Kapitel 35

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Sie schwieg und starrte aus dem Fenster. So saß sie nun schon seit zwei Stunden dort. Die Landschaft zog an ihr vorbei. Harry hatte sie kein einziges Mal angesehen oder mit ihr geredet. Die ganze Zeit über hatte er starr auf die Straße geguckt.

Sie durchbrach erst nach langer Zeit die Stille. "Wo ist mein Handy?," knurrte Allie. Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Zu Hause," murmelte er. Sie seufzte. "Halt an!" Er sah sie verstört an. "Halt an!," rief sie erneut.

"Was?," fragte er. "Du hast schon richtig gehört! Halt an Styles!" Er lachte abwertend. "Ist klar Allie! Ich lasse dich mitten auf dem Highway aussteigen. Irgendwo im nichts zwischen LA und ... Meinst du das ernst? Wir sind bald da. Dann wirst du es sicher verstehen. Hoffe ich."

Sie schaute ihn mit tötendem Blick an. Harry drückte den Knopf des Autoradios, um es an zu schalten. Dann drehte er am Lautstäreregler, bis das Radio fast auf voller Lautstärke war. Outta Nowhere von Pitbull lief und Harry fing an mit zu singen.

Sie mochte seine Stimme. Er konnte echt gut singen. Harry öffnete ein Fenster und die Leute in den wenigen vorbeifahrenden Autos starrten ihn mit merkwürdigen Blicken an. Nach kurzer Zeit blinkte er und fuhr rechts von der Straße ab. "Wo willst du hin?," fragte Allie misstrauisch.

"Tanken. Keine Angst ich werde dir schon nichts tun." Er verdrehte die Augen. Nur noch einige Stunden, dann würde sie alles wissen. Würde sie ihn verstehen? Wie würde sie reagieren? Harry hielt den Wagen an einer Zapfsäule. Der beissende Gestank des Benzins kam durch das geöffnete Fenster des Autos. Harry schloss es schnell und stieg aus. Das Radio war immer noch so laut an, dass man es von draußen hören konnte.

*Einige Stunden später*

Da waren sie also. Die Hochhäuser Seattles kamen ihm bekannter vor, als jeder andere Ort der Welt. Auch wenn die Stadt nicht gerade die schönste war, sie ist und blieb seine Heimat. In seiner Magengegend verbreitete sich dieses Gefühl, das man bekam, wenn man nach langer Zeit wieder nach Hause kommt.

Er fuhr die 'legendäre' Interstate 5 entlang. Sie war die größte Autobahn Nordamerikas und nachts hatte man eine wundervolle Aussicht auf die beleuchtete Stadt. Es war schon wieder dunkel geworden. Schließlich war es auch viertel nach elf.

Er fuhr von der Autobahn ab und durch eine kleinere Straße. An den Seiten ragten große Wolkenkratzer in die Höhe. Sie alle hatten zig Fenster und waren ziemlich modern. Nach einiger Zeit wurde Harry langsamer und fuhr eine Rampe hinunter in eine Tiefgarage.

Er hielt vor dem Gitter, das vor der Einfahrt war, an. Dann zückte er seinen Schlüsselbund und öffnete mit ihm das Gitter. Schnell stieg er wieder in das Auto ein und fuhr in die dunkle Garage. Per Sensor ging automatisch das Licht an und Allie sah sich die vielen dort parkenden Autos an.

Harry verfrachtete den Sportwagen in eine freien Parklücke zwischen zwei ziemlich teuer aussehenden Autos. Er machte seine Türe auf und stieg aus. Allie beobachtete ihn. Er streckte sich und rieb sich die Augen. Sie überlegte aus zu steigen, blieb aber sitzen.

Erst als sie sah, dass Harry sie von draußen aufforderte aus zu steigen, tat sie es auch. Auch sie streckte sich kurz, nach der langen Fahrt war sie froh, wieder stehen zu können. Er verschloss mit einem Klicken das Auto, vorher holte er aber noch schnell die Taschen aus dem Kofferraum.

Sie liefen lagsam durch die Garage. Noch immer hatte Allie kaum mit ihm geredet. Sie liefen in einen Flur und stiegen in einen Aufzug. Er war ziemlich klein und stickig. Das Licht flackerte und nach wenigen Minuten machte es 'Pling' und die Türen öffnete sich wieder. Sie stiegen aus dem Aufzug und standen wieder in einem Flur.

Die Wände waren weiß und der schwarze Boden war aus Stein. Rechts und links waren dunkle Holztüren mit silbernen Klinken. An der letzten Türe rechts im Gang blieben sie stehen. Im Gegensatz zu den anderen,war hier keine weitere Wohnung gegenüber.

Harry steckte den Schlüssel aufs Schloss und drehte drei mal um. Dann schob er Allie in die dunkle Wohnung. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und er schob sie sanft weiter in die Wohnung. Er knipste das Licht an und eine großer, heller Flur kam zum Vorschein.

Die Wände waren cremeweiß gestrichen und der Boden war aus dunklem Parkett. Harry zog seine Schuhe aus und stellte sie unter die Heizung. Allie tat es ihm gleich. Er hatte eine Fußbodenheizung und ihre Füße wurden angenehm warm.

Er bedeutete ihr, ihm zu folgen, also schlenderte sie hinter ihm her, in ein hell eingerichtetes Wohnzimmer. Der dunkelgraue Teppich war farblich perfekt zu den Kissen auf dem cremefarbenem Sofa abgestimmt. Eine riesige Glaswand war auf der rechten Seite des Zimmers.

Sie schaute hinaus. Man hatte eine Aussicht auf die ganze beleuchtete Stadt und es war einfach unglaublich schön. Allie warf sich auf die Couch. "Al, ich denke ich geh schlafen," murmelte er. Sie nickte abwesend.

"Ich zeig dir wo du schlafen kannst," bot er ihr an. Sie nickte erneut und folgte ihm in sein Schlafzimmer. Auch hier gab es eine Fensterwand. Allie liebte seine Wohnung jetzt schon. Er hatte echt Stil. Sie war wunderschön möbliert.

"Allie du kannst hier in meinem Bett schlafen, wenn es dir nichts ausmacht und ich schlafe dann auf dem Sofa." Sie zuckte mit den Schultern und warf sich auf das große Bett. Nach wenigen Minuten schlief sie tief und fest.

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Hi :) Wieder einmal vielen Dank fürs Voten, lesen und Kommentieren :* Bitte macht weiter so :) Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Und ich habe noch eine Frage. Kennt ihr Elyas M'Barek? Und findet ihr ihn auch so hammer wie ich? *-*

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