Kleepfote suchte ihren ganzen Mut zusammen, drehte sich um und zog dem bedrohenden Wesen ihre Krallen über die Schnauze. Zwei eisig blaue Augen starrten sie finster an. »Du Miststück! Du verflixtes kleines Miststück!«, fauchte er sie an. Doch Kleepfote blieb stark. Jetzt nur nicht nachgeben, bloss keine Angst zeigen, redete sich Kleepfote beruhigend zu. »Wer bist du?«, fragte sie und versuchte selbstsicher zu wirken.« Doch sie bezweifelte, dass ihre Stimme stark klang. »Ich rieche Angst.«, flüsterte der Kater und grinste sie mit einer gespielten Bemitleidung an. Kleepfote versuchte es nochmals, diesmal kräftiger. »Jetzt sag mir, wer du bist und was du von mir willst!«
Der Kater setzte sich. Sein weißes Fell qualmte wie Rauch um ihn herum. »Mein Name ist Welkstern und ich möchte dir helfen, den richtigen Weg deiner Bestimmung einzuschlagen.«, sprach er langsam und versuchte dabei möglichst freundlich zu klingen. Doch Kleepfote spürte, dass er diese Freundlichkeit nur vorspielte. »Welkstern...«, wiederholte Kleepfote und dachte nach. »Es haben doch nur Anführer die Namensendung -stern...«
Der weiße Kater grinste und seine eisblauen Augen glühten auf. »Ganz richtig. Ich bin der ehemalige Anführer des WellenClans!« Kleepfote wusste nicht, was sie sagen sollte und ob sie ihm überhaupt glauben sollte. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie ihm schon einmal begegnet war, in einem Traum vor einigen Monden.
»Was war das eigentlich, damals als ich dir das letzte Mal begegnet war? Ich war eine Welle und habe den Clan zerstört. Wieso?« Irgendwie fühlte Kleepfote eine Erleichterung, als sie ihm das erzählte. Dieser Traum hat sie jetzt lange Zeit bedrückt und es fühlt sich gut an, ihn mit jemandem zu teilen. Welkstern war der einzige, der dies verstehen würde, da er sie dahin geführt hatte.
Welkstern sagte zuerst nichts. Er grinste nur und kam näher auf Kleepfote zu. Dann sprach er mit einer etwas höheren Stimme: »Weißt du Schätzchen, du hast mich zutiefst enttäuscht...« Kleepfote wusste erst nicht, wovon er sprach. Doch als er weitersprach, blieb ihr fast das Herz stehen.
»...Flutpfote!« Er sagte diesen Namen mit einem verabscheuenden Ausdruck. Kleepfote sagte nichts. Sie sah ihn einfach nur an. Flutpfote bedeutete ihr alles. »Du magst ihn, nicht wahr? Aber er wird dich ins Verderben stürzen! Liebe ist etwas vom Schlimmsten! Sie lässt die wichtigen und sinnvollen Dinge verblassen und stellt sie in den Hintergrund. Liebe stellt den ganzen Clan in den Hintergrund. Sie täuscht vor, dass eine einzige Katze wichtiger sei, als ein ganzer Clan. Ich kann dir nur eines raten; Lass dir deine Zukunft von so einem dämlichen Kater nicht versauen!«
Kleepfote konnte nicht fassen, was dieser Kater da gerade gesagt hat. Und der soll Anführer gewesen sein? Kleepfote wusste, dass es für einen Clan sehr wichtig war, dass es Nachwuchs an Jungen gab. Denn nur so konnte ein Clan von Generation zu Generation leben. Und nur durch die Liebe zweier Katzen konnte es Junge geben. Dass sie den WellenClan in den Hintergrund stellen würde, stimmte ebenfalls nicht, da er durch die Liebe zu Flutpfote noch viel wichtiger für sie wurde und sie sich umso mehr anstrengte, um eine gute Schülerin zu sein. Mit Flutpfote machte das Training besonders viel Spaß und sie konnte besonders viel lernen. Dieser Kater hat keine Ahnung vom Clanleben!
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Die finstere Rache
FanfictionIn der Geschichte geht es um drei junge Katzen, die den Namen Klee, Efeu und Salbei tragen. (Aus Klee's Sicht wird erzählt x3) Sie sind auf sich alleine gestellt, seit ihre Mutter ihr Leben für sie gab. Doch eine Katze erwartete sie bereits. In eine...