Kapitel 48

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Zwei Monate später

Allie ging durch die große Halle des Flughafens. Sie schob den Kinderwagen vor sich her und bahnte sich den Weg durch die Menschenmassen zur Gepäckausgabe. "Allie? Beeil dich!," rief ihre Mutter. Allie verdrehte die Augen, ging dann aber ganz brav zu ihren Eltern. Ihr Vater nahm ihr den Koffer ab und mit allem Gepäck stiegen sie in eines dieser gelben, für New York typischen, Taxis.

Allie liebte New York, aber sie hasste es, dass sie nun dort wohnte. Ohne Jessy. Ohne Zayn. Und das schlimmste war, ohne Harry. Ihre Eltern wollten Allie zuerst verbieten ihre Tochter Mila Darcy Rose zu nennen. Sie wollten, dass die Kleine Elisabeth heißt, aber Allie hatte sich durchsetzen können. Schließlich war es ja auch ihre Tochter und nicht die ihrer Eltern.

Weitere Monate später hatte sich Allie einigermaßen in New York eingelebt. Sie ging wieder zur Schule und vormittags kümmerte sich eine Nanny um die kleine Mila.

Der Wecker klingelte. Es war viertel vor sechs. Allie gähnte und drückte den Wecker aus. Sie stand auf, lief ins Bad und machte sich fertig. Sie holte einen warmen Pulli aus ihrem Schrank und zog eine lange Jeans an. Hier in New York war es deutlich kälter, als in Los Angeles.

Los Angels. Sie trennten hunderte Kilometer von ihrem alten Leben und ihren Freunden. Allie packte ihre Tasche und verließ die neue Wohnung. Die Wohnung erinnerte sie an Harrys Wohnung in Seattle. Sie musste schmunzeln, als sie sich daran erinnerte, wie sauer sie doch auf ihn war, dass er sie entführt hatte und wie schön sie das Dinner auf dem Dach des Hauses fand, mit dem er sich bei ihr entschuldigt hatte.

Allie vermisste Harry unendlich. Sie hoffte ständig, dass alles nur ein böser Traum war und sie bald aufwachen würde und in Wirklichkeit alles gut war. Aber die Wirklichkeit war, dass sie genau wusste, dass das nicht passieren würde und dass sie viereinhalb schmerzhafte Jahre auf ihn warten muss. Allie stieg in die New Yorker U-Bahn. Sie machte ihren iPod an und steckte sich die Stöpsel in die Ohren.

Allie klickte das Album von Olly Murs an und lauschte der Musik. Bereits nach zwei Station musste sie wieder aussteigen. Sie drängte sich durch die Massen von Menschen. Da entdeckte sie ganz plötzlich ein riesiges Plakat. Es hing an der Wand der U-Bahn Station. Allie traute ihren Augen nicht. Sie blieb stehen und ignorierte die schimpfenden Leute um sie herum, die sich wunderten, warum jemand ihnen den Weg versperrte.

Allie fing an zu kichern. Sie schaute sich das Plakat noch einmal genauer an, aber sie war sich sicher dass sie sich nicht täuschte. Es war eindeutig Louis der dort an der Wand hing und Werbung für Toilettenpapier machte, dass Louis Tomlinsonia hieß. Dieser Typ war echt bescheuert. Auf dem restlichen Weg konnte Allie nicht mehr aufhören zu lachen.

Auch als sie wie immer zu spät zum Unterricht kam, konnte sie nicht aufhören. Im Gegenteil, als alle sie auch noch anstarrten wurde es nur noch schlimmer. Allie setzte sich neben Oliver und Maddy. Die zwei waren eigentlich ganz in Ordnung, aber sie konnten auf keinen Fall Jessy oder Zayn ersetzen. Ihr Lehrer starrte sie böse an und Allie versuchte sich zusammen zu reißen.

Die Stunde ging zum Glück schnell zu Ende und die Pause begann. "Hey Allie, alles klar bei dir? Hast du dich von deinem kleinen Lachkrampf eben wieder erholt? Was war denn los?" Allie lächelte Maddy an. "Ach nichts wichtiges. Es ist nur der Typ von der Klopapier Werbung." Maddy nickte. "Der Typ der auf Plakaten in ganz New York herumhängt?" 

"Jap. Ich kenne ihn. Er ist ein bisschen irre und richtig lustig und er heißt in Echt Louis Tomlinson. Fast wie seine Klopapiermarke Louisa Tomlinsonia. Er ist der beste Freund von," die Worte blieben ihr im Hals stecken. Harry. Sollte sie Maddy von ihm erzählen? "Von wem," hake sie vorsichtig nach. "Von einem Freund. Von meinem Freund." Allie guckte ernst. Oliver mischte sich in das Gespräch der Mädchen ein.

"Du hast einen Freund? Wo ist er? Und ich hatte mir schon Hoffnungen gemacht," er lachte und zwinkerte ihr grinsend zu. Doch Allies Blick blieb ernst. " Sorry ... ich wollte ... ich wollte dich nicht verletzen. Ich wusste nicht, dass du nicht gerne darüber redest," entschuldigte er sich peinlich berührt. "Kein Ding Olly," schmunzelte sie. "Es ist nur eine sehr lange, schwierige Story."

Maddy wechselte das Thema. "Hey Allie sag mal, wie findest du die neue Schule?" Allie zuckte mit den Schultern. "Ganz okay.  ist halt Schule." Maddy grinste. "Jap allerdings. Aber manche Lehrer sind schon ziemlich cool. Ich find Mr Duken echt toll. Der ist mal mega heiß." Allie starrte Maddy an. Hoffentlich passierte ihr nicht dasselbe.

"Alles klar?," fragte Maddy besorgt. Allie nickte abwesend. Sie spürte Stiche in ihrem Herzen. Harry. Sie dachte immer an ihn. Was er wohl gerade machte? Ob er auch an sie dachte? Allie seufzte. "Vermisst du sie sehr?", frage Olly. "Hmm?," machte Allie. "Deine Freunde, deinen Freund, dein Zuhause?," erkundigte sich Maddy. Allie nickte. "Ja sehr." Wieder kamen ihr die Tränen.

Die Schwangerschaft hatte sie echt sentimental gemacht. Sie war ständig am flennen. "Sie waren IMMER für mich da. Wirklich immer. Auch wenn ich wirklich am Arsch war und das kam schon einige Male vor." Allie schwelgte in Erinnerungen. Maddy und Olly schauten sie neugierig an.

"Ja ich habe relativ oft Mist gebaut, deshalb bin ich auch hierhin gekommen. Früher bin ich oft mit meinem besten Freund sprayen gegangen und abends abgehauen um mich mit meinen Freunden zu treffen." Olly schaute sie grinsend geschockt an. "Echt jetzt? Ich hätte jetzt eher gedacht du wärst so ne reiche Prinzessin, die sich nicht die Finger schmutzig macht." "Tja es gibt da so einiges, was ihr nicht von mir denken würdet," erklärte sie geheimnisvoll.

Eine Stille entstand, bis Allie gähnte. "Müde?," fragten Olly und Maddy synchron. Sienickte. Sie war unendlich müde. Diese Nacht hatte sie nur knapp zwei Stunden geschlafen. Zuerst hatte Mila Darcy Rose geweint und als die Kleine dann eingeschlafen war, konnte Allie kein Auge mehr zu bekommen.

Ihr waren alle möglichen Gedanken durch den Kopf gegangen. Sie hatte an Harry gedacht. Ob er echt auf sie warten würde? Viereinhalb Jahre lang? Vielleicht hatte er bis dahin ja schon längst eine neue Freundin gefunden. Allie hatte sich an ihren Abschied gedacht, an den Tag an dem sie nach New York geflogen waren.

*Flashback*

Allie und Jessy lagen sich heulend in den Armen. Sie waren noch nie länger als 3 Wochen von einander getrennt gewesen. "Beste Freundinnen für immer?," fragte Jessy verheult. "Beste Freundinnen für immer," schluchzte Allie zur Antwort. "Man Al ich schwöre dich in jeden Ferien besuchen zu kommen, wenn das Geld reicht. Und wozu gibt es Handys und das Internet? Wir bleiben in Kontakt okay? Ach ja und Zayn hat da jemanden für dich mitgebracht," flüsterte Jessy geheimnisvoll.

Allie schaute sich verwirrt um. Da endeckte sie, wie Zayn hinter einem Postkartenregal einen großen jungen Mann mit Sombrero und angeklebten Schnurrbart hervorholte. Eine Locke kam verräterisch unter dem Hut hervor. Allies Augen wurden groß und sie begann erneut zu weinen, aber diesmal vor Freude. Zuerst fiel sie Zayn um den Hals und gab ihm einen großen Kuss.

"Zayn ich liebe dich, du bist der beste, aber irgendwie kommt mir das Kostüm bekannt vor." Zayn lächelte sie an. "Ich weiss," lachte er und zwinkerte ihr zu. Allie schaute sich um. Ihre Eltern waren weit und breit nicht zu sehen. Sie waren wahrscheinlich schon auf dem Weg zum Flugzeug. Sie hatten Allie extra ein wenig Zeit gelassen, um sich in Ruhe von ihren Freunden zu verabschieden.

Also stürmte Allie auf den Sombreroträger zu. Sofort musste sie lachen, weil die ganze Situation sie so sehr an den Geburtsvorbereitungskurs erinnerte. Allie umarmte ihn fest und küsste ihn lange. Sie atmete ein letztes Mal seinen Duft ein. Sie legte ihre Stirn an seine und strich ihm behutsam die Tränen aus den Augen.

"Oh man Allie. Ich werde dich unglaublich vermissen," sagte er. Seine Stimme klang verletzt und brüchig. "Ich dich auch Harry. Ich liebe dich. Ich muss jetzt aber leider auch schon gehen. Meine Eltern. Machs gut," murmelte sie.

"Pass gut auf unsere Kleine auf Baby," rief er ihr noch hinterher. Ein letztes Mal drehte sie sich noch um, dann ging sie weg. Ohne zu wissen, was die Zukunft bringt. Ohne zu wissen, wie es sein wird, wenn sie wieder zurück kommt. Wenn sie 21 ist. Wenn sie frei ist. Frei für immer.

*Flashback Ende*

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Hi Leute :) Danke für eure tollen Kommis :* Ich hoffe ihr findet auch dieses Kapitel okay :) Natürlich ist die Story noch nicht ganz zuende. ich kann die beiden doch nicht unglücklich enden lassen :)

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