Kapitel 68 - Ihr seid nicht echt, nicht real

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Kleetau nickte. »Ich komme mit.« Salbeiklang zögerte zuerst, nickte dann aber auch. 

Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten, waren sie schon ein gutes Stück in die Höhle gegangen. Der Geruch wurde stärker.

Plötzlich hörten sie wenige leise Geräusche. »Hallo? Wer bist du?«, fragte Kleetau und schaute in die Finsternis. Sie hörte langsame Schritte auf sich zukommen und sah plötzlich zwei gelbe Augen vor sich. 

»Wollt ihr immer noch Rache an mir nehmen? Dann tut es! Erlöst mich!«, zischte der Kater mit heiserer Stimme.

»Wir wollen keine Rache an dir nehmen. Wir kennen dich nicht mal. Wie kommst du darauf?«, fragte Efeukralle erschrocken.

Der schwarze Kater zitterte. »Dunkel, dunkel, dunkel. Gestern dunkel, heute dunkel, morgen dunkel. Wo ist das Licht? Der Nebel verdeckt es.«, krächzte der Kater und drückte sich unterwürfig auf den Boden. Er schloss seine Augen und zitterte. »Habt ihr eine Blume gesehen? Nein, das könnt ihr nicht! Alle Blumen sind verwelkt! Verwelkt in der Dunkelheit.« Er öffnete seine Augen wieder, formte sie aber gleich zu Schlitzen.

»Was ist mit dir los?«, fragte Kleetau und starrte genauso erschrocken auf den Kater, wie ihre Geschwister.

»Wo seid ihr?«, zischte der Kater mit hoher Stimme. »Ich werde euch kriegen.« Er stand auf wankenden Beinen auf und schlenderte ein paar Schritte auf die Höhlenwände zu. 

»Komm, lass uns gehen. Dieser Kater ist verrückt!«, flüsterte Salbeiklang und sah Kleetau und Efeukralle bittend an. Kleetau zuckte mit den Schultern. »Ich weiss auch nicht, was mit ihm los ist.« Doch Efeukralle zuckte mit den Schnurrhaaren. »Wir gehen nicht. Ich weiss, wer dieser Kater ist.«

Kleetau machte grosse Augen. »Woher denn das?«

»Er ist Nachtschweif. Er wurde mit Rosenduft zum Krieger ernannt. Ihr mögt euch doch noch an den schwarzen Schüler mit den gelben Augen erinnern, den wir im Traum gesehen haben, oder?«

Der schwarze Kater begann zu fauchen, sprang auf und stürzte sich auf Efeukralle. Dieser wich überrascht zurück. Damit hat er nicht gerechnet.

Erneut griff der Kater ihn an und bleckte die Zähne.

Kleetau und Salbeiklang stürzten sich auf den Kater und rissen ihn von Efeukralle. Wie ein Häufchen Asche kauerte er sich nun vor ihnen nieder.

»Ja, ich bin Nachtschweif. Was habt ihr Rosenduft angetan?« Nun war Kleetau noch überraschter. »Wieso sollten wir unserer eigenen Mutter etwas antun?«, fragte Salbeiklang.

Nachtschweif riss die Augen auf und starrte sie an, ohne zu atmen. »D-das kann nicht wahr sein. Das kann einfach nicht wahr sein! Ihr seid nicht echt, nicht real. Ich bilde mir alles nur ein!« Er drehte sich um und verschwand tiefer in der Höhle.

Die finstere RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt