Kapitel 76 - Das eigene Blut ist euch doch so fremd

106 14 12
                                    

Kleetau schüttelte den Kopf. »Nein. Wieso sollte ich das? Wieso verlangst du so etwas von mir? Jeder sollte daran glauben, woran er möchte.« Welkstern fauchte. »Weil ich sonst dafür sorge, dass der WellenClan untergeht.« »Und wie weiss ich, ob du das auch wirklich kannst?« Welkstern setzte wieder sein hässliches Grinsen auf. »Das weisst du nicht. Aber ich werde auch dich quälen, so wie ich deinen Vater quäle.«

Kleetau knurrte. »Was tust du ihm an? Ist es deine Schuld, dass er so verrückt wurde?« Welkstern kicherte und bevor er damit aufhörte, riss Kleetau ihre Augen auf und befand sich in der finsteren Höhle bei ihren Geschwistern und ihrem Vater.

»Was war los mit dir?« Salbeiklang schaute sie besorgt an. »Ich...ich hatte einen Traum.«, stotterte Kleetau, während sie darüber nachdachte, wie viel sie davon erzählen wollte. Doch dann entschied sie sich ganz dagegen. »Kann ich mich erst etwas ausruhen?« Salbeiklang nickte.

»Hey, wisst ihr, was mir gerade klar geworden ist?«, miaute Efeukralle begeistert. Die letzte Wegweisung lautet Das eigene Blut ist euch doch so fremd. Trifft das nicht auf Nachtschweif zu? Er ist uns fremd, da wir ihm zuvor noch nie begegnet sind. Und doch hat er das selbe Blut, da er unser Vater ist.«

Salbeiklang trat zu Efeukralle. »Du hast recht. Aber das würde bedeuten, dass das hier das Ziel unserer Reise ist.« Efeukralle nickte. »Moment mal, über was redet ihr eigentlich?«, mischte sich Nachtschweif mit ein. »Über unseren Weg und unser Ziel«, miaute Efeukralle ganz gelassen. Es war ziemlich logisch, dass Nachtschweif nach dieser Erklärung nicht viel mehr wusste als davor. Doch er zuckte mit den Schultern und lief Richtung Höhlenausgang. »Ich gehe jagen«

Kleetau kicherte. »Ich habe ihn noch nie aus der Höhle gehen sehen.« Efeukralle und Salbeiklang mussten auch kichern. Kleetau rappelte sich auf. »Meint ihr, wir sollten bald wieder zu den Clans zurückkehren?« Salbeiklang dachte nach. »Aber irgend einen Grund musste diese Reise doch haben. Denkt doch mal an die Prophezeiung, die uns Weidensee, die WellenClan-Heilerin erzählt hat. Wir sind dazu bestimmt, den Clan zu retten.« »Aber vor was denn?«, fragte Efeukralle.

»Irgendwie verwirrt mich das alles gerade ziemlich. Wir sollten mal alle Informationen zusammenfassen, die wir bisher erhalten haben. Perlentanz, die Katze des Schicksals hat uns gesagt, dass es unsere Bestimmung wäre, den WellenClan und den Feind vom WellenClan zu retten. Zudem schickt sie uns Träume aus der Vergangenheit der Clans, die das Leben von Welkstern zeigen, dem ehemaligen Anführer des WellenClans. Doch da dieser sich vom SternenClan und den Gesetzen der Krieger abgewendet hat und die Herrschaft aller Clans an sich reissen wollte, haben unsere Eltern sich dazu entschlossen, ihn aufzuhalten indem sie ihn vernichten. Doch ich frage mich, wieso wir das träumen. Denn schliesslich ist es die Vergangenheit und Welkstern ist tot. Damit ist doch alles super. Ausser, dass Nachtschweif mal erwähnt hat, dass Welkstern ihn rächen würde und irgendetwas davon sagte, dass es schon zu spät wäre um zu verschwinden, da jemand uns gefunden hat. Aber da er sowieso nur verrückte Dinge murmelt, bin ich mir nicht sicher, was von dem wir ernst nehmen sollten.«

Salbeiklang nickte. »Irgend etwas liegt noch vor uns. Denn auch ich spüre, dass unsere Bestimmung noch nicht erfüllt ist.« Efeukralle musterte Kleetau misstrauisch. »Woher sollst du wissen, dass Welkstern tot ist? Schliesslich haben wir seinen Tod noch nicht miterlebt. Als unser Traum zu Ende war, hatte er noch ein Leben.«

Die finstere RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt