Die finstere Rache

Kapitel 32 - Überwinden der Angst

Ein eisiger Schauer durchborte Kleepfotes Körper. Blitzartig kamen die Bilder ihres Traumes wieder in ihr hoch. Ihr Fell stellte sich auf. Es war nicht nur das Wasser, das ihr Angst machte. Es war zu großen Teil die Tatsache, dass sie dem Clan etwas Schreckliches antun könnte in Verbindung mit Wasser. Eigentlich sind diese Gedanken albern, dachte sie sich. Es war ja nur ein Traum. Weshalb sollte ich also so etwas tun können? Katzen können nicht einfach die Gestalt einer Welle annehmen! Aber so sicher war sich Kleepfote trotzdem nicht. Es gab noch unzählige Dinge, die sie sich nicht erklären konnte und die auf den ersten Augenblick übernatürlich wirkten. Dazu zählte auch die Verbindung zum SternenClan, von der ihr Weidensee erzählt hat.

»Kleepfote?« Steppenpranke schaute sie sorgenvoll an. Kleepfote schüttelte sich, und versuchte damit, die Gedanken zu vertreiben. »Eh...nein, ich kann glaube ich nicht schwimmen.« Kleepfote hat zwar schon einige Male beobachtet, wie WellenClan-Katzen im See schwimmen gingen, dabei tauchten und mit einem Fisch im Maul wieder an die Oberfläche kamen. Doch sie traute sich nie ins Wasser. Und nach diesem Traum wahrscheinlich erst recht nicht mehr. Nur schon, wenn sie daran dachte, sträubte sich ihr Fell. Doch wenn ich eine richtige WellenClan-Katze sein will, dann muss ich mich wohl dazu überwinden.

»Also möchtest du mir das Schwimmen beibringen?«, fragte Kleepfote und versuchte möglichst zuversichtlich zu klingen. Steppenpranke nickte. »Ich spüre, dass du dir das noch nicht richtig zutraust. Doch wenn du erst einmal im Wasser bist, dann geht es schnell und du liebst es zu schwimmen!« Kleepfote konnte sich nicht vorstellen, dass ihr das Schwimmen besonders viel Spaß machen wird. Aber sie hatte einen richtig guten Mentor. Denn es hieß, er sei der beste Schwimmer im Clan, was Kleepfote auch etwas stolz machte. Und schliesslich würde sie alles dafür geben, eine richtige WellenClan-Katze zu werden, wie schwer es auch sein mag. Sie wusste zwar nicht, was es genau mit diesem Traum auf sich hatte und wie sie damit umzugehen hatte, doch sie wollte sich damit nicht ihre Zukunft als ClanKatze verbauen lassen. Sie wusste, dass sie dazu sehr stark sein musste und es einiges an Überwindung brauchte. Aber eine solche Schwäche wollte sie nicht zeigen.

»Also los. Folge mir einfach. Ich weiß eine gute Stelle, um Schwimmen zu lernen. Gehe die Sache einfach langsam und sorgfältig an. So wirst du es am besten lernen.« Steppenpranke ging aus dem Lager und schlug den Weg zum See ein. Kleepfote folgte ihm.