Die Sonne sank schon hinter den Horizont am rot gefärbten Himmel, als Klee und ihre Geschwister mit dem Grab ihrer Mutter fertig waren. Sie hatten ein weiches Moosbett für sie eingerichtet und sie sanft daraufgelegt. Mit feuchten Moosballen wuschen sie ihr das Blut vom Fell. Alle bückten sich über ihren Körper und gaben ihr Zungen, um ihr Fell in die Wachsrichtung zu strählen. Klee drückte ihre Schnauze fest in das Fell von Rosenduft. Es hing immer noch ihr vertrauter und lieblicher Duft darin. Auch Salbei und Efeu drückten ihre Schnauzen in ihr Fell und schienen das Gleiche zu spüren. Gemeinsam genoßen sie die letzte Zeit mit ihr und schliefen ein.
Klee blinzelte und konnte zuerst nichts richtig erkennen. Doch ihre Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit. Die Sonne war noch nicht wieder aufgegangen. Salbei und Efeu schliefen immer noch neben ihr, dicht an Rosenduft gekuschelt. Klee hob sich leise auf die Pfoten und verließ den Bau. Dies war wohl die letzte Nacht, die wir hier verbrachten. Womöglich werden wir den vertrauten Hof mit der Kuhscheune und dem Hühnerbau nie wieder sehen. All diese vertrauten Plätzchen hier, an denen wir Verstecken gespielt haben, würden nur in unseren Erinnerungen vorhanden bleiben, bis diese auch verschwinden. Klee seufzte. Sie sog die vertrauten Düfte dieses Ortes in sich hinein und trauerte um alles, was sie verloren hatte oder verlieren wird; um ihre Mutter , um ihren warmen Bau, um die Sternenkrieger-Geschichten, die Rosenduft ihnen immer erzählte, um die spannenden Spiele auf dem Hof und um das vertraute und gemütliche Leben hier. Auch die muhenden Kühe würde sie nie wieder sehen, genauso wie die Hühner mit dem Hahn, der jeden Sonnenaufgang seinen Morgengesang krähte.
Wie im Zeitraffer verging die Zeit, bis die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont ragten und der Hahn krähte - das letzte Mal. Klee genoss diesen Gesang wie noch nie. Das erste Mal sang sie mit. Sie miaute mit ihrer ganzen Kraft und brachte zum fröhlichen Klang des Hahns einen trauernden Klang hinein:
Die letzte Nacht ist nun vorbei,
in der wir Bauch an Bauch mit Rosenduft geruht.
Die letzten Sterne leuchten so frei,
unter den wir brauchen unseren Mut.Drei einsame junge Katzen,
die Mutter verloren und ganz allein,
liegen zusammen und hörn zu den Spatzen,
warten auf den Sonnenschein.Werden gehen auf eine große Reise,
weit weg an einen fernen Ort.
an dem wir leben auf andere Weise
mit Hunger und Not wir kämpfen dort.
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Die finstere Rache
FanficIn der Geschichte geht es um drei junge Katzen, die den Namen Klee, Efeu und Salbei tragen. (Aus Klee's Sicht wird erzählt x3) Sie sind auf sich alleine gestellt, seit ihre Mutter ihr Leben für sie gab. Doch eine Katze erwartete sie bereits. In eine...