»Hey Alina!«, meldete ich mich, als mein Handy klingelte.
»Hey, Süße! Wie geht's?«
»Naja, könnte besser sein. Es ist immerhin schon Mittwoch. In fünf Tagen, am Montag, muss ich ins Camp. Und ich hab noch nicht mal meinen Koffer gepackt.«
»Ja, ich weiß, das ist ziemlich blöd. Aber ich habe eigentlich angerufen, um dich zu fragen, ob du übermorgen, am Freitag, mit uns was Trinken gehen möchtest.«
»Wer kommt mit?«
»Dan, ich, Tyler - damit wir auch in die Clubs ab 18 kommen - , Amy, Kay, Luke und... Chris...«
»Chris? Der Chris aus unserer Nachbarklasse? Der Der-heißeste-Typ-des-Jahrgangs-Chris?«
»Ja, aber er hat - wirklich - gesagt, er kommt nur, wenn du auch kommst. Er möchte dich nämlich singen hören!«
»Singen? Wo gehen wir den hin?»
»In den neuen Karaoke Club. Das wird der Wahnsinn! Nur, dass du's weißt - JEDER, der mitkommt, wird gezwungen zu singen. Du also auch.«
Ich lachte. Alina stimmte kurz darauf mit ein. Das wird lustig werden.
***
Wie erwartet vergingen die nächsten zwei Tage so schnell, wie die letzten.
Also saß ich schon, gefühlte zwei Sekunden nach dem Telefonat, vor meinen Kleiderschrank und verzweifelte, da ich - klischeehafterweise - nichts zum anziehen fand. Alina kam sofort, nachdem ich ihr eine SMS geschrieben hatte. Sie hatte schon ihre Kleidung dabei und musste sich nur noch anziehen und schminken, wobei ich noch eingewickelt im Handtuch und nass vom Duschen war. Sie durchwühlte meinen Kleiderschrank und fischte einzelne Tops und Kleider heraus. Diese legte sie dann auf mein Bett und betrachtete sie eingehend. Ich beobachtete sie schweigend, traute mich ja nicht einen Mucks zu machen, bis sie sich abrupt zu mir drehte und mir mein Lieblingskleid hinstreckte. Es war in meiner Lieblingsfarbe - Kobaltblau -, bis zur Taille eng und mit Glitzersteinchen besetzt und ging dann locker bis kurz vor die Knie. Es war außerdem trägerlos, was meine schmalen Schultern perfekt betonte.
»Das ist perfekt.«
Ohne Widerworte zog ich es an. Alina zog sich derweil ihre weiß-schwarze Bluse und den schwarzen Rock an. Ihre braunen Haare waren stark gelockt und hingen ihr über die Schulter. Sie sah toll aus.
Mir wellte sie nur leicht die Haare und schminkte mich auffallend und sexy. Sie benutze dunkle Lidschatten, um meine blauen Augen perfekt zu betonen. Für sich benutzte sie pfirsichfarbene Pinktöne, die perfekt zu ihren braunen Augen passten.
Wir sahen beide umwerfend aus.
Im Club wurden uns demnach auch viele Blicke und blöde Anmachsprüche zugeworfen. Wir ignorierten sie, so gut es ging.
Am Tisch, zu dem Alina mich brachte, saßen schon alle anderen. Chris setzte sich, als ich mich gegenüber von ihm setzte, um, sodass er neben mir saß. Er lächelte mich mit seinem Hey-was-geht-so?-Lächeln an. Ich nickte ihm daraufhin nur zu.
Die Musik dröhnte mir in den Ohren und die Bude roch nach Alkohol-schwitzenden Kettenraucher, doch ich fühlte mich zwischen meinen Freunden wohl.
»Wirst du dann auch singen?«, fragte mich Amy, die jetzt auf den alten Platz von Chris saß.
»Ja, was bleibt mir den anderes übrig?«
Alle die singen wollten, mussten beim Eingang seinen Namen und den Song, den man singen wollte, auf einen Zettel schreiben und diesen dann abgeben. Dann werden die zusammengelegt und es wird einer nach den anderen davon gezogen.
Die Musik stoppte abrupt. Die tanzende Menge blieb stehen, bis auf ein paar betrunkene Idioten, die nicht checkten, dass die Musik aufgehört hatte, und lauschte gespannt.
»So meine Damen und Herren, es wird Zeit, für unseren ersten Karaoke Auftritt!«
Die Menge, selbst ich, fing an zu jubeln, doch verstummte, als der Mann weitersprach, schlagartig.
»Unsere erste gezogene Karte gehörte Michael K., mit dem Lied "Dynamite" von Taio Cruiz! Wo bist du Michael?«
Niemand meldete sich.
»Na gut Michael, wenn du dich nicht melden willst, dann kommen wir zu der zweiten gezogenen Karte. Diese gehört einer gewissen Meghan Nicole J., mit dem Lied "Stronger" von Kelly Clarkson!«
Ich sah zu Alina. Sie hat für mich das Lied ausgesucht.
»Wo bist du Meghan?«
Ich seufzte und stand auf.
»Ich bin hier!«, meldete ich mich und ging vor zur Bühne.
Meine Schritte wurden von Applaus begleitet.
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One Girl
Roman pour AdolescentsMeghan ist eigentlich ein normales Mädchen. Wären da nicht ihre super spießigen Eltern, die sie dazu zwingen über die Ferien in ein Camp zu gehen, in dem den Schülern "gutes Benehmen" beigebracht wird. Eine Militärschule - so sieht Meghan das Camp...