Dick und Dünn (So habe ich die beiden Wachen getauft) bringen mich durch unzählige mit Feldsteinen gepflasterte Gänge. Alleine hätte ich hier nie rausgefunden.
"Wo geht es denn hin?"
Wieder keinen Antwort. Vielleicht sollte ich sie in Dick und Doof umbenennen.
"Ohr seid nicht so die Plaudertaschen, oder?" Keine Antwort ist auch eine Antwort. Nach ein paar weiteren Gängen und Abzweigungen kommen wir in einen schöneren Bereich des Schlosses (mittlerweile bin ich mir sicher, dass es eines ist. Allein die Größe ist überwältigend. Bestimmt ist das nicht einmal 1/4 der Gesamtgröße). Jetzt ist der Boden mit Teppich ausgelegt und Tapeten ersetzen die kahlen Steinwände.
Und es ist deutlich wärmer. Nicht, dass mir die Kälte etwas ausgemacht hätte, aber es zeigt, dass dieser Teil bewohnt ist. Und dass der Besitzer reich ist, wenn er sich so viel Brennmaterial leisten kann. Nach ein paar weiteren Gängen kommen wir an eine große Flügeltüren an der zwei Kollegen von Dumm und Dümmer stehen. Sie öffnen die Tür und wir betreten einen riesigen Saal. Der Boden sieht verdächtig nach Mamor aus und dicke rote Teppiche dämpfen meine Schritte. An den Wänden hängen goldbestickte Teppiche und die vielen Fenster sind bodentief.
Draußen liegt meterhoch Schnee und Eisblumen bedecken das Fenster. Ich hatte recht, es ist tatsächlich Winter. Am Ende des Saals steht ein großer Thron auf dem eine Frau mit weißen Haaren sitzt, doch die Atmosphäre ist nicht machtvoll, herrschaftlich oder fröhlich, wie man es erwarten könnte. Sie ist trist, traurig und dunkel, aber auch angsteinflößend.
Und all das geht von der Frau, höchstwahrscheinlich der Königin, aus. Wobei, jetzt, wo ich sie näher betrachten kann, ist sie eher ein Mädchen oder eine junge Frau, vielleicht 18 oder 19. Sie sitzt aufrecht und eindrucksvoll in einem langen blauen Kleid auf dem Thron, doch hinter der einschüchternden Fassade wirkt sie traurig.
"Königin Elsa", verkündet Dünn,"der Gefangene, der am Nordturm gefunden wurde"
"Bringt ihn her", antwortet Königin Elsa mit glockenklarer eindrucksvoller Stimme. Dünn führt mich vor den Thron und gibt mir einen Tritt in die Kniekehlen. Meine Beine geben nach und schlagen schmerzhaft auf dem Boden auf. Ich verengen meine Augen zu Schlitzen und funkele ihn wütend, mit knirschenden Zähnen an.
"Warum hast du versucht hier einzubrechen und wie bist du herein gekommen?"
Mir liegt eine sarkastische Bemerkung auf der Zunge, aber in Anbetracht der Situation, dass ich gefesselt vor einer Königin knie, sage ich lieber nichts.
"Antworte gefälligst!"
"Ich bin weder eingebrochen, noch weiß ich wie ich hier hergekommen bin.", antworte ich wahrheitsgemäß.
"Er lügt!"
"Nein, das tue ich nicht."
"Und wie sonst solltest du hier hereingekommen sein?", fragt die Königin mit etwas Ironie in der Stimme.
"Mit Magie.", erwiedere ich verschwörerisch. Und da passiert es. Unter ihrem blauen Handschuh kricht bei dem Wort 'Magie' ein wenig Raureif hervor. Und plötzlich weiß ich, warum Manny mich hierher geschickt hat. Ich soll ihr helfen mit ihrer Fähigkeit umzugehen, weil sie dieselbe wie ich hat und ich soll den Spaß in dieses Land zurückbringen, denn wenn man sich hier umsieht fehlt der an allen Ecken und Enden. Die Frage ist nur, wie ich das anstellen soll.
"Wie heißt du, Fremder?"
Aha! Sie kennt sich mit Magie aus und glaubt daran. Ist aber auch kein Wunder, wenn sie wirklich meine Fähigkeiten besitzt.
"Jack Frost." Keine Reaktion. Weder von ihr noch von den anderen Anwesenden. Jack Frost kennt man hier nicht. Aber wahrscheinlich bin ich ja auch in einem Buch, einer ausgedacht Geschichte. Da muss man natürlich auch nicht jede Legende kennen.
"Bringt Jack Frost zurück in sein Verließ. Ich denke über seine Bestrafung nach."
OK, ich muss sie schnell irgendwie auf die Idee bringen, dass ich ihr helfen kann, aber auch nur sie allein. Wenn ich das laut vor versammelter Mannschaft sage, wird sie nie mit mir reden können, denn eine Königin spricht nicht mit Verurteilten. Sie muss sich selbst zu mir schleichen.
Also probiere ich so viel meiner Magie zu nutzen, wie ich ohne meinen Stab kann. Ich schaffe es eine Schneeflocke entstehen zu lassen und den Teppich unter meinen Füßen etwas einzufrieren. Wenn alles so läuft, wie ich es mir denke, wird nur sie wissen, dass ich es war und der Rest vom Hofstaat denken, sie hätte das aus Versehen erzeugt.
Dumm und Dümmer führen mich (ziemlich ruppig) zurück in meine Zelle. Trautes Heim, Glück allein. Kommt es mir nicht ohne Ironie in den Kopf, bevor ich wieder an die Eisenkette gefesselt bin. Ob sie mich wohl verstanden hat? Und ob es hier wohl noch die Todesstrafe gibt? Für den Fall, dass es sie gibt habe ich meine Stab in Reichweite und alles andere werden wir schon sehen. Jetzt heißt es erstmal: abwarten und Tee trinken. Schade, dass ich keinen habe.-------------------------❄--------------------------
Das Ganze spielt jetzt im Mittelalter und damals haben die Menschen natürlich anders gesprochen, als heute, aber da ich die Sprache von damals nicht kenne und die sicherlich für uns unverständlich ist, habe ich sie weggelassen und unsere von heute benutzt. 😉
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Jelsa - Wie Eis und Schnee
FanfictionTEIL 1: Jelsa - Wie Eis und Schnee TEIL 2: Jelsa - gefrorener Kuss Wie geht es mit Elsa weiter? Niemand kann sofort so tief verankerte Ängste ablegen und natürlich hat Elsa immer noch mit ihnen zu kämpfen. Doch wie passt Jack Frost in die ganze Ges...