonschild mit der Aufschrift 'MOTEL' hing über der Türe. Harry hielt den Wagen auf dem Parkplatz an. Er zog den Schlüssel, steckte ihn in seine Hosentasche und öffnete die Autotüre. Gerade als er austeigen wollte, wurde er von ihrer Stimme abgehalten.

"Harry? Was machen wir hier?" Er zuckte kurz mit den Schultern, dann brabbelte er unverständlich: "Schlafen." Sie schaute ihn an, als hätte sie ein Gespenst gesehen. "Ich geh da nicht rein Styles!," zickte sie. "Gut, dann bleibst du eben im Auto." Er sah sie möglichst gleichgültig an und stieg aus.

Er schlug die Türe zu und wandte sich ab, um langsam zu gehen. Er zählte langsam bis drei und bei zwei einhalb hörte er sie noch schnell etwas rufen: "Warte, ich komme doch mit." Er grinste schelmisch, dann drehte er sich um, um auf sie zu warten.

Während sie zum Eingang des Motels liefen, wechselten sie kein einziges Wort. Harry hatte noch schnell die Tasche mit den Schlafsachen gepackt. Er öffnete die alte, faulige Türe, die laut knartzte. Sie betraten eine Eingangshalle, die mit sandgarbenem, fleckigen Teppich ausgelegt war.

An der grün gestrichenen Wand stand ein alter, kapputter Tresen. Dahinter saß ein alter, dicklicher Mann. Er schien zu schlafen. Die Luft in der Halle war stickig und muffig.

Es sah alles ein wenig verkommen aus, aber was sollte man auch erwarten, wenn man mitten in der Nacht ein Quartier in einem ziemlich kriminellen Vorort, einer Stadt in California, suchte, weil der eigene Lehrer einen enführt hatte.

Harry trat an den Tresen und räusperte sich kurz. Der Mann schreckte hoch. "Ähm ... Entschuldigung ... haben Sie noch zwei Zimmer für die Nacht frei?" Der Mann schaute Harry an, als hätte er kein einziges Wort verstanden. Dann schüttelte er stumm den Kopf.

"Nur noch eins," brummte er. Harry dachte kurz nach: "Okay das nehmen wir. Was kriegen Sie dafür?" Der Mann schaute ihn grimmig an: "Bezahlt wird morgen." Dann knallte er den Schlüssel auf den Tresen und brummte: "Hoch dritte Türe rechts."

Harry packte Allie am Arm grob und ging mit ihr die Treppe hoch. "Sag mal? Bist du verrückt?  Du kannst vergessen, dass ich mit dir in einem Bett schlafe!," zischte Allie.

Na das konnte ja heiter werden.

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